50 neue Flüchtlinge aus Zentralafrika: Übergangsheime wieder gefüllt

Werdohl - Gewalt und Terror, bittere Armut und Hunger – die Gründe, die Menschen zur Flucht aus Zentralafrika bewegen sind vielfältig. Nachdem in der Stadt Werdohl zuletzt kaum noch Flüchtlinge angekommen waren, hat sich diese Situation seit November des vergangenen Jahres verändert.


„Von November bis jetzt haben wir 50 Personen aufnehmen müssen“, berichtete Fachbereichsleiter Bodo Schmidt am Dienstag während der Sitzung des Sozialausschusses. Dazu hatten sich die Kommunalpolitiker im Werdohler Studjo (vormals Märkische Werkstätten) getroffen.


Die Übergangsheime seien inzwischen wieder gut gefüllt. „Auch die Funkenburg ist wieder in Betrieb“, sagte Schmidt. Lediglich das Gebäude Im Winkel stehe noch leer – und das solle auch so bleiben. Dagegen müsse sich die Stadt wieder vermehrt um Wohnungen bemühen, um alle geflüchteten Menschen unterbringen zu können. „35 oder 38 Wohnungen haben wir noch angemietet. Jetzt müssen wir wieder zulegen“, erläuterte Schmidt.

Anzahl an ehrenamtlichen Betreuern gesunken

Der Großteil der Flüchtlinge, die jetzt in Werdohl ankommen, kämen aus Zentralafrika – aus Malawi, Guinea, Nigeria und Eritrea. Auch Menschen aus Ghana suchen nach wie vor Zuflucht. „Darunter sind viele alleinstehende Frauen mit Kind sowie Schwangere“, erläuterte der Fachbereichsleiter. Problematisch sei, dass im Rathaus im Flüchtlingsbereich bereits Personal abgebaut worden sei. „Die Flüchtlingsarbeit ist jetzt wieder stark angestiegen und wir mussten schnell reagieren.Auch die Anzahl der ehrenamtlichen Betreuer in Werdohl habe mittlerweile abgenommen. „Die Flüchtlingshilfe hatte ja längst nicht mehr so viel zu tun, wie in den Hochzeiten. Viele Helfer haben sich deshalb zurückgezogen“, so Schmidt.




Dennoch kümmere man sich intensiv um die Geflüchteten. „Und so soll es auch sein“, unterstrich der Fachbereichsleiter. Allerdings ließ er durchblicken, dass die ohnehin finanziell gebeutelte Stadt zunehmend auf den Unterhaltskosten für diese Menschen sitzen bleibe: Momentan lebten 174 Flüchtlinge in Werdohl. „Für 66, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist, erhalten wir Erstattungsleistungen. Für alle anderen bekommen wir nichts mehr“, bilanzierte der Fachbereichsleiter. Diese finanzielle Entwicklung sei erschreckend. „Insbesondere bereitet es mir Sorgen, dass uns Flüchtlinge zugewiesen werden, für die wir von Anfang an keine Erstattungsleistungen vom Bund mehr bekommen.

Diskussion über Arbeitsmöglichkeit

In diesem Zusammenhang ärgerte es WBG-Mitglied Zorica Rothstein, dass Flüchtlinge nicht arbeiten würden. „Sie könnten sich selbst etwas zu ihrem Lebensunterhalt verdienen“, forderte sie. „Teilweise dürfen diese Menschen nicht arbeiten, weil noch nicht klar ist, ob sie bleiben dürfen. Sie sollen sich bis zur Entscheidung über ihren Asylantrag nicht zu sehr einleben,“ beleuchte Schmidt einmal mehr die Hintergründe des Arbeitsverbots. Er fügte hinzu: „Einige Flüchtlinge sind für die Stadt Werdohl tätig – für sehr wenig Geld.“

Die SPD-Politiker Jana Gester stellte fest: „Allen Flüchtlingen einen Job zu vermitteln, das gibt der Arbeitsmarkt in keiner Weise her. Was wir brauchen sind Ingenieure und Ärzte. Qualifikationen für diese Berufe bringen die Flüchtlinge aber in der Regel nicht mit.“

https://www.come-on.de/lennetal/werd...-12262719.html