-
Für viele Geflüchtete lohnt sich eine Ausbildung nicht
Ein Artikel mit Anmerkungen.
Fehler im System Für viele Geflüchtete lohnt sich eine Ausbildung nicht
Geflüchtete sollen helfen, die Fachkräftelücke in Deutschland zu schließen. Doch diese Rechnung geht nicht auf.
Generell können sich alle Jugendlichen völlig unabhängig von der Herkunft an das Programm „Passgenaue Besetzung“ der IHK Berlin wenden. „Vor allem für kleine und mittelständische Betriebe ist die Azubilücke ein Problem“, sagt Jan Pörksen, Geschäftsführer „Bildung & Beruf“ bei der IHK. Die „Passgenaue Besetzung“ suche vor allem für die Berufsgruppen Büro, Hotel- und Gaststättengewerbe, IT-Branche und Handel nach Bewerbern. Es gibt aber auch für viele weitere Berufsbilder noch freie Plätze.Das Programm wird aus Mitteln des Bundes und dem Europäischen Sozialfonds gefördert.Viele Betriebe hoffen, dass junge Geflüchtete die Lücke an Lehrlingen füllen. Da gibt es schon viele Erfolge zu vermelden, aber auch Ernüchterndes. So ist das Prinzip der dualen Ausbildung, also Schule und Praxis, in den meisten Herkunftsländern nicht bekannt
Da gibt es junge Männer, die in Iran oder in Somalia erfolgreich Autowerkstätten betrieben haben, aber hier eine Mechatroniker-Ausbildung vorweisen müssten.
Diese könnten sie aber sprachlich auch nach vier Jahren in Berlin oft nicht absolvieren. Hochmoderne Auslesegeräte, in der Heimat kaum üblich.
In erste Integrations- oder Volkshochschulkurse kommt man erst nach langen Wartezeiten, und dort wird Alltagsdeutsch gelehrt. Mancher kommt da nicht mit, viele Kurse werden abgebrochen. Berufsschulfachsprache ist sehr viel schwerer.
Jenen Neueingestiegenen in Deutschland, die kurzfristig denken, erscheinen die Mühen einer Lehre zudem nicht besonders attraktiv, weil das Ausbildungsgehalt in der Regel teils unter oder mit Aufstockung beim Amt nur auf gleicher Höhe wie die Summe aller staatlichen Jobcenter-Leistungen lag oder liegt. Was selbst erarbeitet wurde, wird gleich wieder verrechnet, psychologisch ungünstig.
Was aber viel wichtiger ist, ist die Erkenntnis, dass Deutsche, die eine Ausbildung machen, kein Geld vom Jobcenter zur Aufstockung erhalten, sondern bestenfalls Bafög, dem der Lehrlingsverdienst ebenfalls gegengerechnet wird, so dass diese letztendlich noch weniger Geld zur Verfügung haben als ein aufgestockter Sozialhilfeempfänger oder in diesem Fall eben Flüchtling. Daher kein Argument.
Ein Drittel aller Geflüchteten lebt nicht von den Jobcenter-Leistungen, sondern von Arbeit, aber überwiegend in Helfer-Tätigkeiten. Die Jobcenter-Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II umfassen laut Bundesagentur für Arbeit allgemein Miete, Heizung, Kranken- und Pflegeversicherung, Meldung an die Rentenversicherung, der Rundfunkbeitrag entfällt, es gibt die Regelbedarf-Auszahlungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes; Einrichtungspauschalen, Berlinpass.
Um in gut bezahlten Mangelberufen arbeiten zu können, müssten die meisten Erwachsenen nochmal eine Ausbildung machen. Viele Geflüchtete besitzen keine hier erforderten Zertifikate, manche werden nicht anerkannt. Für einen Job nochmal bei Null anzufangen, für viele frustrierend.
Lehrerinnen aus arabischen Ländern sind allesamt nicht hoch qualifiziert und oft noch nicht einmal ordentlich ausgebildet, vor allem nicht akademisch. Aber der Widerspruch folgt gleich auf dem Fuße, denn die meisten sind eben keine Lehrerinnen und vor allem nicht hochmotiviert:
Zudem dürfen etwa erfahrene und hoch motivierte Lehrerinnen, die sich weiter qualifizieren würden, in Berlin nicht arbeiten, weil sie Kopftuch tragen. Dieses würden sie aber aus Tradition und Überzeugung nicht ablegen
Der Widerspruch folgt hier und bereits im Nachsatz:
Viele Frauen aus der arabischen Welt streben eine Berufstätigkeit zudem nicht an, sie sind es aus der alten Heimat gewohnt, sich als Frau in der Kindererziehung und im Haushalt zu profilieren, nicht als Arbeitnehmerin.
Syrische Männer sind hingegen eher nicht so sozialisiert, dass sie unbedingt in Pflegeberufe in Altenheim oder Krankenhaus gehen.
Andererseits gibt es wieder junge männliche Geflüchtete, die dringend eine Ausbildung machen wollen, „egal, was“, um so ihren Aufenthalt in Deutschland durch die 3+2-Regel zu ermöglichen, bestätigt auch bei Arrivo. Darunter sind viele junge Afrikaner und Afghanen, denn eine sichere Bleibeperspektive haben derzeit nur Syrer und Eritreer.
Kleine Anmerkung: Helfer werden eigentlich nicht gesucht, sondern Fachkräfte, macht aber nichts. Die Presse beschönigt diesen Umstand, in dem sie geschützte Berufsbezeichnungen für diese Helfer zweckentfremdet, was nicht nur gegen den Pressekodex steht, sondern genaugenommen sogar strafbewehrt ist.
Nach diesen 3 Jahren folgen die weiteren 2 Jahre der Regelung. Die teilen sich auf in 1/2 Jahr genehmigter Jobsuche in einen Beruf, egal in welchen, auch einem aufgestockten Helferberuf in Minijob- bzw. geringfügigem Format. Diese Zeit wird natürlich durch Arbeitslosengeld plus Sozialhilfe finanziert. Danach folgen dann 1 1/2 Jahre Berufstätigkeit in irgendeinem Beruf, auch einem nicht erlernten und auch einem Job auf geringfügiger Basis, d.h. es darf in dieser Zeit mit Sozialhilfe aufgestockt werden.
Nach dieser Zeit sind die 5 Jahre um, nach denen Ausländern nach dem Ausländergesetz eine unbefristet und einklagbare dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zusteht. Und dann muss man im Zweifel auch gar nicht mehr arbeiten, zumal auch junge Männer an etlichen körperlichen Hindernissen wie Bandscheibenvorfällen, Rückenschmerzen oder Gelenkschmerzen leiden. Oder eben Kopfschmerzen mit unbekannter Ursache.
Und ach, hier darf man staunen:
bei der Fluchtmigrationsstatistik werden Geflüchtete mit Niederlassungserlaubnis gar nicht mehr erfasst, und auch die über den Familiennachzug Gekommenen fallen dort nicht hinein.
Wir wissen also gar nicht, wieviele sich im Lande befinden, denn sobald ihr Asylverfahren (auch mit negativem Bescheid, denn dann dürfen sie über Duldungserlaubnisse bleiben) durchlaufen haben oder andernfall 5 Jahre im Land sind, fallen sie aus der Statistik raus und alle ihre nachgeholten Bräute und Ehefrauen und Kinder fallen überhaupt nicht in die Statistik. Dies scheint durchaus gewollt, denn wer den Umfang nicht benennen kann, kann schließlich auch nicht in Haftung genommen werden.
Wenn aber überhaupt nicht erfasst wird, wieviele Familiennachzügler kommen, kann auch eine Obergrenze nicht durchgesetzt werden (wobei ausgestellte Visa sowieso keine personengebundenen sind, sondern für Familien, also für mehrere Personen bzw. Personengruppen unbekannter Stärke gelten).
Kleiner Nachtrag: Resettlement-Flüchtlinge (Türkei-Deal, überstellte Flüchtlinge z.B. aus Griechenland und Italien etc.) fallen ebenfalls nicht in die Statistik, auch nicht die humanitären Aufnahmen (unbekannter Zahl, versteht sich). Und natürlich auch nicht die Flüchtlinge über die neu ausgedachten Patenschaften fallen nicht darunter.Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
-
02.09.2019, 16:31 #2
AW: Für viele Geflüchtete lohnt sich eine Ausbildung nicht
Dass diese "Flüchtlinge" allesamt hier eine Ausbildung machen können um die "Facharbeiterlücke" auszufüllen, ist ein Beispiel dafür, dass die Politiker ihre Träume für die Realität halten. Es ist eben nicht so leicht eine in den Augen der Akademiker simple Lehre zu absolvieren. Daran scheitern auch viele Deutsche.
Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.
Aktive Benutzer
Aktive Benutzer
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
Ähnliche Themen
-
Grundlagenlehrgang für Geflüchtete und Migranten Übungsleiter-C Ausbildung
Von Turmfalke im Forum DeutschlandAntworten: 0Letzter Beitrag: 31.10.2017, 12:04 -
Mehrarbeit lohnt sich häufig nicht
Von Turmfalke im Forum DeutschlandAntworten: 5Letzter Beitrag: 19.08.2017, 07:08
Die Bevölkerung wird um Mithilfe...
In Deutschland wird scharf geschossen