Bildung

Schüler befassten sich mit Flucht und Asyl

Die Obertraublinger Realschule ist seit drei Jahren Partner in einem europaweiten Projekt. Auch der Sea-Eye-Gründer war zu Gast.

Auch um Fluchtgründe und Fluchtwege ging es bei dem europaweiten Schulprojekt.




Obertraubling.Was bedeutet AnKER-Zentrum? Warum ertrinken flüchtende Menschen im Mittelmeer? In dem dreijährigen europaweiten Projekt mit fünf Partnern aus Portugal, Italien, Spanien, Griechenland und Ungarn, das von der EU gefördert wird, lernten die Schüler der Realschule Obertraubling viel über Fluchtgründe und -wege.



Neben Aktionen an der eigenen Schule wie Kochen und Töpfern mit Flüchtlingskindern, einer Spendenaktion für Kleidung, Spielzeug und Stofftieren, selbst erstellten Videos und vielem mehr geht es bei dem Erasmus-Projekt auch darum, die Flüchtlingssituation in den Partnerländern kennenzulernen. So kam z. B. heraus, dass 60 Prozent der Jugendlichen der ungarischen Partnerschule glauben, dass die Moslems dabei sind, Europa zu erobern – ein Rückschluss auf die Manipulationsmacht gesteuerter Medien liege nahe, heißt es in einer Mitteilung der Schulleiter Monika Müller-Sperl und Bernd Namislo.



An der Realschule trafen sich Ende September zwölf Lehrer und 20 Schüler aus allen Ländern zur letzten Projektwoche, um die Situation im AnKER-Zentrum Regensburg bei einem Besuch zu verstehen und diese in einer gemeinsam mit dem Evangelischen Bildungswerk organisierten Konferenz mit Vertretern der BI Asyl Regensburg, der Leitung des AnKER-Zentrums, einem Vertreter von CampusAsyl sowie einer geflüchteten Frau aus Äthiopien zu diskutieren.


Die Beschreibung von mehrmals pro Woche stattfindenden Abschiebungen mit starken Polizeieinsätzen, die bei den Bewohnern des Lagers und dabei vor allem bei den Kindern große Angst auslösen, sowie das Arbeitsverbot und die Aufenthaltspflicht, die zu Langeweile, Depression und Aggression führen, verstörten viele der 120 Zuhörer. Auch die geplante Beschulung der Kinder innerhalb der Einrichtung und nicht mehr an Regelschulen fördere die Isolation der Kinder und Aggressionen bei ihren Eltern, so die Aussage des Vertreters der Bürgerinitiative Asyl.


Ergänzend dazu beschrieb der Gründer der Seenotrettungsorganisation Sea-Eye, Michael Buschheuer, die schreckliche Lage in Libyen und im Mittelmeer und forderte dazu auf, dass sich jeder selbst überlegen müsse, ob ihm die Menschen dort egal seien, oder ob man sich verantwortlich fühle. Jeder könne etwas für Geflüchtete tun, ob im Mittelmeer oder hier bei uns.


Die Schüler entwickelten in einem zweitägigen Workshop verschiedene Lösungsansätze, z. B. verstärkten, regelmäßigen Kontakt mit Flüchtlingskindern bei Sport- und Musikaktivitäten, Flüchtlinge an die Schule einzuladen, die Aufenthaltsdauer im AnKER-Zentrum stark zu reduzieren, Flüchtlingen unkompliziert eine Ausbildungs- bzw. Arbeitserlaubnis zu geben etc.

Das Projekt

  • Beteiligte Länder:

    Portugal, Italien, Spanien, Griechenland, Ungarn, Deutschland
  • Zeitraum:

    2017 bis 2020


https://www.mittelbayerische.de/regi...rt1834307.html