Kindergarten: Debatte um "Auffüllen" mit Flüchtlingskindern entbrannt




Der Kindergarten füllt sich: Aus der Kernstadt sollen 16 syrische Kinder nach Glatt gefahren und hier betreut werden.






Sulz-Glatt - Bei den Kindergarteneltern in Glatt brodelt es. Den Eindruck konnte man am Mittwochabend im Glatter Rathaus gewinnen.














Der Grund: Die Stadt Sulz möchte wegen Platzproblemen bei den Einrichtungen in der Kernstadt 16 syrische Kinder in Glatt unterbringen. Diese sollen dann täglich mit zwei Taxis von Sulz nach Glatt gefahren werden.






Gegen das Auffüllen mit Migrantenkinder spricht nach Ansicht der Ortschaftsräte nichts. Ein Unding sei aber die Zusammensetzung mit 60 Prozent syrischen und nur 40 Prozent Glatter Kindern. Ortschaftsrätin Liane Voll appellierte, dass sich Glatt dagegen stellen solle. Für sie kann eine erfolgreiche Integration über das Erlernen der deutschen Sprache so nicht funktionieren. Sie befürchtet Gruppenbildungen und Sprachprobleme.


Vor der Sommerpause hat bereits ein Gespräch im Kindergarten mit den Eltern der Kinder, Bürgermeister Gerd Hieber, Susanne Vögele, in der Verwaltung zuständig für die Kinderbetreuung, Hauptamtsleiter Hartmut Walter und Ortsvorsteher Helmut Pfister stattgefunden. Dabei sind die zu erwartenden Probleme diskutiert worden.







Im Vordergrund stehe die Betreuungsnotwendigkeit








Durch den Zugang aus der Kernstadt würde der Glatter Kindergarten auch an Kapazitätsgrenzen stoßen. Die beiden Kinder des Pächterehepaars im Hotel Kaiser müssten in den Hopfauer Kindergarten gebracht werden.


Ortsvorsteher Pfister teilte mit, dass eine syrische Frau, mit guten Deutschkenntnissen als Mitarbeiterin des Kindergartens eingestellt wurde. Wegen steuerlicher Gründe werde sie aber gerade mal 25 Stunden im Monat anwesend sein. Als nächsten Schritt möchte Pfister ein Schreiben an die Stadt Sulz mit den Bedenken der Glatter Ortschaftsräte schicken. "Ich bin sehr dafür, dass man die Kinder auf das ganze Stadtgebiet verteilt", betonte er.


Hauptamtsleiter Hartmut Walter sieht jedoch, wie er auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt, keinen Sinn darin, die syrischen Kinder einzeln auf andere Einrichtungen zu verteilen. Auch werde der Kindergartenbedarfsplan unabhängig von der Nationalität der Kinder erstellt. Im Vordergrund stehe die Betreuungsnotwendigkeit.


"Die Kindergartenbedarfsplanung ist schwieriger geworden"


Der evangelische Kindergarten in der Kernstadt habe ebenfalls einen hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund. Es sei eine pädagogische Aufgabe dafür zu sorgen, dass die Gruppen kein Eigenleben führten oder sich ausschließlich auf Arabisch unterhielten. Das sei auch der Grund, dass für Glatt eine Frau mit Deutsch- und Arabischkenntnissen im Kindergarten eingesetzt werde. Obwohl das finanziell nicht gefördert werde, wie Walter hinzufügte. Die Frau sei allerdings keine pädagogische Kraft.



Durch Zu- und Wegzüge könnten sich immer wieder Änderungen ergeben. "Die Kindergartenbedarfsplanung ist schwieriger geworden", stellte Walter fest. Mit dem Bau des Kinderhauses in den Sulzer Neckarwiesen dürfte sich die Situation in der Kernstadt entspannen. Ziel sei es, die neue Einrichtung bis in zwei Jahren zu eröffnen, teilte Walter mit.

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