Wie bei manchen anderen Programmen zur Menschheits-Beglückung, von der Rundum-Versorgung der Bürger durch den Staat bis zum Genuss von Rauschgift erwartet man auch in den Tagen der allumgreifenden Klima-Not Heil und Hilfe aus der moralischen Großmacht Schweden. Und das Land bestätigt seinen Ruf als Hoffnung in schwerer Zeit und schickt Hilf, Unterstützung und Beistand in Form einer epochalen Idee.

Hat doch ein gewisser Professor Magnus Söderlund, Leiter des einschlägigen Zentrums an der Stockholmer School of Economics und zuständig für Marketing, passend zu der gleichzeitig stattfindenden Messe „Gastro Nord“ im Fernsehsender TV4 vorgeschlagen, man solle, um den Klimawandel zu bekämpfen, den Kannibalismus einführen. Zum Thema „Essen von Menschenfleisch“ hält Söderlund sogar Seminare ab.
Ach! Vorbei die Zeiten, als man die Forderung, um des Klimas willen auf Kinder zu verzichten, als den Höhepunkt der Perversion ansehen durfte. Doch immerhin – dieser Gedanke wird durch die Kannibalismus-Initiative aufs Glücklichste ergänzt. Auf diese Weise kann man Kinder, die verantwortungslos oder versehentlich zur Welt gekommen sind und hier Klima-Schaden anrichten, wieder entfernen.
Allerdings zeigt der Professor Feingefühl. Zuerst müsse das konservative Tabu gegen die Menschenfresserei beseitigt werden. Dann aber sei der wichtigste Punkt, „dass die Person, die gegessen werden soll, tot sein muss.“
Preußische Allgemeine Zeitung Nr. 39 ,8, 27. September 2019 von Florian Stumfall