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    Über Entwicklungs- und Flüchtlingspolitik: "Die deutsche Gutmütigkeit ist nicht gut"

    Die in Afghanistan geborene Shahista Saleh geht hart mit Entwicklungs- und Flüchtlingspolitik ins Gericht

    "Die deutsche Gutmütigkeit ist nicht gut"

    Neuburg - "Deutschland ist nicht mehr deutsch - es tut mir leid", sagt Shahista Saleh.

    Die gebürtige Afghanin, die 1986 nach Ingolstadt kam und mittlerweile deutsche Staatsbürgerin ist, rechnet vor rund 20 Zuhörerinnen vom Frauenbund Neuburg mit der deutschen Entwicklungs- und Flüchtlingspolitik ab.


    "Die deutsche Gutmütigkeit ist nicht gut", sagt Saleh, "die Deutschen tun mir leid, sie gehen arbeiten und finanzieren damit, dass Leute herkommen, mit Wohnung und Geld versorgt werden und dann noch auf Deutschland schimpfen". Sie berichtet von Schleppern, die für 20000 Euro pro Kopf junge Männer über die Ukraine nach Deutschland brächten, von Besuchervisa, die für 15000 Euro verkauft würden und nur dazu dienten, in Deutschland Asyl zu beantragen.



    "Seehofer hat Recht mit den Abschiebungen", sagt sie. Ob die Abgeschobenen nicht verfolgt würden, fragt eine Zuhörerin. "Das ist alles gelogen", antwortet Saleh, "nicht mal ich als europäische Frau werde von den Taliban verfolgt". Wie die Stellung der Frau in Afghanistan unter den Taliban sei, will Gabriele Kaps wissen, die die gut dreistündige Vortrags- und Diskussionsrunde mit Saleh beim Frauenbund organisiert hat. Die ersten afghanischen Taliban hätten die Frauenrechte weniger stark eingeschränkt als später aufgetauchte arabische oder pakistanische Taliban, antwortet die Referentin. Nun gebe es viele Verbote für Frauen, sie würden verbrannt und vergewaltigt. Auch sie kann sich nur mit Kopftuch frei in Kabul bewegen. Den Abzug der US-Truppen aus Afghanistan bewertet Saleh positiv, denn der Militäreinsatz habe den Amerikanern nur als militärischer Stützpunkt und Rohstoffquelle gedient.


    "Wenn die Amerikaner Frieden in Afghanistan wollten, könnten sie das in einem Jahr schaffen", glaubt sie. Und der deutsche Einsatz? Zwar seien die deutschen Soldaten sehr beliebt bei der Bevölkerung, sagt Saleh, "weil die Menschen wissen, wo sie Hilfe für kranke Kinder bekommen". Doch für den Frieden und das Land bringe der Einsatz nichts, sondern koste wie die Flüchtlingspolitik nur viel Geld.



    Kaps hat ihre Freundin zu Beginn als "außergewöhnliche, starke und rebellische Frau" vorgestellt. Denn die 43-Jährige, die im Alter von zehn Jahren mit ihrer Familie vor dem kommunistischen Regime aus Kabul über Pakistan nach Deutschland geflohen war, hat ihr etabliertes, sicheres Leben in Deutschland aufgegeben, um den Armen in der Heimat ihrer Kindheit zu helfen. Derzeit lebt sie etwa je zur Hälfte in Deutschland, um als Apothekerin ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und in Afghanistan, um sich dort insbesondere für Frauen und Bildung einzusetzen.


    Trostlose Bilder von Krankenhäusern und Schulen hat sie mitgebracht, um den desolaten Zustand der Infrastruktur zu verdeutlichen. Die Gebäude stammen noch aus der Zeit vor dem Einmarsch der Russen und dem Aufstand der Taliban, sind aber mittlerweile völlig heruntergekommen. "Die Kommunisten haben uns nicht so sehr geschadet wie die sieben verschiedenen Gruppen der Freiheitskämpfer, die danach kamen", erklärt Saleh. Sie habe bei den Parlamentswahlen in ihrer Heimatstadt Kabul kandidiert, hätte auch genügend Stimmen zusammen bekommen, wenn die Gegenkandidaten nicht Stimmen gekauft hätten. "Derzeit sitzen die Mitglieder der Wahlkommission im Gefängnis, weil sie Stimmen verkauft haben", sagt Saleh, "wir haben kein richtiges Parlament, weil alle nur durch Korruption hineingekommen sind". Afghanistan sei ein durch und durch korruptes Land.

    Wie viel von den 430 Millionen Entwicklungshilfe, die Deutschland jedes Jahr nach Afghanistan überweist, beim Volk ankommt? "Null, gar nichts", antwortet sie, "Deutschland muss kontrollieren, wo die Gelder hinfließen". Sie weiß von einer Moschee, die mit vier Millionen Euro aus Deutschland saniert wurde, denn der Bauherr brüstete sich damit. Das Geld fließe an korrupte Machthaber, auf deren Konten in die Schweiz oder nach Luxemburg, in Privatjets, Luxuswohnungen sowie Ferienhäuser im Ausland. "Wenn das Geld ankäme, könnten wir etwas machen aus unserem Land", glaubt sie. Ihre Hoffnung setzt sie auf Präsident Ghani, denn "er könnte - pardon - der Diktator sein, den wir brauchen". ...


    https://www.donaukurier.de/lokales/n...rt1763,4519007

    Weggelassen habe ich den Spendenaufruf für ihren Verein, der mithilfe von Brunnenbau, Unterstützung von Witwen und Waisen und Schulbau etc. auch Entwicklungshilfe betreiben möchte. Diesmal soll das Geld in die richtigen Hände gehen...
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: Über Entwicklungs- und Flüchtlingspolitik: "Die deutsche Gutmütigkeit ist nicht gut"

    Wahre Worte von einer Insiderin. Leider verhallen sie ungehört.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

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