Integration im Hallenbad: Migranten fit für Wasser-Gaudi

Mühlacker/Enzkreis: Alles klar für die Freibadsaison: Ende Januar hatten Nichtschwimmer aus Deutschland und anderen europäischen Ländern, aus Krisen- und Kriegsgebieten von Afrika bis Asien im Hallenbad Mühlacker gemeinsam den Sprung ins Wasser gewagt.

Rund fünf Monate später tummelt sich im Becken überwiegend die Spezies der „Seepferdchen“. Im Rahmen des Landesförderprogrammes „Gemeinsam in Vielfalt“ hat das Landratsamt Enzkreis drei internationale Schwimmkurse für Kinder und Jugendliche initiiert und zusammen mit dem Verein Wasserfreunde Mühlacker 1920 in die Tat umgesetzt.

Unsicherheit spielt mit

Die Aufregung der Teilnehmerinnen zwischen 6 und 17 Jahren, die einen der begehrten Plätze im einzigen Mädchen-Schwimmkurs ergattert haben, ist am Nachmittag der Prüfung greifbar. Während der ansonsten verbotene Sprung vom Beckenrand für die meisten mehr „Hurra“ als Herausforderung ist und das Heraufholen eines Ringes aus schultertiefem Wasser sich schnell zum freundschaftlichen Gaudi-Wettkampf entwickelt, liegen die Nerven beim Schwimmen im tiefen Wasser blank. Nach der Hälfte der 25-Meter-Bahn geht manchen vor lauter Aufregung die Puste aus, die aufkommende Unsicherheit macht es nicht besser. Jetzt sind die Ruhe und Erfahrung der Schwimmlehrerinnen der Wasserfreunde Mühlacker und ihrer Unterstützer gefragt: „Du schaffst das. Im Training hat es auch geklappt. Noch mal von vorn – es kann nichts passieren.“ Beruhigen, motivieren, Selbstbewusstsein stärken gehört zu dem Einmaleins, das den Übungsleiterinnen aus den Schul-Schwimmkursen geläufig ist. Dabei kostet es diejenigen, die die Chance verpasst haben, früh schwimmen zu lernen, deutlich mehr Mut, sich auf das Können, das sie in den vergangenen fünf Monaten in maximal 16 sonntäglichen Unterrichtstunden erworben haben, zu verlassen. „Ab zehn Jahren fällt es vielen Kindern deutlich schwerer, Schwimmen zu lernen. Es fehlt das Unbekümmerte“, weiß Franziska Wenzel, Geschäftsstellenleiterin bei den Wasserfreunden.


Dabei richten sich die Schwimmkurse ganz bewusst an Kinder und Jugendliche aller Nationen, die aus den verschiedensten Gründen durch das Raster gefallen sind. „Es war wichtig, dass auch deutsche Kinder von dem Angebot profitieren. Gemeinsam Spaß haben, gemeinsam lernen – da wird Miteinander zur Selbstverständlichkeit und Integration macht Spaß. Das ist ein großer Schritt zu gegenseitigem Verständnis und Respekt“, findet Isabel Hansen, Integrationsbeauftragte des Landratsamtes Enzkreis, die das Projekt angeschoben hat.

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Fazit: Wer Migrant ist, erhält seinen Schwimmkurs umsonst - aus Fördermitteln des Landes. Und natürlich ein paar deutsche Feigenblättchen, vermutlich auch mit Migrationshintergrund.