Integrationsbeirat in Crailsheim Sprachrohr für Menschen mit Migrationshintergrund

Die Stadt Crailsheim richtet einen Integrationsbeirat ein. Seine Aufgabe ist, das gleichberechtigte Zusammenleben der in Crailsheim wohnenden Menschen verschiedener Nationalitäten, Kulturen und Religionen zu fördern.




In verschiedenen Workshops haben Bürger mit und ohne Migrationshintergrund während des Projekts „Wir in Crailsheim – für ein lebendiges Miteinander“ Ideen gesammelt für ein besseres Zusammenleben in der Stadt.

Neun Bürger mit Migrationshintergrund, der Sozial- und Baubürgermeister und fünf Stadträte wollen den Integrationsprozess in Crailsheim künftig auf kommunaler Ebene weiterentwickeln. Diese 15 Bürger bilden den neu gegründeten Integrationsbeirat, dessen Aufgabe es ist, das gleichberechtigte Zusammenleben von in Crailsheim wohnenden Menschen verschiedener Nationalitäten, Kulturen und Religionen zu fördern. Einstimmig hatten die Stadträte in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch der Konstituierung des Beirats zugestimmt.


Vorbildhafte Beteiligungskultur

Die Gründung des Integrationsbeirats ist ein Ergebnis des Projekts „Wir in Crailsheim – für ein lebendiges Miteinander“, das die Stadt als eine von 22 Modellkommunen im Land, begleitet von der Führungsakademie Baden-Württemberg, von Juli 2018 bis Oktober 2019 durchgeführt hat. Im Rahmen dieses Projekts mit dem offiziellen Titel „Integration durch Bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft“ sollte eine vorbildhafte Beteiligungskultur entwickelt werden, die alle Bürger einschließt.
Außerdem sollte ein Integrationskonzept erarbeitet werden (siehe Inforubrik). Auch das Konzept liegt jetzt vor – 38 Seiten stark und voller Erfolgsgeschichten gelungener Integration in der Vergangenheit und Gegenwart sowie mit guten Ideen für ein künftiges Zusammenleben. Eine der Ideen ist die Einrichtung des Integrationsbeirats.

An dem Projekt beteiligten sich neben Bürgern mit und ohne Migrationshintergrund Vertreter der Stadt, Bildungseinrichtungen, Kultureinrichtungen, Kirchen sowie von Vereinen und Gruppen.
Fraktionen loben das Projekt

Aufgabe des Integrationsbeirats ist die Beratung des Gemeinderats und seiner Ausschüsse, der Stadtverwaltung sowie von Institutionen in allen Fragen, die Menschen mit Migrationshintergrund in Crailsheim betreffen. Der Integrationsbeirat ist Ansprechpartner und Sprachrohr auf kommunaler Ebene. Er kann Stellungnahmen und Empfehlungen in den Gemeinderat einbringen und informiert das Gremium über seine Tätigkeit.

„In Crailsheim tut sich sehr viel in Sachen Integrationsarbeit“, sagte Stadtrat Sebastian Klunker (AWV) im Bau- und Sozialausschuss. „Durch das Projekt haben wir gesehen, wie wichtig eine strukturierte Organisation ist.“ Sämtliche Fraktionen lobten das Projekt. Stadtrat Franz Köberle (CDU) gefiel einerseits die geschichtliche Betrachtung – „Man hat gesehen, wie die Stadt zusammengewachsen ist.“ – andererseits sei es aber auch wichtig, den Blick in die Zukunft zu richten. „Wir haben eine ganze Liste von Ideen.“ Auf der Wunschliste stehen etwa ein Willkommensbüro, ein interkultureller Veranstaltungskalender, eine Integrations-App und ein Haus der Kulturen als Ort der Begegnung.



Integrationskonzept als Leitlinie


Das Integrationskonzept zeigt vorhandene Strukturen, Organisationen und Maßnahmen in Crailsheim auf. Darüber hinaus beschreibt es mögliche zukünftige Maßnahmen, die zu einer nachhaltigen Integrationsstrategie beitragen und ein friedliches Gemeinwesen fördern. Es dient als Leitlinie für die künftige Arbeit gemeinsam mit Migranten.

Vier Handlungsfelder sind im Konzept definiert: 1. Kulturen, Religionen, Werte; 2. Ausbildung, Berufstätigkeit, Weiterbildung; 3. Sprache, Schule, Bildung und 4. Lebenswelt, Alltagskompetenzen, Präventionsarbeit. In allen Feldern soll Integrationsarbeit stattfinden.


Drei Startprojekte wurden im Laufe des Projekts umgesetzt oder sind aktuell in der Entstehung: die Kampagne „Nimm deinen Nachbarn mit!“, ein interkulturelles Elternmentorenprogramm sowie die Gründung eines Integrationsbeirats.

Das Konzept soll fortlaufend weitergeschrieben und alle drei Jahre auf seine Aktualität hin überprüft werden.

https://www.swp.de/suedwesten/staedt...-47401181.html