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    Schornstein des Anstoßes

    Schornstein des Anstoßes

    Erik Lommatzsch

    Große Leipziger Aufregung am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, den die UNO 2005 zum „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ erklärt hat.


    Just an diesem Tag hatten „Unbekannte“ auf einem Firmengelände in der sächsischen Metropole eine Israel-Flagge gehisst – und zwar auf einem 30 Meter hohen Schornstein. Reaktionen erfolgten stante pede überregional, auch in bewegten Bildern. Der Eigentümer der Fabrik zeigte sich entsetzt, „dass solche Provokationen hier stattfinden“. Der Verdacht, es könnte sich um „Volksverhetzung“ handeln, wurde laut geäußert, die Polizei prüfte eine entsprechende „Straftat“. Polizeisprecherin Katharina Geyer: „Mit Blick auf den Tag und den Schornstein könnte eine Relevanz vorliegen.“ Die Feuerwehr entfernte die Flagge. „Bild“ verkündete, die Kriminalpolizei werde „die Flagge nun auf DNA-Spuren“ untersuchen.


    Gleich zu Wort meldete sich Bodo Löttgen. Dieser Herr ist CDU-Fraktionsvorsitzender im Landtag von Nordrhein-Westfalen. Das liegt zwar ein Stück weit entfernt von Leipzig, aber manchmal muss man einfach gesamtdeutsch besorgt sein und sich vor allem schnell und dezidiert äußern. Zitat Löttgen: „Ja, es ist eine widerliche Tat! Aber es ist mehr als nur eine Provokation: Es ist eine zutiefst verabscheuungswürdige antisemitische und antiisraelische Straftat!“


    Die am 27. Januar auf einem Schornstein gehisste Israel-Flagge ist eine Tatsache. Mit Erkenntnissen vom 29. Januar wird das Ganze allerdings plötzlich von einem warmen, milden Licht beschienen, dem Licht der aktivistischen Völkerfreundschaft. Und zwar stehe dahinter „möglicherweise keine antisemitische Aktion“. Der „Beauftrage der Sächsischen Staatsregierung für das jüdische Leben“, Thomas Feist, einst CDU-Bundestagsabgeordneter, der eher im Stillen gewirkt hat, ließ wissen: „Es waren linke Aktivisten, die ein Zeichen für Israel setzen wollten.“ Feist selbst habe am 27. Januar auf einer Kundgebung gesprochen, und den besagten Zusammenhang wisse er von „dort“. Über „die Wahl eines Schornsteins“, so wird Feist wiedergegeben, „könne man streiten, allerdings habe es schlicht keinen höheren Ort in der Umgebung gegeben“. Klar, oder?


    Man bleibt etwas ratlos zurück. Was sagt es denn nun aus, wenn man in Zukunft eine Israel-Flagge an einem Schornstein sieht? „Volksverhetzung“ und „verabscheuungswürdige antisemitische und antiisraelische Straftat“ oder ein „Zeichen für Israel“ von „linken Aktivisten“?


    Weitere Fragen schließen sich an: Sind Herrn Löttgen seine Äußerungen jetzt peinlich? Immerhin hat er eine nach Lesart des sächsischen „Beauftragten für das jüdische Leben“ proisraelische Aktion in den Dreck gezogen. Sind „linke Aktivisten“ neuerdings Vorkämpfer für den Staat Israel? Wird der DNA-Test noch durchgeführt? Denkt Herr Feist sonst nach, bevor er spricht? Sind die Antworten auf diese vier Fragen möglicherweise gleichlautend?


    https://www.achgut.com/artikel/schor..._des_anstosses
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: Schornstein des Anstoßes

    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

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