„Weitere Zusammenarbeit für uns unmöglich“
MDR feuert Uwe Steimle





Öffentliche Kritik, Reichsbürgersprüche, Vorwürfe überzogener Satire und ein Interview mit einer rechten Wochenzeitung: Dem MDR reicht's! Am Mittwoch feuerte der Sender den umstrittenen Schauspieler und Satiriker Uwe Steimle (56).



„Die @mdrde-Sendereihe „Steimles Welt“ wird 2020 nicht fortgesetzt. Der MDR sieht keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.“, teilte der Sender auf Twitter mit.


Zur Begründung heißt es: „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Wiederholt hat Uwe Steimle in öffentlichen Äußerungen die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks infrage gestellt, so etwa 2018 in einem Interview mit der „Jungen Freiheit“. In diesem Interview wirft Herr Steimle dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk unter anderem mangelnde Staatsferne vor. Der MDR hat schon damals öffentlich klargestellt, dass diese Aussage für ihn nicht akzeptabel ist.“


„Mit seinen neuerlichen öffentlichen Vorwürfen gegen den MDR wegen mangelnder Loyalität ihm gegenüber ist nun der Punkt erreicht, der eine weitere Zusammenarbeit für uns unmöglich macht“, sagte Programmchef Wolf-Dieter Jacobi.

Wie BILD erfuhr, war Steimle am Mittwoch zu Programmdirektor Jacobi und Unterhaltungschef Peter Dreckmann zitiert worden. Dort haben man ihm die Entscheidung, die Zusammenarbeit nicht fortzusetzen, verkündet.



Steimle polarisierte die vergangenen Jahre immer wieder, sagte unter anderem im Reichsbürger-Sprech, Deutschland sei „ein besetztes Land“ und ZDF-Journalist Claus Kleber „der Karl-Eduard von Schnitzler der BRD“. Alles Äußerungen, bei denen Steimle sich später darauf beruft, auch Kabarettist zu sein.



Zuletzt sorgte er für Aufsehen, als er ein T-Shirt in Frakturschrift trug. Darauf zu lesen: „Kraft durch Freunde“. Der Original-Wortlaut stammt von den Nazis und heißt „Kraft durch Freude“ – die einstige NS-Freizeitorganisation.

Uwe Steimle sagte nach seinem Rauswurf zu BILD: „Ich bin maßlos enttäuscht. Meine Sendung war ein Farbtupfer, bildete unserer Lebenswirklichkeit ab.“ Er sieht bei sich kein Fehlverhalten: „Ich habe meine Arbeit immer ordentlich gemacht. Man hat seit Wochen einen Grund gesucht, um mich loszuwerden.“


Auslöser für den Rauswurf war nach BILD-Informationen ein Interview mit der „Thüringer Allgemeinen“. Steimle beklagte darin, dass sich der „Sender sich in dieser Situation nicht schützend vor“ ihn stelle. „Aber ich bin lieber schwierig als schmierig“, sagte er abschließend.

Steimle – der sich selbst als Linker sieht – sagte Mittwoch: „Man hat versucht, mich in die rechte Ecke zu drängen. Das man so eine Sendung wegen einer Nichtigkeit opfert, zeigt wie wenig Vertrauen man in seine Zuschauer hat.“


Uwe Steimle hatte 16 Jahre lang im „Polizeiruf“ den Hauptkommissar Jens Hinrichs gespielt. „Steimles Welt“ lief seit 2013 beim MDR.

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