Zugang zum Arbeitsmarkt

Bundesregierung will Integration von Migrantinnen verbessern


Für Migrantinnen ist es nicht leicht, Zugang zum Arbeitsmarkt zu finden. Das gilt besonders in Zeiten von Corona. Beim Berufseinstieg soll ihnen bald auch ein neues Beratungssystem helfen.

Die Bundesregierung will am Mittwoch Schritte zur besseren Integration von Einwanderern beschließen, gerade von Frauen. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei dem Arbeitsmarkt. Geplant ist, dass das Kabinett zwei Erklärungen zum nationalen Aktionsplan Integration verabschiedet. „Die Hälfte aller neuen Jobs wurde in den letzten fünf Jahren von ausländischen Staatsangehörigen ausgeführt“, sagte die Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration im Kanzleramt, Annette Widmann-Mauz, der F.A.Z. Das gehe vom Bauarbeiter bis zur Chefärztin. Mit den Verbesserungen im Nationalen Aktionsplan ziele man auf Integration „vom ersten Tag an“. Die Bundesregierung plant etwa digitale Formate der Sprachförderung und Beratung, die verbesserte Anerkennung von Berufs- und Bildungsabschlüssen, die Förderung frühkindlicher Bildung, aber auch die leichtere Arbeitsmarktintegration.

Ein Schwerpunkt soll auf die Integration von Frauen gelegt werden, die in der Pandemie besonders schwierig sei. „Die Erfolge bei der Integration in Ausbildung und Arbeit dürfen durch Corona jetzt nicht riskiert werden“, sagte Widmann-Mauz. Die Pandemie treffe gerade Migrantinnen hart. „Oft tragen sie Verantwortung für Kinderbetreuung und arbeiten in prekären Strukturen, hinzu kommen Sprachbarrieren“, äußerte Widmann-Mauz. Die Bundesregierung will ein Beratungssystem „Fem.OS“ einführen. Über dieses sollen Migrantinnen mit Hilfe von sozialen Medien Informationen und Hilfen erhalten zum Berufseinstieg, aber auch zur Kinderbetreuung, zu Teilzeitarbeit oder zur Gesundheitsvorsorge.


„Viele Frauen mit Einwanderungsgeschichte sind nur wenig darüber informiert, wie sie den Berufseinstieg in Deutschland schaffen können oder welche Voraussetzungen dafür im deutschen Berufsbildungssystem wichtig sind“, sagte Daniel Terzenbach, Mitglied im Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, der F.A.Z. Sie gingen seltener in eine Beratung bei Arbeitsagentur oder Jobcenter, weil ihnen die Angebote nicht bekannt seien. Diese „Lücke“ solle mit „Fem.OS“ geschlossen werden. Nach dem Austausch über soziale Medien könnten anschließend in persönlichen Beratungsgesprächen weitere Schritte besprochen werden.


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