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Sulz a. N.
Museumsfreunde wollen keine Flüchtlinge im Haus





Die Stadt will im Gebäude an der Unteren Hauptstraße mehrere Bedarfe unter einen Hut bringen. Das Nutzungskonzept stößt dabei auf Kritik der Bauernfeind-Freunde

Sulz - Das Nutzungskonzept für die Gebäude Untere Hauptstraße 5/Brucktorstraße 4 ist bei den Bauernfeind-Freunden, insbesondere bei Peter Vosseler und Richard Weinzierl, auf heftige Kritik gestoßen. Bürgermeister Gerd Hieber sieht im Moment aber keinen weiteren Diskussionsbedarf.

Die Stadt will beide Gebäude vom Land Baden-Württemberg kaufen. Der Notarvertrag sei zwar noch nicht unterschrieben, aber ausgehandelt, teilt Hieber zum aktuellen Stand auf Anfrage unserer Zeitung mit. Er betont, dass mit der vorgesehenen Nutzung das Bauernfeindmuseum nicht in Frage gestellt worden sei. Bei einer Nutzfläche von rund 1000 Quadratmetern gebe es aber verschiedene Bedarfe, die unter einen Hut zu bringen seien. Er nennt die Polizei, die auch weiterhin im Haus bleiben soll, das Museum, Wohnungen und die Wildkammer des Landkreises.


Aus Sicht der Bauernfeind-Freunde sind Museum im zweiten Obergeschoss und Flüchtlings- beziehungsweise Obdachlosenunterkünfte einen Stock darunter nicht miteinander zu vereinbaren. Sicherheitsgründe sprächen unter anderem dagegen.


Hieber blickt nochmals auf die Vorgeschichte zurück: Die ursprünglich geplante Unterbringung des Bauernfeind-Museums im ehemaligen Vayhinger-Textilhaus in der Sonnenstraße sei wegen "unsäglicher Forderungen" des Eigentümers gescheitert. Daraufhin sei nach Alternativen fürs Museum gesucht worden. Zehn Vorschläge seien eingegangen, zwei davon – Räume in der Volksbank und die Untere Hauptstraße 5, wo sich das Museum befindet – letzten Endes übrig geblieben.


Der Gemeinderat hat am 3. Juni den Kauf des markanten Gebäudekomplexes beschlossen. Nach zweijähriger Verhandlung mit dem Land geht Hieber davon aus, dass die beiden Häuser bald der Stadt gehören.







Vier-Zimmerwohnung mit 116 Quadratmetern steht leer



Er weist auf die vorhandenen Wohnungen hin: Die kleinere im ersten Obergeschoss sei belegt. Die Vier-Zimmerwohnung im zweiten Obergeschoss mit 116 Quadratmetern stehe leer, könne aber sofort bezogen werden, so Hieber. Das Land habe sie im Hinblick auf Flüchtlinge frei gehalten. "Dort werden wir eine bestimmte Zahl von Menschen unterbringen", teilt er mit. Der Hintergrund ist: Der Landkreis kündigt laufend Unterkünfte zur Erstunterbringung von Flüchtlingen, so in Glatt und in Hopfau das Hotel an der Glatt. Für die Anschlussunterbringung ist die Kommune zuständig.


In der Kernstadt wohnen im "Schützen" Asylbewerber – gleich in der Nachbarschaft zur Unteren Hauptstraße 5. Wenn die Stadt das Gebäude übernommen habe, werde der Umzug stattfinden. Dass dies den Museumsbetrieb beeinträchtige, könne er nicht erkennen, meint Hieber.


Stein des Anstoßes war vor allem, dass die ehemaligen Notariatsräume im ersten Obergeschoss dem Nutzungskonzept zufolge ebenfalls in Wohnungen umgebaut werden sollen. Der Bedarf dafür sei da. Aktuell ist für Hieber jedoch nur die Belegung der Vier-Zimmer-Wohnung.


Dass für die Bauernfeind-Freunde das Museum im Fokus steht, könne er verstehen. Hieber ist aber überzeugt, dass es für Wohnungen und Museum "gestalterische Möglichkeiten" gibt. Mit allen Beteiligten im Haus, auch mit den Bauernfeind-Freunden, solle besprochen werden, wie beispielsweise Zugänge und Sicherheitsfragen geregelt werden könnten. Hieber: "Wenn man sachlich überlegt, wird man Lösungen finden." Von seiner Seite aus bestehe Gesprächsbereitschaft. Bei so vielen Nutzungen im Haus sei dies notwendig, auch um Kompromisse zu finden.

https://www.schwarzwaelder-bote.de/i...b87ac4391.html


Gleich mehrere Sachen freuen und damit meine ich nicht nur die Wohnungen, die die Stadt freigehalten habe, um Flüchtlinge unterzubringen, obwohl Wohnungsnot herrscht.





Ich meine gleich als erstes den Bürgermeister, der in Herrenmanier keinen weiteren Diskussionsbedarf sieht, aber gesprächsbereit sein will. Also Gespräche ohne Diskussion?Es freut auch, dass der Bürgermeister offensichtlich nicht erkennt - oder geht es ihm am Hintern vorbei - dass ein Museum auf Besucher angewiesen ist. Ob die so angetan sind, an Flüchtlingsunterkünften vorbei (Flüchtlingsunterkunft 1. Stock, Museum 2. Stock) ins Museum zu gelangen? Er könne zumindestens keine Beeinträchtigungen für den Museumsbetrieb erkennen, sagt der Bürgermeister.
Außerdem fabuliert er von gestalterischen Möglichkeiten. Nun gibt es ein Treppenhaus und einen Eingang, womit der gestalterischen Möglichkeit enge Grenzen gesetzt sind. Nottreppen an den Fenstern der Flüchtlingswohnungen werden wohl nicht angebracht werden, zumal diese auch dann vor ihrer Unterkunft auf der Strasse anzutreffen wären und nicht etwa unsichtbar für die Museumsbesucher.

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