Aus der Bildungskonzeption der Stadt Kehl:

4.5 Interkulturelle Bildung
In Kehl lebenderzeit 22 % Ausländer/Ausländerinnen(Menschen ohne deutschen Pass). Der Anteil der Bevölkerung mitMigrationshintergrundliegt bei über einem Drittel, wobei die Definition hierfür wie folgt lautet:"5Eine Person hat dann einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren ist.". Historisch haben noch sehr viel mehr Menschen familiäre Wurzeln im Ausland.Im Alltag lernen Kinder in multikulturellen Gruppen in Kindertageseinrichtungen, Schulen und Jugendhäusern. „Und schließlich werden alle Kinder, die heute in Deutschland aufwachsen, mit einer auf Dauer multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft zurechtkommen.“(Edelbrock 2012, S. 22).Auch lokale Betriebe und Unternehmen bemühen sich,dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und integrieren vermehrt Menschen mit Migrationshintergrund. Ein Teil dieser Arbeitskräfte sind Flüchtlinge. Von den Flüchtlingen, die zwischen 2013 und 2016 in Deutschland ankamen, besitzen 64% einen Schulabschluss, wovon 20% über einen Hochschul-oder beruflichen Bildungsabschlussverfügen.(BMBF 30.8.17, S.1)Voraussetzung für ein friedliches und integratives Zusammenleben ist die Interkulturelle Bildung. Interkulturelle Bildung beschreibt einen Prozess, in dem sich Personen durch Interaktion mit Menschen aus unterschiedlichen kulturellen Gruppen verändern.Zunächst werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der verschiedenen Kulturen wahrgenommen. Die Arbeit an der Differenz soll ermöglichen, eigene Haltungen und Einstellungen zu überdenken. Werden diese reflektiert, kann es zur Generierung eines neuen, anderen Habitus führen. Diese Einübung von Toleranz und Anerkennung dem Fremden gegenüber ist zentraler Bestandteil Interkulturellen Lernens und führt idealer Weise zu einer anderen Grundhaltungen der Toleranz.5https://www.bamf.de/DE/Service/Left/Glossary/_function/glossar.html?lv3=319854415„Grundlage für gelingende interkulturelle Bildung sind Werte wie Offenheit, Achtung und Wertschätzung für andere Kulturen und Religionen.“(Edelbrock 2012, S. 2)Diese personale Haltung gegenüber dem Anderen zeigt sich durch Verhaltensweisen wie Sich-Einlassen auf andere Menschen, Familienstrukturen in der jeweiligen Kultur oder Traditionen und der Reflexion der eigenen Beurteilung. Dieser interkulturelle Bildungsprozess erfolgtwechselseitig zwischen der Aufnahmegesellschaft und den Zugewanderten und geschieht idealerweise auf Augenhöhe, um einen gesellschaftlichen Transformationsprozess anzustoßen. Das Ergebnis kann gelungenes Zusammenleben bedeuten oder sogar eine neue, hybride Kultur. Dieser Bildungsprozess kann in Gruppen durch Fachkräfte der Sozialen Arbeit, der Frühen Kindheit,durch Lehrkräfte etc. angestoßen und begleitet werden, aber auch von alleine geschehen.Idealerweise werden Bewohnerinnen und Bewohner durch interkulturelle Bildung befähigt,ihre plurale,sich im Wandel befindende Gesellschaft besser zu verstehen und in ihr zu agieren. Strukturell kann eine Kommune sich auf den gesellschaftlichen Wandel einstellen, indem sie Räume der Begegnung zur Verfügung stellt und Zeichen für eine weltoffene Gesellschaft vorgibt. In der Integrationskonzeption der Stadt Kehl6wurden Ziele der Integration vom Gemeinderat verabschiedet, die den Einwohner/innen Kehls eine bunte, offene und in Vielfalt lebende Stadt als Leitbild ermöglichen sollen. Maßnahmen, die interkulturelle Bildung fördern sind in der Integrationskonzeption enthalten und müssen regelmäßig fortgeschrieben werden. Einige Angebote sind:
Gemeinsam Feste feiern.
Interkulturelle Netzwerke fördern.
Patenschaften zwischen Familien in Kitas fördern.
Demokratie und Teilhabe fördern, z.B.Migrantenräte
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Muttersprache stärken und deutschen Spracherwerb fördern.Zwei-und Mehrsprachigkeit in Bildungseinrichtungen fördern.

https://www.kehl.de/media-stadt/docs...konzeption.pdf