Tom Bohn (63), preisgekrönter Filmemacher und über 30 Jahre lang Tatort-Regisseur hat sich jetzt im Interview mit der NZZ als Tatort-Aussteiger geoutet. Sein Grund: Die Redaktionen achten ihm zu sehr auf politische Korrektheit....Nach mehr als einem Dutzend eigenen Drehbüchern und den dazu gedrehten Tatorten ist für Regisseur Bohn jetzt Schluss mit Tatort. ...Ein paar Mal angeeckt sei er mit Themenvorschlägen: „Eine Geschichte über Flüchtlingshelfer in Afrika und Dealer im Görlitzer Park schwebte mir vor. Da bin ich nicht mit durchgekommen.“

Aber wie waren die Erklärungen aus den Redaktionsstuben dafür? Falsch verstehen könne man es: „Es könnte den Rechtsradikalen zuspielen. Ist gefährlich zurzeit, machen wir nicht.“ Dahinter stehe noch nicht einmal eine politische Linie, so Bohn, sondern es sei einfach die Sorge, in einem falschen Licht dazustehen.

Ein Bohn-Drehbuch wurde nicht freigegeben und nach elf Drehbuch-Fassungen war die Ursprungsidee regelrecht wegkorrigiert. Über die Weichzeichnung der rechts -und linksradikalen Figuren, die sich als Protagonisten in seinem letzten Tatort begegneten, meint Bohn:

„Die beiden Radikalen dürften nicht zu sympathisch wirken, da müsse man aufpassen.“ ... „Es könnte missverstanden werden. Das hört man immer wieder. Es könnte nicht so verstanden werden, wie es die politische Korrektheit erfordert.“

Was kritische Geister an der alltäglichen Nachrichten-Auswahl und Berichterstattung in den Öffentlich-Rechtlichen monieren, verklebt auch durch das Unterhaltungsprogramm die Synapsen der Konsumenten; selbst der Tatort passt inzwischen ins Narrativ und wird genau genommen damit zur „Volkserziehung“ instrumentalisiert........ https://www.alexander-wallasch.de/ga...ng-des-tatorts