Coronakrise
Steuereinnahmen brechen um 19 Prozent ein


Fast ein Fünftel weniger Geld in staatlichen Kassen: Im Juni sind die Steuereinnahmen deutlich gesunken. Allein der Bund macht im ersten Halbjahr ein Minus von 50 Milliarden Euro.

Die Coronakrise macht sich in den staatlichen Kassen deutlich bemerkbar. Wegen der Pandemie sind die Steuereinnahmen des Staates im Juni um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurückgegangen. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervor. In dem Bericht sind die reinen Gemeindesteuern allerdings nicht berücksichtigt.

"Die konjunkturellen Auswirkungen der Coronakrise sowie die aufgrund dieser Krise umgesetzten steuerlichen Maßnahmen belasteten weiterhin das Steueraufkommen signifikant", heißt es in dem Bericht des Ministeriums. Unter anderem gehörten zu den Maßnahmen herabgesetzte Vorauszahlungen sowie gewährte Stundungen.


Die Gemeinschaftsteuern, die Bund, Ländern und Kommunen gemeinschaftlich zustehen, gingen laut dem Monatsbericht um 20,6 Prozent zurück. Zu den Gemeinschaftsteuern gehört zum Beispiel die Lohnsteuer. Die reinen Bundessteuern sanken um 13,9 Prozent. Besonders stark war das Minus mit 25,8 Prozent bei der Energiesteuer, ein starkes Plus von 22,3 Prozent gab es dagegen bei der Tabaksteuer.


Bei den reinen Ländersteuern stand unter dem Strich ein Plus von 16,5 Prozent. Besonders die Einnahmen aus der Erbschaftsteuer legten mit 44,7 Prozent deutlich zu.


Im gesamten ersten Halbjahr, also im Zeitraum von Januar bis Juni, sank das Steueraufkommen um 9,1 Prozent. Die Einnahmen aus den Gemeinschaftsteuern verringerten sich um 10,6 Prozent. Das Aufkommen der Bundessteuern sank um 5,0 Prozent. Die reinen Ländersteuern verzeichneten dagegen einen Einnahmezuwachs von 8,8 Prozent.


Die gesamten Einnahmen des Bundeshaushalts lagen im ersten Halbjahr 2020 laut Finanzministerium bei rund 149,3 Milliarden Euro, das sind rund 12,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Ausgaben beliefen sich auf 200,1 Milliarden Euro, ein Plus von 16 Prozent. Der überwiegende Teil der höheren Ausgaben ist demnach für Corona-Soforthilfen für kleine Unternehmen und Soloselbstständige aufgewendet worden.


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