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    Die Transformations-Absahner

    Die Transformations-Absahner

    Markus C. Kerber




    Der ThyssenKrupp-Konzern kassierte zwei Milliarden für die ökologische Transformation und schmeißt nun tausende seiner Beschäftigten raus.



    Der ThyssenKrupp-Konzern gehört zu jenen Großunternehmen Deutschlands, die auf ihre Pionierrolle bei der paritätischen Mitbestimmung immer stolz waren. Sogar der ehemalige ThyssenKrupp-Chef Cromme wies auf die politischen Vorzüge hin, im Aufsichtsrat Gewerkschaftsvertreter zu wissen, um schwierige Transformationsphasen eines Unternehmens konsensuell zu bewältigen. Diese paritätische Mitbestimmung, also die gleichberechtigte Teilhabe von Gewerkschaftsfunktionären an der Ausübung unternehmerischer Leitungsmacht, hat in Essen eine Unternehmenskultur entstehen lassen, die einzigartig ist. Gegen den Willen von Gewerkschaftern geht gar nichts mehr. Die Karrieren von ehemaligen Arbeitsdirektoren im Vorstand von ThyssenKrupp, vormals Funktionäre der IG Metall, sind Legende.


    Dazu gehört beispielsweise der Blitzaufstieg von Oliver Burkhard, der als Arbeitsdirektor des ThyssenKrupp-Konzerns die Stilllegung des U-Boot Produktionsstandorts Emden politisch mit zu verantworten hatte und dabei dem damaligen Chef der Marine Aktivitäten, Hans Christoph Atzpodien, solidarisch zur Seite stand. Seine Belohnung blieb nicht lange aus. Die Zerstörung des U-Boot-Produktionsstandorts Emden wurde damit belohnt, dass Burkhard nunmehr Chef der ThyssenKrupp Marine System in Kiel (TKMS) ist und dort durch seine technische Inkompetenz und seine jovialen Umgangsformen (er duzt das Personal) von sich reden macht.


    Zwischenzeitlich ist sein Mutterhaus, die ThyssenKrupp, in die Schlagzeilen geraten, denn noch im Sommer vergangenen Jahres feierte die Landespolitik in Anwesenheit von Ministerpräsident und Umweltministerin sowie Wirtschaftsminister Habeck das Versprechen der ökologischen Transformation des Stahlkonzerns durch Zusage einer milliardenschweren Subvention für die wasserstoffinduzierte Stahlfertigung. Heute nun stellt sich heraus, dass ThyssenKrupp nicht mehr konkurrenzfähig ist und 1/5 der Stahlkapazität mit erheblichen Einschnitten beim Personal – man spricht von 20 Prozent der Belegschaft im Stahlgeschäft – durchzuführen gedenkt.


    Eine Heuschrecke in Gestalt eines amerikanischen Investors

    Proteste aus der Politik blieben bisher aus, weil im Vorfeld die paritätische Mitbestimmung dafür Sorge getragen hat, dass die „Alternativlosigkeit“ der Restrukturierung von der Politik geschluckt wird. Ebenso wird von ihr geschluckt, dass die milliardenschweren Subventionen auf keinen Fall zurückgezahlt werden. Hierüber wird nicht einmal ein Wort verloren. Währenddessen dilettiert IG-Metall-Funktionär Burkhard in Kiel weiter. Vor geraumer Zeit bereits macht er sich für die Übernahme der Wismar Werft stark und erklärte, man könne aus einer Werft für Passagierschiffe langfristig auch einen U-Boot-Bauer machen. Zwischenzeitlich muss nun derselbe Burkhard eingestehen, dass er mit seinem Latein bei ThyssenKrupp Marine Systems am Ende ist.


    Da ThyssenKrupp für die – bisher misslungene – Transformation zur ökologischen Stahlerzeugung sehr viel Geld benötigt, muss die ThyssenKrupp Marine Systems teilverkauft werden. Und sage und schreibe steht eine Heuschrecke in Gestalt des amerikanischen strategischen Investors Carlyle als Käufer zur Verfügung. Eingefädelt hat all dies IG-Metall-Funktionär Burkhard, der gewiss auch dafür sorgen wird, dass seine Organisation und die „Gremien“ diesen Teilausverkauf eines Filetstücks der deutschen Marinetechnologie akzeptieren werden. Dass über die Managementqualität des ThyssenKrupp Konzerns seit vielen Jahren geraunt wird, versteht nun jeder.


    Der bei TKMS gescheiterte Dr. Atzpodien fand derweil eine interessante Anschlussverwendung. Er leitet als Hauptgeschäftsführer des BDSV den wichtigsten Industrieverband für die Verteidigungsindustrie, und sein Vertrag ist erst vor Kurzem trotz seiner fast 70 Jahre verlängert worden. Auch hier sucht man vergebens nach einem Aufmucken der deutschen Politik. Gewerkschaften und Großindustrie haben die Landespolitik sowieso, aber auch die Bundespolitik fest im Griff.

    Dr. jur. Markus C. Kerber ist Professor für Finanzwissenschaft und Wirtschaftspolitik an der Technischen Universität Berlin, Gründer von http://www.europolis-online.org
    Foto oben: Robert Habeck, Tekin Nasikol, Gesamtbetriebsratsvorsitzender thyssenkrupp Steel, NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur, Miguel López Borrego, Vorstandsvorsitzender thyssenkrupp, Bernhard Osburg Vorstand thyssenkrupp Steel

    https://www.achgut.com/artikel/die_t...tions_absahner
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: Die Transformations-Absahner

    "failed state" ist als Begriff oft eine Phrase, aber für Deutschland die passende Bezeichnung. Hier geht es augenblicklich im Kern talwärts und auch gesellschaftlich werden wir zukünftig ungeahnte Tiefen erleben müssen !!!
    Nur ein Flügelschlag eines Schmetterlings kann einen Wirbelsturm auslösen

  3. #3
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    AW: Die Transformations-Absahner

    Die grüne Wirtschaftspolitik besteht im wesentlichen daraus massiv Staatsgelder zu verteilen. Das ist im Prinzip nichts anderes als es Hitler mit seinen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen machte. Mittelfristig geht der Staat dabei pleite.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

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