Volvo-Chef Håkan Samuelsson sorgt in Schweden für Aufsehen. Er erklärte, dass sein Unternehmen aufgrund mangelnder öffentlicher Sicherheit Schwierigkeiten habe, ausländische Spezialisten zu gewinnen. Er erwäge möglicherweise, seinen Hauptsitz ins Ausland zu verlegen.
Im Gespräch mit der Tageszeitung Svenska Dagbladet beklagte der Chef des schwedischen Automobilherstellers Volvo, Håkan Samuelsson, dass der Autohersteller stetig an Attraktivität für ausländische Tech-Experten und -Ingenieure sowie Top-Manager verliere. Das Problem liege zum Teil darin, dass die Spezialisten wegen der wohl hohen Kriminalitätsrate nur ungern in Schwedens zweitgrößte Stadt Göteborg ziehen, wo sich Volvos Hauptsitz befindet.
"Wir bauen Autos, wir können dieses Problem nicht lösen", sagte Samuelsson gegenüber dem SvD. "Dennoch kann man immer noch darauf hinweisen, dass es dieses Problem gibt." Zu den weiteren Themen, die er erwähnte, gehörten der Mangel an bezahlbarem Wohnraum und Schulen.
Der Volvo-Chef erwähnte außerdem, dass das Unternehmen möglicherweise in Erwägung ziehen könnte, seinen Hauptsitz an einen anderen Ort zu verlegen – wahrscheinlich sogar ins Ausland –, wenn sich diese Situation nicht ändert. Er erinnerte jedoch daran, dass Volvo eine solche Möglichkeit noch nicht in Erwägung ziehe, aber er würde sie in Zukunft nicht ganz ausschließen.

Samuelssons Worte lösten eine wütende Reaktion beim Göteborger Polizeichef Erik Nord aus, der sie als "unfair" abwies.Die allgemeine Situation in der Stadt sei nicht so schlecht, sagte er und erklärte, dass etwas, das anderswo als "normal" angesehen wird, in Schweden "unverdient große Aufmerksamkeit" erfährt.Nord kritisierte Samuelsson auch dafür, dass er sich zu sehr auf soziale Medien verlasse, was eine verzerrte Sicht auf die Situation biete, so der Polizeichef."Selbst Leute wie Håkan Samuelsson erhalten ihre Informationen von dem, was sie auf Facebook und Twitter lesen. Das bedeutet nicht, dass es wahr ist", sagte Nord gegenüber den schwedischen Medien und fügte hinzu, dass "Göteborg eine ziemlich sichere Stadt" im Vergleich zu anderen Städten auf der ganzen Welt sei.Andere schwedische Beamte waren jedoch offenbar wohlwollender gegenüber der Einschätzung des Volvo-Chefs. Ministerpräsident Stefan Löfven sagte, er habe "Respekt" vor Samuelssons Meinung."Wenn Volvo [solche Probleme] erfährt, dann ist es so", sagte er und gelobte, mehr Häuser zu bauen, das Bildungssystem zu verbessern und die Kriminalität zu bekämpfen."Wir investieren mehr in die Hochschulbildung. Wir bilden nun doppelt so viele Polizisten aus, als es vor unserem Amtsantritt der Fall war", sagte Löfven vor Journalisten.Axel Josefson, Gemeindereferent aus Göteborg, sagte, er sei sich der Probleme der Stadt sehr wohl bewusst und "stimme" der Kritik des Volvo-Chefs zu.Kriminelle Aktivitäten in Schwedens zweitgrößter Stadt sind in der Tat schon seit geraumer Zeit in den Schlagzeilen. Bereits im August 2018 erlebte Göteborg einen massiven Anstieg der Verbrechen: Dutzende Autos sowie mehrere Gebäude wurden bei einer Serie von Brandanschlägen angezündet.Ein Jahr zuvor wurden einige Gebiete Göteborgs als "No-go-Areas" bezeichnet, die hohe Kriminalitäts- und Armutsquoten aufweisen und als fruchtbarer Boden für religiösen Extremismus dienen.

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