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    Wenn dich die Medikamentenkrise trifft

    Ein schönes Beispiel der Folgen deutschen Politikversagens, das Auswirkungen auf die Medikamentenversorgung dringend benötigter Medikamente hat, seien es Antibiotika zur Behandlung von lebensbedrohlichen Infekten, seien es Krebsmedikamente oder Medikamente zur Folge- und Begleitbehandlung von Krebs/Tumoren, seien es Medikamente von chronischen Erkrankungen, die unbehandelt zur Arbeitsunfähigkeit bis hin zum Tode führen können. Es ist nicht dramatisiert, es ist dramatisch. Noch dramatischer ist allerdings die Reaktion der verantwortlichen Politiker auf diesen Notstand.

    Vor lauter Pläne und Planlosigkeiten kommt man schon fast auf die Idee, in einer DDR 2.0 zu leben, natürlich momentan noch mit etwas mehr Wohlstand, aber daran wird gearbeitet.

    Kein Antidepressivum – Wenn dich die Medikamentenkrise trifft




    Hunderte von Medikamenten sind seit Monaten in Deutschland nicht erhältlich. Ein wesentlicher Grund dafür ist die in ferne Länder, insbesondere asiatische, ausgelagerte Herstellung dieser Präparate. Das ist billiger, insbesondere für die Kassen.


    Betroffen sind Mittel verschiedenster Anwendungsbereiche. Sie werden, um nur einige Indikationen zu nennen, bei Bluthochdruck, Herzschwäche, Nachwirkungen von Operationen, Epilepsie, Diabetes oder Krebs verschrieben. Manche Mittel können durch andere, noch verfügbare Medikamente ersetzt werden, manche allerdings nicht. Patienten, die darauf angewiesen sind, haben ernste, wenn nicht lebensbedrohliche Konsequenzen zu fürchten.

    Eins dieser nicht ersetzbaren Medikamente ist Venlafaxin, das bei schweren Depressionen verordnet wird. Da es für die klinische Depression etliche, teils sehr unterschiedliche Ursachen gibt, ist es nicht einfach, im konkreten Fall ein Medikament zu finden, auf das der Patient anspricht. Venlafaxin wirkt auf das zentrale Nervensystem und sorgt dafür, dass der Abbau bestimmter Botenstoffe im Körper vermindert wird, so dass sich ein Depot dieser so genannten Neurotransmitter aufbauen kann.


    Nebenwirkungen, die man niemandem wünscht


    Erste Meldungen zu einer Verknappung von Venlafaxin datieren vom Juli 2019, seither ist das Mittel nicht mehr erhältlich. Eine erneute Verfügbarkeit wird immer wieder neu prognostiziert, vor einer Woche hieß es noch „im Verlauf des 1. Quartals 2020“, heute findet man auf der erschreckend langen Liste des „Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte“, die „offene Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland“ aufführt, als aktualisierte Angabe „April 2020“. Man kann den Verlauf dieser Meldungen zurück verfolgen; zuvor waren bereits die Monate zwischen September 2019 und März 2020 durchdekliniert worden. Der jetzt verkündete April 2020 ist also mit großer Vorsicht zu betrachten.


    Für an Major Depression Erkrankte eine Katastrophe. Eine Unterbrechung der Behandlung mit Venlafaxin hat zweierlei schwerwiegende, bis hin zu tödlichen Folgen. Zum einen setzt die antidepressive, auch angstlösende Wirkung des Medikamentes nach spätestens zwei Tagen aus. Denn Venlafaxin nimmt man nicht je nach Bedarf; die tägliche, regelmäßige, auf den zeitlichen Punkt genaue Einnahme ist unverzichtbar. Wer Venlafaxin nimmt und beispielsweise an einer chronischen, endogenen Depression leidet, muss das Mittel sein Leben lang nehmen. Ein Absetzen ist zwar möglich, darf aber nur über lange Zeit in sehr kleinen Schritten erfolgen. Meist mit dem Resultat, dass die Krankheit wiederkommt, wenn sie zum Beispiel nicht eine Reaktion auf eine psychische Traumatisierung, sondern die Folge eines defekten Hirnstoffwechsels ist. So wie Diabetes die Folge verminderter Insulinproduktion ist, so ist eine endogene Depression die Folge einer verminderten Neurotransmitterversorgung.

    Zum anderen führt ein plötzliches Absetzen von Venlafaxin zu sehr heftigen Entzugserscheinungen. Diese werden in ihrer Gesamtheit als SSRI-Absetzsyndrom bezeichnet. Wenn im Gehirn ein Mangel des Botenstoffes Serotonin auftritt, da das Depot leer ist, reagiert es mit dem Versuch, aus eigener Kraft ein neurochemisches Gleichgewicht zu erzeugen. Das aber kann ihm bei einem Depressiven nicht gelingen, und die Folge sind Entzugserscheinungen, die man niemandem wünscht.


    Ich weiß, wovon ich schreibe. Seit 2005 nehme ich Venlafaxin. Anfangs extrem hochdosiert unter klinischer Aufsicht, später, in geringerer Stärke, im Alltag. Ohne dieses Mittel wäre ich geistig nur ein welkes Gemüse, vermutlich wäre ich schon lange gar nicht mehr. In den Jahren 2002 bis 2005 wurde ich zuvor mit insgesamt vierzehn anderen Mitteln medikamentiert, die sich allesamt als wirkungslos erwiesen. Meine Depression ist eine ererbte Stoffwechselerkrankung, sie hat einigen meiner Vorfahren väterlicherseits das Leben gekostet. Venlafaxin ermöglicht mir ein einigermaßen erträgliches Dasein, was andere Antidepressiva nicht konnten. Würde es mich nicht so deprimieren, könnte ich ein Buch über das Elend der Psychiatrie bezüglich dieser Erkrankung schreiben. Aber das lasse ich besser sein. „Wir befinden uns medizinisch in Bezug auf die Depression auf dem Stand der Chirurgie vor 50 Jahren“, hat mir ein Arzt vor zehn Jahren einmal verraten. Daran hat sich bis heute nichts geändert.


    Nun ist es schon Skandal genug, dass in einem medizinisch angeblich in der 1. Liga spielenden Land wie Deutschland hunderte von Medikamenten nicht erhältlich sind, da diese aus Kostengründen irgendwo auf der Welt hergestellt werden und das unter möglicherweise fragwürdigen Umständen. Der kollektive Engpass bei nahezu allen Herstellern könnte zu der Vermutung führen, dass es nur noch wenige Wirkstoffhersteller gibt und es dort eventuell einen Zwischenfall gab“, mutmaßt die Deutsche Apothekerzeitung. Als Dauerpatient hört man so etwas genauso gerne wie einen Piloten, der beim Start „Wir legen unser Leben in deine Hände, oh Herr!“ durchsagt.


    Auch bei der Bundesärztekammer klingeln die Alarmglocken, kein Wunder, sind es doch zuerst die Ärzte, die mit der Reaktion ihrer Patienten konfrontiert werden, wenn sie nicht das benötigte Mittel verschreiben können. Kammerpräsident Klaus Reinhardt forderte daher bereits vor einem halben Jahr für Deutschland die Schaffung einer nationalen Arzneimittelreserve.


    Niemand kann ernsthaft sagen, es gebe ja Alternativen


    Recherchen der Deutsche Apotheker Zeitung im Juli 2019 bestätigen, dass es therapeutisch zu Venlafaxin keine Alternative gibt. Damals war das vielleicht noch nicht so dramatisch; man rechnete zu diesem Zeitpunkt noch damit, dass Venlafaxin bis spätestens Ende September wieder in seinem verschiedenen Dosierungsvarianten verfügbar sei. Inzwischen ist die Rede von April 2020.


    Aber damit nicht genug; es gibt einen weiteren Skandal. Dass es zu Venlafaxin keine Alternative gibt, ist keine neue Erkenntnis. So ging die Deutsche Apotheker Zeitung angesichts des Mangels im letzten Sommer der Frage nach, was Betroffene stattdessen einnehmen könnten. Ein pharmazeutisches Unternehmen, das Venlafaxin vertreibt, verweist auf ein anderes Medikament der Wirkstoffgruppe SNRI (Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Inhibitoren), nennt aber zugleich gravierende Unterschiede zu Venlafaxin. Fazit: Niemand kann ernsthaft sagen, es gebe ja Alternativen.


    Niemand? Doch. Das „Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte“ hat offenbar andere Erkenntnisse. Dort wird Venlafaxin als nicht „versorgungsrelevanter Wirkstoff“ eingestuft. Das hat in Bezug auf Dringlichkeit der Wiederverfügbarkeit und Informationspolitik Folgen. Keine positiven, im Gegenteil.


    Nun muss mir niemand erzählen, Venlafaxin sei nicht „versorgungsrelevant“. Ausgerechnet aus der BILD Zeitung erfuhr ich vor einigen Wochen vom Stand der Dinge, und nur einem glücklichem Umstand habe ich zu verdanken, dass ich bisher ausreichende Vorräte des Mittels im Haus hatte. Diese neigen sich allerdings dem Ende zu, den kommenden Monat, auch wenn es ein kurzer ist, werde ich nicht mehr durchstehen. Zwar gibt es in Deutschland noch einen weiteren Hersteller des Wirkstoffes, den früheren, alleinigen Patentinhaber; dessen Venlafaxin (falls es denn noch zu bekommen ist) bezahlen aber die deutschen Krankenkassen nicht, da es um ein Vielfaches teurer ist als die in Asien produzierten Generika.


    Ich wollte vom Bundesinstitut für Arneimittel und Medizinprodukte wissen, wieso Venlafaxin nicht „versorgungsrelevant“ ist. In Internetforen findet man panisch aufgeschreckte Patienten, die mit Venlafaxin behandelt werden. Dort tauscht man sich inzwischen darüber aus, wie man die Retardkapseln öffnen und die Dosierung halbieren kann, um nicht völlig ohne Medikament dazustehen. Als selber Betroffener finde ich es unglaublich, dass ein so wichtiges Mittel als nicht „versorgungsrelevant“ eingestuft wird.


    Die Antwort kam zwei Tage nach meiner Anfrage.


    „...wurde der Wirkstoff Venlafaxin im Rahmen des 11. Jour Fixe zu Liefer- und Versorgungsengpässen am 12. November 2019 thematisiert – unter anderem auch, um ihn gegebenenfalls in die Liste der versorgungsrelevanten Wirkstoffe aufzunehmen. Der Jour Fixe kam zu dem Schluss, dass die Aufnahme eines einzelnen Wirkstoffes aus der Gruppe der Antidepressiva nicht favorisiert werden sollte. Antidepressiva sind grundsätzlich als unverzichtbare Arzneimittel einzuschätzen. In Deutschland gibt es jedoch eine große Anzahl an verschiedenen Antidepressiva-Zulassungen mit unterschiedlicher Indikationsstellung und Wirkungsprofil, so dass von hinreichend Möglichkeiten zur Kompensation allein über wirkstoffgleiche Alternativen ausgegangen werden darf.“



    Immerhin. Antidepressiva werden als „unverzichtbare Arzneimittel“ eingeschätzt. Das ist ja schon mal was. Aber viel zu wenig. Ich wiederhole: Es gibt zu Venlafaxin keine Alternative, darin sind sich Ärzte, Apotheker und Hersteller einig. Insofern beweist die Aussage, es gebe ja „eine große Anzahl an verschiedenen Antidepressiva-Zulassungen [...], so dass von hinreichend Möglichkeiten zur Kompensation allein über wirkstoffgleiche Alternativen ausgegangen werden darf“ eine geradezu deprimierende Ahnungslosigkeit.


    Diese Ahnungslosigkeit ist erschreckend, nicht nur für die direkt Betroffenen. Im zitierten „Jour Fixe“ sind Behörden, Organisationen und Institutionen aus Medizin, Forschung, Industrie und Politik vertreten. Die wissen alle nicht, wie es sich mit Venlafaxin verhält? Und tut man ihnen unrecht, wenn man vermutet, dass diese Ahnungslosigkeit auch für andere Erkrankungen und Medikamente gilt?


    Es gibt keine wirkstoffgleiche Alternative. Es gibt ein einziges, wirkstoffähnliches Produkt, aber eben nur ähnlich. Und ähnlich ist in diesem Fall eben gleichbedeutend mit anders. In einem Artikel auf Apotheke adhoc wird die Problematik prägnant zusammengefasst: „Eine Umstellung auf einen anderen Wirkstoff ist bei Antidepressiva nicht problemlos möglich. Im Falle von Venlafaxin gibt es keinen ähnlichen Wirkstoff – wird ein Patient umgestellt, können schwere unerwünschte Arzneimittelwirkungen eintreten, eine engmaschigere ärztliche Überwachung kann nötig sein.Wie soll ich mir diese engmaschigere ärztliche Überwachung vorstellen? Einen Termin beim Psychiater zwecks Rezeptverlängerung gibt es alle drei Monate, und Aufnahme in einer Klinik bei akuter Gefährdung von Leib und Leben führt bestenfalls dazu, dass man dorthin kommt, wo man als Depressiver ganz sicher nicht hingehört.


    Kommentare von Betroffenen sprechen eine deutliche Sprache. So schreibt ein Apotheker: „Dass die Behörde die Dringlichkeit einer kontinuierlichen Behandlung leugnet, ist echt krass“, und ein Patient kommentiert, drastisch, aber realistisch: Was für Idioten sitzen in diesem Gremium??? Wenn ich mein Venlafaxin 225mg nicht bekomme, dann werf ich mich 2 Tage später vor nen Zug oder spring von ner Brücke...was fällt euch eigentlich ein??? Einzelschicksale zählen nicht, oder? Ich wünsche niemandem von euch eben auf Venlafaxin angewiesen zu sein...“ Und ein Arzt kommentiert: „[...] schreibe ich mit dem frischen Eindruck des heutigen Tages, der eben einen Totalzusammenbruch einer Patientin miterleben musste, die wir momentan nicht mit ihrem Venlafaxin versorgen können.“ Worauf ein anderer Diskussionsteilnehmer so reagiert, wie man es inzwischen zu nahezu allen akuten Themen aus Deutschland tun kann: „Dieses Land hat in allen Bereichen fertig. Gravierende Probleme werden einfach geleugnet.“

    https://www.achgut.com/artikel/kein_antidepressivum_wenn_dich_die_medikamentenkri se_trifft
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: Wenn dich die Medikamentenkrise trifft

    Als Kranker ist man zu bedauern, als deutscher Kranker noch viel mehr.
    Könnte sich eventuell die Lage für einen kranken Asylanten ganz anders darstellen?
    Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland

  3. #3
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    AW: Wenn dich die Medikamentenkrise trifft

    Früher galt Deutschland als Apotheke der Welt. Aber die Pharmafirmen haben den Bogen überspannt. Medikamente die hier hergestellt werden, kosten im Ausland nur 25% von dem, was man hier bezahlt. Ganz besonders krass ist das bei Aspirin. Eine mir bekannte Griechin bringt aus ihrem Heimaturlaub immer eine große Plastiktüte Aspirin mit. Dort kostet das Medikament nur 10% von dem, was man hierzulande bezahlen muss.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  4. #4
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    AW: Wenn dich die Medikamentenkrise trifft

    Angesichts der Summe die für Meds ausgegeben werden ist diese ganze Entwicklung ein Skandal erster Güte !!! Wie um alles in der Welt konnte das soweit kommen, hier machen sich Konzerne megareich auf unsere Kosten. Das muss sofort beendet werden. Ich frage mich immer häufiger, wofür haben wir eigendlich Politiker, die machen nix und wenn doch, dann grossen Mist !!!
    Nur ein Flügelschlag eines Schmetterlings kann einen Wirbelsturm auslösen

  5. #5
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    AW: Wenn dich die Medikamentenkrise trifft

    Zitat Zitat von ryder Beitrag anzeigen
    Angesichts der Summe die für Meds ausgegeben werden ist diese ganze Entwicklung ein Skandal erster Güte !!! Wie um alles in der Welt konnte das soweit kommen, hier machen sich Konzerne megareich auf unsere Kosten. Das muss sofort beendet werden. Ich frage mich immer häufiger, wofür haben wir eigendlich Politiker, die machen nix und wenn doch, dann grossen Mist !!!
    Politiker haben wir nicht, weil wir sie benötigen, sondern weil sie sich uns aufdrängen.
    Sie geben vor, unsere Probleme zu lösen. Dabei gäbe es diese Probleme ohne Politiker wahrscheinlich überhaupt nicht.
    Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland

  6. #6
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    AW: Wenn dich die Medikamentenkrise trifft

    Ist bei der Nichthumanmedizin genauso.

    Du bist verpflichtet auch wenn Du nur ein einizges Huhn hast, dieses gegen Newcastle Disease zu impfen- Impfpflicht obwohl seit 15 Jahren kein einziger Fall mehr von Newcastle Disease mehr vorkam.

    Ok, komme ich also meiner Impfpflicht nach und gehe zum Tierarzt: bitte Mittel gegen ND.

    Tierarzt 1,2,3,4,5 : kein Mittel verfügbar welches zugelassen ist... Sie können mir also keines bestellen.
    Selbst MUC Tierklinik: kein Mittel verfügbar...

    Dann ruft man beim Amtstierarzt an: da ja Impfpflicht (1 mal im Quartal) besteht: kann ich die Medikamente über Sie beziehen ?
    Nein, natürlich nicht ...

    Tja, dann hat man ein NICHTZUGELASSENES Mittel genommen was nur einen Schutz von 6 Wochen macht und für die 1/4 jährliche Impfung nicht zugelassen ist. Hauptsache man kommt der Impfpflicht nach und kann irgendwie den Impfstempel bekommen...

    Medikamente fehlen sowohl im menschlichen alsauch im tierischen Bereich...

  7. #7
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    AW: Wenn dich die Medikamentenkrise trifft

    Zitat Zitat von Realist59 Beitrag anzeigen
    Früher galt Deutschland als Apotheke der Welt. Aber die Pharmafirmen haben den Bogen überspannt. Medikamente die hier hergestellt werden, kosten im Ausland nur 25% von dem, was man hier bezahlt. Ganz besonders krass ist das bei Aspirin. Eine mir bekannte Griechin bringt aus ihrem Heimaturlaub immer eine große Plastiktüte Aspirin mit. Dort kostet das Medikament nur 10% von dem, was man hierzulande bezahlen muss.
    Das stimmt so nicht! Bei einigen Schnelldrehern, also nicht verschreibungspflichtigen, oft nachgefragten Arzneimitteln, ist das evtl. der Fall (wobei ich nicht wissen möchte, was in den griechischen "Aspirin" tatsächlich enthalten ist!), aber bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln liegt Deutschland preislich im unteren, europäischen Drittel! In England oder Frankreich beispielsweise sind die Preise deutlich(!) über den deutschen. Das wird öffentlich aber nicht kommuniziert, sondern eben immer nur besagtes Aspirin o.ä. als "Beispiel" angeführt. In den USA kriegt man auch 100 Aspirin für einen Dollar, aber dafür sind die Preise für verschreibungspflichtige Arzneimittel himmelhoch!
    So nebenbei gibt es in diversen Ländern auch himmelhohe Fälschungsquoten. Eine Stichprobe in türkischen Apotheken (ja, ich weiß, absolutes Negativbeispiel!) ergab eine Fälschungsquote von 34% (!!!). Da können sich die dummen Kartoffeln dann ja getrost eindecken und noch denken, sie hätten ein Schnäppchen gemacht!
    Generell stimme ich aber zu, dass die Arzneimittelpreise zu hoch sind. Nur dieser Mythos, dass sie in Deutschland besonders hoch seien, stimmt eben einfach nicht.
    "...und dann gewinnst Du!"

  8. #8
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    AW: Wenn dich die Medikamentenkrise trifft

    Zitat Zitat von Clark Beitrag anzeigen
    Das stimmt so nicht! Bei einigen Schnelldrehern, also nicht verschreibungspflichtigen, oft nachgefragten Arzneimitteln, ist das evtl. der Fall (wobei ich nicht wissen möchte, was in den griechischen "Aspirin" tatsächlich enthalten ist!), aber bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln liegt Deutschland preislich im unteren, europäischen Drittel! In England oder Frankreich beispielsweise sind die Preise deutlich(!) über den deutschen. Das wird öffentlich aber nicht kommuniziert, sondern eben immer nur besagtes Aspirin o.ä. als "Beispiel" angeführt. In den USA kriegt man auch 100 Aspirin für einen Dollar, aber dafür sind die Preise für verschreibungspflichtige Arzneimittel himmelhoch!
    So nebenbei gibt es in diversen Ländern auch himmelhohe Fälschungsquoten. Eine Stichprobe in türkischen Apotheken (ja, ich weiß, absolutes Negativbeispiel!) ergab eine Fälschungsquote von 34% (!!!). Da können sich die dummen Kartoffeln dann ja getrost eindecken und noch denken, sie hätten ein Schnäppchen gemacht!
    Generell stimme ich aber zu, dass die Arzneimittelpreise zu hoch sind. Nur dieser Mythos, dass sie in Deutschland besonders hoch seien, stimmt eben einfach nicht.
    An der Preistreiberei sind die Krankenkassen bzw. die verantwortliche Politikkaste zu einem hohen Teil mitverantwortlich. Nehmen wir ein vereinfachtes Beispiel: Hersteller XY entwickelt in jahrelanger Forschung ein neues Medikament und möchte dies auf den Markt bringen. Nun muss er sich erst um eine Zulassung bemühen und dann im zweiten Schritt die Zulassung von der Krankenkasse erhalten (im schlimmsten Fall von jeder einzelnen KK eine), d.h. auf die Liste der erstattungsfähigen Medikamente gesetzt werden. Das ist teuer und langwierig und das angemeldete Patent läuft und läuft bis dahin schon etliche Jahre.... 20 Jahre beträgt es insgesamt und alleine in diesem Prozess gehen wertvolle Jahre verloren, in denen die Firma noch nicht einmal Umsatz und Gewinn generieren kann. Für die verbleibenden Jahre setzt die Firma - sofern ihr Arzneimittel überhaupt anerkannt und zugelassen und von den Kassen für ihre Patienten freigegeben wurde - einen möglichst hohen Preis an, denn nach Krankenkassenpolitik wird nach Ablauf dieser patentgeschützten Jahre das Präparat von den Listen gestrichen und ab sofort auf die Nachahmerpräparate gesetzt. Ab da macht der Entwickler dieser Medikamente nämlich keinen müden Euro mehr, ausgenommen vielleicht bei ein paar handverlesenen Privatpatienten.

    Die Krankenkassen haben selber dafür gesorgt, dass sich weder die Herstellung in Deutschland, noch die Entwicklung von neuen Medikamenten (darunter auch Antibiotika) überhaupt noch lohnt. Und damit sind die Krankenkassen auch die Urheber der Medikamentenkrise.
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  9. #9
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    AW: Wenn dich die Medikamentenkrise trifft

    Und damit sind die Krankenkassen auch die Urheber der Medikamentenkrise.
    Es sind eben Krankenkassen und keine „Gesundheitskassen".
    Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland

  10. #10
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    AW: Wenn dich die Medikamentenkrise trifft

    Die Krankenkassen haben selber dafür gesorgt, dass sich weder die Herstellung in Deutschland, noch die Entwicklung von neuen Medikamenten (darunter auch Antibiotika) überhaupt noch lohnt. Und damit sind die Krankenkassen auch die Urheber der Medikamentenkrise.
    Volle Zustimmung, aber sie sind damit nicht alleine! Eine mindestens ebenso große Schuld daran haben unsere Politiker, die diesem Treiben einfach gelangweilt zugeschaut haben!
    "...und dann gewinnst Du!"

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