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    40 Jahre nach dem Oktoberfest-Anschlag

    Am 26. September 1980 erschütterte ein Bombenanschlag auf das Oktoberfest ganz Deutschland. Der Täter, ein gewisser Gundolf Köhler, starb bei der Explosion. Er war 21 Jahre alt und engagierte sich für die neu gegründete Partei "die Grünen". Bis heute sind keine weiteren Täter und Hintermänner ermittelt worden. Schnell wurde Köhler als Einzeltäter hingestellt. Der Anschlag wird dem Rechtsextremismus zugeordnet. Zweifel daran, dass Köhler gar nicht in der Lage war, so eine Bombe zu bauen, wurden stets beiseite gewischt. Im Jahr 2011 sendete ARTE eine interessante Doku, die die Umtriebe einer Organisation Namens "Gladio" beinhaltete. Gladio verübte europaweit Anschläge, war als italienische Organisation aber vor allem in Italien aktiv. Zahlreiche Anschläge, die den Kommunisten angelastet wurden, wurden tatsächlich von Gladio verübt. In dieser Doku wurde Gladio mit dem Oktoberfestanschlag in Verbindung gebracht. Das erklärt auch die geringen Ermittlungserfolge und das Behaupten einer Einzeltäterschaft Köhlers. Interessant ist, dass Gladio mit der NATO eng kooperierte. Der ARTE-Film ist bei youtube nicht mehr verfügbar und sämtliche Kommentare sind gelöscht.
    Die Welt schreibt.............


    Die Mühlen der Justiz mahlen gewöhnlich langsam, in Deutschland zumal. Mitunter aber geht es auch überraschend schnell. Genau um 22.19 Uhr am 26. September 1980, einem Freitagabend, war am Ausgang der Münchner Theresienwiese hin zum Bavariaring eine selbst gebaute Bombe detoniert. Sieben Personen starben sofort, fünf weitere erlagen in den kommenden Stunden und Tagen ihren schweren Verletzungen; ebenfalls zerfetzt wurde der Bombenleger selbst. Mehr als 200 Besucher des Oktoberfestes wurden verletzt – einigen mussten Arme oder Beine amputiert werden.

    Trotz des Schocks über diesen bis dahin schlimmsten Anschlag der bundesdeutschen Geschichte reagierten die Behörden kurzfristig: Nur 16 Stunden nach der Detonation wollte Bayerns Polizei bereits zuschlagen: Auf 14.30 Uhr am Samstagmittag war der Beginn der koordinierten Durchsuchungen in anderthalb Dutzend Wohnungen angesetzt, die Anhängern der rechtsextremen Wehrsportgruppe Hoffmann gehörten.
    Denn der Bomberleger selbst war noch in der Nacht als der 21-jährige Gundolf Köhler identifiziert worden, ein bekannter Anhänger der Neonazi-Vereinigung, die im Januar 1980 verboten worden war. Für jedes Objekt war ein eigener richterlicher Beschluss nötig, außerdem jeweils eine Planung für den Zugriff. Genügend entsprechend ausgerüstete Beamte mussten an fast 20 verschiedenen Orten in ganz Bayern bereitgestellt werden. All das war kurz nach 14 Uhr am Samstag erledigt.

    Dann kam es in letzter Minute doch noch zu einer kleinen Verzögerung: 20 Minuten vor dem geplanten Beginn übernahm Generalbundesanwalt Kurt Rebmann, der oberste Ankläger der Bundesrepublik und in Fällen politisch motivierter Gewalt von Amts wegen zuständig, offiziell die Ermittlungen. Da seine Behörde zeitgleich mit Bayern weitere Durchsuchungen in Baden-Württemberg und Hessen vornehmen lassen wollte, wurde der Beginn der Aktion um zweieinhalb Stunden verschoben, auf 17 Uhr.
    So durchsuchten Polizisten an diesem Nachmittag und frühen Abend, nur etwa 18 Stunden nach dem mörderischen Anschlag, die Wohnungen von „20 bis 30“ Mitgliedern der ehemaligen Wehrsportgruppe. Bei einem Verdächtigen wurden ein Kilogramm Sprengstoff, drei Granaten, eine Tellermine und sechs Gaskartuschen gefunden, wie man sie zum Bau von Bomben verwenden konnte. Wehrsportgruppengründer Karl-Heinz Hoffmann selbst und fünf seiner Anhänger wurden festgenommen.

    Schon bei der ersten Pressekonferenz nach dem Anschlag, am Montagvormittag, gerade einmal 60 Stunden nach der Explosion, gab Rebmann erste Ermittlungsergebnisse bekannt: „Wahrscheinlich“ Rechtsradikale aus dem Umfeld der Wehrsportgruppe Hoffmann hätten den Anschlag verübt, sagte er. Mehr kann, ja darf ein Ankläger in einem Rechtsstaat nicht verkünden, denn Urteile fällen nur Gerichte........ https://www.welt.de/geschichte/artic...azi-Morde.html

    ........ bemerkenswert, wie schnell der Staat reagierte. Hatte man nur darauf gelauert, endlich etwas gegen Hoffmann unternehmen zu können? Dessen Wehrsportgruppe war im Januar 1980 verboten worden. Hatte man zu wenig Beweise und brauchte etwas um radikal vorgehen zu können?
    Geändert von Realist59 (26.09.2020 um 12:06 Uhr)
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  2. #2
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    AW: 40 Jahre nach dem Oktoberfest-Anschlag

    Geheucheltes Gedenken: Das lange Warten der Opfer auf den richtigen Täter
    Einer der verheerendsten Anschläge der deutschen Nachkriegsgeschichte jährte sich am Samstag zum vierzigsten Mal. Am 26. September 1980 riss eine gewaltige Bombenexplosion zwölf Besucher des Münchner Oktoberfestes in den Tod und verletzte mehr als 200 Menschen. Auch der Attentäter kam ums Leben. Bis heute sind viele Fragen ungeklärt, und es erscheint ziemlich unwahrscheinlich, dass jemals Licht ins Dunkel kommt. Handelte der Täter allein oder war er Teil eines terroristischen Netzwerks? Was waren seine Motive? War er gar ein V-Mann des Verfassungsschutzes? Auch neue Ermittlungen brachten 2014 kaum weitere Erkenntnisse. Sie wurden nach kurzer Zeit eingestellt. Die damaligen Betreiber der Wiederaufnahme hatten ihr Ziel allerdings erreicht: Der Anschlag auf das Oktoberfest wird seither offiziell als rechtsextremistische Tat eingestuft. Und so ließ die Politik zum vierzigjährigen Gedenken ihre erste Garde antreten. Neben Bundespräsident Steinmeier und Bayerns Ministerpräsident Söder fanden sich viele weitere Politiker und so ziemlich alle Organisationen ein, die das bewährte Trommelkombinat im Kampf gegen Rechts bilden. Dass auch Opfer vor Ort waren, die eigentlich im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltung hätten stehen sollen, ging dabei fast unter. Stattdessen kaperten Politik und Verbände die verregnete Zeremonie für ihre Agenda. Ein Bild macht die Runde, das drei Opfer des Anschlags im strömenden Regen zeigt, während sich die hohe Politik in sicherer Entfernung mit Regenschirmen schützt. Nichts könnte besser beschreiben, welche Rolle die Opfer für die selbsternannten Verfechter des Guten spielen: Sie sind kaum mehr als Staffage, nur ein Mittel zum Zweck.

    Die Politik interessiert sich immer nur dann für Menschen, wenn sie sich von ihnen einen politischen Nutzen verspricht oder sie für eigene Ziele benötigt
    Jahrzehntelang hat sich die Politik nicht für sie interessiert. Nun, da man sie so gut für den Kampf gegen Rechts einspannen kann, dürfen sie in die erste Reihe, wenn auch im strömenden Regen und ohne Schirm. „Ihre Hilferufe hat man ignoriert, ihre Forderungen nach Unterstützung wurden oft genug abgelehnt“, fiel plötzlich Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter auf. Es ist das sattsam bekannte Lied einer verlogenen Kaste, die sich immer nur dann für Menschen interessiert, wenn sie sich von ihnen einen politischen Nutzen verspricht oder sie für eigene Ziele missbrauchen kann. Nur unzureichend konnten die anwesenden Politiker dies verschleiern. Selten klaffte eine größere Lücke zwischen den hehren Bekenntnissen der Redner und dem trostlosen Bild, das die lieblos inszenierte Veranstaltung abgab. Nicht einmal ein Zelt hatte man für die im Regen ausharrenden Teilnehmer der Gedenkfeier aufstellen wollen, während sich die von ihrer Mission beseelten Sonntagsredner auf einer selbstverständlich überdachten Bühne profilierten. Nur in den wenigen Momenten, in denen Überlebende des Anschlags zu Wort kamen, erreichte die Veranstaltung würdiges Format. Der Rest bestand aus Warnungen vor „rechts“ und einer akribischen Aufzählung aller als rechtsextremistisch eingestuften Taten der vergangenen vier Jahrzehnte. Wo man den RAF-Terror der 1970er und 1980er Jahre heute politisch lieber totschweigt, wo die Opfer vom Breitscheidplatz lange warten mussten, bis man sich überhaupt einmal mit ihnen befasste, und jedes Jahr im Dezember vergeblich auf eine angemessene Würdigung durch die erste Reihe der Politik hoffen, ließ man im Gedenken an das als rechtsterroristisch verankerte Attentat auf der Theresienwiese nichts aus.

    Wer steckte hinter dem Anschlag? Was wissen die Behörden genau? Warum ist das politische Interesse an einer Aufklärung offenbar nicht groß genug?
    Ein Opferfonds in Höhe von 1,2 Millionen Euro ist nun auf den Weg gebracht worden. Er kommt für viele zu spät. Und er beantwortet die quälenden Fragen nicht, die sich nicht nur die Hinterbliebenen der Ermordeten und die vielen Verletzten stellen, deren Leben für immer zerstört wurde: Wer steckte hinter dem Anschlag? Was wissen die Behörden genau? Warum ist das politische Interesse an einer lückenlosen Aufklärung offenbar nicht groß genug? Eine Politik, die es Ernst meinte, würde ihren Sonntagsreden Taten folgen lassen. Denn Klarheit und Transparenz sind die besten Mittel im Kampf gegen Extremismus. Das gilt für rechten Terror so sehr wie für linken und für religiös motivierten. Stattdessen wandelte Bundespräsident Steinmeier auf verschwörungstheoretischem Terrain: „Die rechtsterroristischen Mordtaten der vergangenen Jahrzehnte waren nicht das Werk von Verwirrten. Die Täter waren eingebunden in Netzwerke des Hasses und der Gewalt“, spekulierte Deutschlands Staatsoberhaupt, vergaß allerdings hinzuzufügen, dass man diese Verwirrtheit nur islamistischen Attentätern zugesteht. Die Berufspolitik hat mit der Ausschlachtung des Oktoberfestanschlags und der Instrumentalisierung der Hinterbliebenen einmal mehr eine Chance verpasst, die Gesellschaft im Kampf gegen jede Form des Extremismus hinter sich zu vereinen. Vielleicht fürchtet sie darum, dass das Alleinstellungsmerkmal ihres Kampfes gegen Rechts darunter leiden könnte. Das vermeintliche Gedenken an die Opfer hat den faden Beigeschmack der Heuchelei einer Kaste, der es nicht um die Menschen geht, sondern um die Vermarktung, Verteidigung und Verankerung von Ideologien.

    https://peymani.de/geheucheltes-gede...htigen-taeter/
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

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