Mangel in vielen Bundesländern

Warum gibt es so wenige Pflegefamilien?

In vielen Bundesländern herrscht Mangel an Pflegefamilien. Das kann auch am Wohnungsnotstand in Großstädten liegen, meinen Experten. Dabei bekommen Pflegeeltern in einigen Bundesländern inzwischen mehr Geld.

In vielen Bundesländern werden Pflegefamilien für Kinder und Jugendliche gesucht. In Berlin fehlen jährlich etwa 500 Familien, sagte Peter Heinßen, Geschäftsführer der Familien für Kinder gGmbH, der Deutschen Presse-Agentur mit Verweis auf Schätzungen. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Familienministeriums suchen die dortigen Jugendämter verstärkt nach Pflegeeltern. Auch in Bayern gibt es zu wenig Paare für die Betreuung von Kindern, die zeitweise oder dauerhaft nicht in ihrer eigenen Familie leben können.

Einen möglichen Grund für den Engpass sieht Heinßen insbesondere im angespannten Wohnungsmarkt. Sich eine größere Wohnung zu suchen, wenn man ein Pflegekind aufnehmen wolle, sei heute kaum noch möglich. Eine weitere Ursache könne sein, dass vermehrt beide Elternteile arbeiten, hieß es vom niedersächsischen Sozialministerium. Wenn beide Partner berufstätig seien, bedeute die Aufnahme von Pflegekindern eine große Herausforderung.

Jugendämter in Niedersachsen sprechen daher inzwischen gezielt auch Alleinerziehende, homosexuelle Paare und Paare mit Migrationshintergrund an, die bislang eher selten eine Pflegschaft übernahmen.

Das Problem ist in vielen Teilen Deutschlands akut: In Baden-Württemberg sei es in den vergangenen Jahren schwieriger geworden, Familien zu finden, die Kinder aufnehmen, hieß es vom dortigen Landesjugendamt. In der Landeshauptstadt Stuttgart ist der Bedarf an Pflegefamilien laut Jugendamt weit größer als die bestehende Zahl. Ähnlich sieht es in Hamburg aus. Auch in Schleswig-Holstein sei das Finden geeigneter Pflegeeltern ein Dauerbrenner, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums....

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