Im Görli schützt auch Fußball vorm Dealen nicht


Zehn Mannschaften kickten am Samstag im Görlitzer Park um den Sieg. Geholfen hat es nicht, mit Drogen wurde trotzdem gehandelt.


Die Sonne scheint auf den staubigen Bolzplatz des Görlitzer Parks in Kreuzberg. Dort kicken Fußballmannschaften aus dem Senegal, Mali oder Gambia. Sie laufen dem Ball hinterher, schlagen Flanken und treten Freistöße. Es läuft Musik, Kinder tanzen. Doch wenige Meter hinter dem Zaun des Bolzplatzes wird weiter mit Drogen gedealt.



Den ganzen Samstag fand das vom Görli-Parkrat organisierte Fußballturnier „Kreuzberg Solidarität“ statt. Veranstalterin Julia Vetter (29) hat das Turnier zusammen mit Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt: „Das ist ein schöner Tag heute, viele Nachbarn haben mitgeholfen und uns bei der Planung und Durchführung unterstützt.“ Vetter weiter: „Wir beleben mit diesem Fußballturnier den Görlitzer Park.“



Im Vorfeld war das Turnier stark kritisiert worden, nachdem bekannt wurde, dass auch Dealer teilnehmen würden. Der Görlitzer Park ist wegen Drogenhandels weit über die Landesgrenze Berlins bekannt. Die Polizei geht immer wieder mit Razzien und Suchhunden gegen den Drogenhandel vor. Weil in Berlin aber jeder Erwachsene bis zu 15 Gramm Marihuana dabei haben darf, ohne dass er bestraft wird, sind diese Maßnahmen wenig erfolgreich.

Auch die im Park auf dem Boden markierten „Drogen-Verkaufs-Zonen“ sorgten für einen Eklat. Nachdem Monika Herrmann (55), zuständige Bürgermeisterin von Kreuzberg-Friedrichshain in einem Interview auch noch zugab, dass sie sich nachts nicht traut, Parks ihres Bezirks zu betreten, forderten viele Oppositionspolitiker Konsequenzen.


Das Turnier fand jetzt trotzdem statt. Den Sieg für sich entscheiden konnte das Team „Tutu for Guinea“ mit 14 Punkten. Insgesamt traten zehn Mannschaften an. Neben Länderteams war unter anderem auch das interkulturelle Netzwerk in Berlin „Joliba“ tätig.

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