Auch in Österreich erinnert man an die Fluchtwelle 2015. Exemplarisch für einen dieser Scheinflüchtlinge ist ein Libanese, der weder verfolgt noch drangsaliert wurde und aus rein wirtschaftlichen Gründen "floh". Leute wie er sind in der absoluten Mehrheit.............

Ghassan Akra: Mit 15 Jahren nach Österreich, mit 16 zurück in den Libanon

2015 sahen wir Bilder tausender Flüchtlinge, die in Österreich Zuflucht suchten. Wie steht es heute um diese Menschen?


Mit 15 Jahren fing für Ghassan Akra der Ernst des Lebens an: Es war im Jahr 2015, er hatte die Schulpflicht absolviert, weiter zur Schule zu gehen konnte sich der Libanese nicht leisten. Doch auch einen Job fand der Teenager nicht. Ghassan stammt aus der Hafenstadt Tripoli, das ist die zweitgrößte Stadt im Libanon – und laut Weltbank die ärmste im Mittelmeerraum. Die Hälfte der Stadtbevölkerung lebte bereits damals unter der Armutsgrenze, heute ist die Situation noch prekärer.
Der Vater, ein Fischer, wünschte seinem Sohn eine bessere Zukunft. Die Familie lebte von der Hand in den Mund, manchmal eskalierte die Frustration darüber in häuslicher Gewalt. Dann rannte Ghassan von zu Hause weg, schlief auf der Straße. So fasste Ghassan den Entschluss, sich auf den langen Weg nach Europa zu machen – mit leerem Magen durch etliche Länder und übers Meer. Schließlich kam der Minderjährige am 27. Oktober 2015 in Österreich an und wurde in der Gemeinde Wieselburg-Land im Schülerheim des Francisco-Josephinums untergebracht.
Neue Familie in Österreich

Dort traf Ghassan Magdalena, eine frisch pensionierte freiwillige Helferin. Tagsüber wurde Deutsch gelernt, erzählt Ghassan dem STANDARD, nachmittags wurden Ausflüge unternommen. "Alles war so wunderschön", erinnert sich Ghassan. Ich habe mich in das Land, seine Leute und Natur verliebt. In Magdalena sah er sogar eine Art Mutter.
Doch dann erkrankte sein Vater im Libanon, und Ghassan konnte sich nicht vorstellen, ihm nicht beizustehen. Zudem drängten ihn Verwandte in Österreich, die ebenso um Asyl angesucht haben, zur Rückkehr. Laut Magdalena stand die Verwandtschaft unter starkem finanziellen Druck und hatte Angst, Ghassan würde ihnen zur Last fallen. Und so trat der damals 16-Jährige am 1. Juni 2016 einen freiwilligen Rückkehrflug in den Libanon an, ohne jemals einen Negativbescheid erhalten zu haben. Sein Asylverfahren galt hiermit als beendet.
Der Vater erholte sich von der schweren Krankheit, doch der Libanon nicht: Korruption und Misswirtschaft stürzten das Land in eine tiefere Krise. Arbeit zu finden gilt inzwischen als unmöglich. Oft schreibt der nun 20-jährige Ghassan an Magdalena über seine Hoffnung, nach Österreich zurückzukehren, und bittet dabei um Hilfe. Er bedaure seine Rückkehr in den Libanon und hoffe, eines Tages wieder "unter Österreichern leben zu dürfen", formuliert er in tadellosem Deutsch, das er sich selbst mithilfe einer Gratis-Onlineplattform beibringt. (Flora Mory, 1.9.2020)

https://www.derstandard.at/story/200...urueck?ref=rss

.........ein Asylbetrüger wie aus dem Bilderbuch