Grundsteuer Abgabe in der Region Stuttgart kann um 300 Prozent steigen

Bis zum Jahresende muss die Grundsteuer neu geregelt sein, sonst fällt sie weg. Nun werden die Pläne konkreter, und es zeichnet sich ab, dass manche tief in die Tasche greifen müssen.



Stuttgart - Die aktuellen Pläne für eine Reform der Grundsteuer können für Eigenheimbesitzer und Mieter zu einer Vervielfachung der Belastung führen. Beispielrechnungen des Eigentümerverbands Haus und Grund, die unserer Zeitung vorliegen, zeigen anhand von Gebäuden in der Region, dass dabei auch eine Vervierfachung möglich ist. So steigt bei einem 1952 errichteten Einfamilienhaus in Stuttgart mit einer Wohnfläche von 160 Quadratmetern die jährliche Steuer von 387 auf 1500 Euro. Bei einem 1933 gebauten Haus mit einer Wohnfläche von 140 Quadratmetern steigt die Belastung von 200 auf 700 Euro.


Um Belastungen zu dämpfen, erwartet das Bundesfinanzministerium von den Kommunen, dass sie ihre Hebesätze senken, von deren Höhe die Steuerlast mit abhängt. Ob und in welchem Ausmaß dies erfolgt, kann allerdings jede Kommune selbst entscheiden.
Was wird aus den Mehreinnahmen der Kommunen?

Der Geschäftsführer von Haus und Grund Württemberg, Otmar Wernicke, zweifelt an der Bereitschaft der Kommunen, die Mehreinnahmen an die Bürger zurückzugeben. „Wenn plötzlich ein warmer Geldregen kommt, ist die Versuchung groß, die Mittel zu behalten.Die Reform zeige, dass die hohen Wohnkosten der Bürger die Politik noch nicht erreicht hätten. „Sonntags wird über die hohen Mieten geklagt, am Montag wird alles getan, damit sie noch weiter steigen.“

CDU-Landeschef Thomas Strobl kündigte an, er wolle sich auf dem Parteitag am Wochenende dafür einsetzen, dass die Länder die Möglichkeit erhalten, selbst über die Reform der Steuer zu entscheiden. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) warnt dagegen vor größeren Änderungen an den Plänen, weil dafür die Zeit nicht mehr reiche. Gibt es Ende 2019 keine Neuregelung dieser Steuer, muss sie laut Bundesverfassungsgericht entfallen.

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