Denn die Wirtschaftsexperten erwarten dramatische Folgen für Wirtschaft und Arbeitsplätze. „Der Lockdown light bis Ende November, den wir jetzt haben, wird das BIP voraussichtlich um einen Prozentpunkt senken“, sagte IW-Direktor Michael Hüther der Bild am Sonntag. Sein Institut rechnet mit 591.000 Menschen, die ihren Job verlieren werden. Im nächsten Jahr sind es laut Hüther noch einmal 15.000 Menschen - „vorausgesetzt, der Lockdown geht wie angekündigt zu Ende.“



Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht durch die Maßnahmen im November Kosten von 19,3 Milliarden Euro auf die Wirtschaft zurollen, wie die Welt am Sonntag berichtete. Demnach würden mit Einbußen von 5,8 Milliarden Euro Gastronomie und Hotels am härtesten getroffen.
ür die Bereiche Sport, Kultur und Unterhaltung schätzten die Forscher die Einbußen auf 2,1 Milliarden Euro, wie die Zeitung weiter berichtete. Den Handel kosteten die Einschränkungen 1,3 Milliarden Euro, für die deutsche Industrie seien es 5,2 Milliarden Euro. Ein Großteil der übrigen Summe entfalle auf Unternehmensdienstleister, Logistikunternehmen und Kinobetreiber.
Ob die Einschränkungen schon im November Geschichte sein werden scheint dabei offen: „Wir reden jetzt erstmal über die kommenden vier Wochen“, sagte Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus am Sonntag in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“. „Danach müssen wir weitersehen. Garantien kann niemand geben“, betonte er. Entscheidend sei nun, dass die Corona-Welle gebrochen werde.
Söder sieht die Maßnahmen als alternativlos. „Die Alternative wäre, es laufen zu lassen“, sagte der CSU-Chef am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Anne Will“. Das würde aber einen enormen Anstieg der Infektionen bedeuten. Die Folge seien das Volllaufen der Krankenhäuser und am Ende auch hohe Todeszahlen.
Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) verteidigte die Maßnahmen allerdings mit Nachdruck. „Überall um uns herum in ganz Europa ist der Lockdown schon beschlossen oder kündigt sich an“, sagte Müller am Sonntag in einer Regierungserklärung vor dem Berliner Abgeordnetenhaus. Es gehe darum, „jetzt zu handeln, nicht irgendwann, wenn es zu spät ist“.
Auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) mahnte, die Lage sei „sehr ernst“. „Wir müssen unbedingt eine Notlage im Gesundheitswesen verhindern“, sagte Haseloff am Sonntagabend laut vorab veröffentlichtem Redetext in einer Fernsehansprache im MDR. „Ich kann den Unmut vieler Menschen verstehen“, fügte der CDU-Politiker hinzu. „Aber die Zuspitzung der Corona-Lage lässt uns keine andere Wahl.“
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