Folgendes zur Einleitung und zum Verständnis:

Die Kurden Mohandad und Sharfan kamen 2015 nach Deutschland, weil sie in ihrer Heimat Syrien verfolgt wurden. Der rbb hat sie seitdem immer wieder gesprochen. Fünf Jahre nach ihrer Ankunft erzählen sie, wie sie sich ein neues Leben aufgebaut haben.
Mohandad: 2017 bin ich hier ausgezogen und habe mit Hilfe vom Heim eine Wohnung in der Nähe gefunden, 2018 ist Sharfan dann ausgezogen.
Mohandad: Wir arbeiten seit einer Weile beide in einer Security-Firma. Es ist Stress, seit das Coronavirus angefangen hat. Wir stehen vor Supermärkten
Sharfan: Aldi, Lidl, Netto, Kaufland, Ikea.
Sharfan: ... Ich würde gerne irgendwann als KfZ-Mechaniker arbeiten, ich liebe Autos. Aber das klappt immer noch nicht, Du brauchst Vitamin B, Bekannte. Ich hab es in Hannover versucht, wo meine Eltern leben, aber ich bräuchte eine Ausbildung und würde lange wenig verdienen. Gut, sage ich mir, beim Sicherheitsdienst gehe ich wenigstens mit sauberen Klamotten nach Hause. Aber für immer ist das nichts.
Mohandad: Mein großer Fehler war, beim Sicherheitsdienst anzufangen. Eigentlich bin ich Friseur, ich habe sechs Jahre Berufserfahrung. Vor drei Tagen habe ich bei der Handwerkskammer angerufen und gefragt, ob ich eine Ausbildung zum Friseur machen kann. Die Frau war sehr nett, sie meinte ich brauche keine Ausbildung machen und gab mir eine andere Nummer. Dort soll ich hingehen und direkt die Ausbildungsprüfung machen, dann geht es auch so. Dafür muss ich aber natürlich eine Weile viel lernen, das ist klar. Das muss ich neben meinem normalen Beruf schaffen, es dauert. Aber ich werde das auf jeden Fall versuchen, ich habe es mir fest vorgenommen. Wenn ich das schaffe, dann würde ich auch gerne Friseurmeister werden. Mein Ziel ist es, einen eigenen Salon aufzumachen.
Und nun zu den eigentlichen Ambitionen, für Hilfsarbeiter mit geringem Verdienst erstaunliche:

Mohandad: Ich durfte vor kurzem meine Frau endlich zu mir holen. Das hat ungefähr drei Jahre gedauert, bis es geklappt hat. Wir haben viel Geduld gebraucht. Aber jetzt ist alles perfekt. Ende Oktober bekommen wir eine Tochter. Gottseidank.
Sharfan: Wenn wir uns in zwei Jahren wieder unterhalten, dann habe ich hoffentlich auch eine Frau gefunden. Vielleicht haben wir dann Zwillinge.
Mohandad: Ich will dann auf dem Weg zu meinem Friseursalon sein. Meine Frau kann bis dahin hoffentlich richtig gut Deutsch. Bis jetzt hat sie A2 bestanden. Und vielleicht kriegen wir dann noch ein Kind, das würde ich mir wünschen.
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