"Mitte-Studie": Mehr als jeder Zweite hat Vorbehalte gegen Asylsuchende


Die Deutschen haben Vorbehalte gegen Asylbewerber: Jeder zweite äußert sich negativ, wenn er gefragt wird. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der sogenannten Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Der Wert ist so hoch wie noch nie - und das, obwohl die Zahl der Asylsuchenden rückläufig ist.

Obwohl die Zahl der Asylbewerber sinkt, wachsen bei den Deutschen die Vorbehalte gegen Asylsuchende. Das geht aus der "Mitte-Studie" hervor, einer repräsentativen Untersuchung der Friedrich-Ebert-Stiftung, die alle zwei Jahre die rechtsextremen Einstellungen und "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" misst.


Die Gruppe der Menschen mit Vorbehalten ist sogar noch einmal angewachsen: 2014 äußerten sich rund 44 Prozent negativ gegenüber Asylsuchenden. Während der Flüchtlingskrise im Jahr 2016 stieg dieser Wert auf 49,5 Prozent an - also fast die Hälfte der Deutschen.


Aktuell liegt dieser Wert sogar bei 54,1 Prozent und ist damit so hoch wie noch nie, seitdem die Untersuchungsreihe 2002 gestartet wurde. Die Forscher schlossen ihre Befragung im Februar 2019 ab.

"Mitte-Studie": Rechtspopulistische Einstellungen weiter verankert

Wie der "Spiegel" berichtet, dem die Studie vorab vorlag, mussten die Studienteilnehmer Fragen beantworten, die im Spektrum von "stimme überhaupt nicht zu" bis "stimme voll und ganz zu" lagen. Diese Fragen lauteten etwa: "Es leben zu viele Ausländer in Deutschland", "Die meisten Asylbewerber werden in ihrem Heimatland gar nicht verfolgt" oder "Die Regierung verschweigt der Bevölkerung die Wahrheit".


Rechtspopulistische Einstellungen sind in der Bevölkerung laut der Studie tiefer verankert. Dort heißt es: "Sie sind in der Mitte normaler geworden."


Laut dem ZDF lassen sich sechs Erkenntnisse aus der Studie ziehen:


  • Weniger rechtsextrem als rechtspopulistisch
  • Verschwörungstheorien nehmen zu
  • Im Osten ist die Mitte weiter rechts
  • AfD-Wähler denken rechts
  • Die Jüngeren ziehen nach
  • "Das wird man ja noch sagen dürfen"


"Weniger rechtsextrem als rechtspopulistisch" bedeutet zum Beispiel, dass ein Großteil der Deutschen zwar die Demokratie befürwortet, eine Stärkung der EU fordert und eine offen rechtsextreme Einstellung ablehnt. Allerdings werden diese Forderungen von anti-demokratischen Überzeugungen begleitet. Das Fazit der Forscher lautet daher: Die Mitte verliert ihren Boden und ihre demokratische Orientierung.


Etwa ein Drittel der Befragten sei zudem der Ansicht, dass Politiker "nur Marionetten anderer Mächte sind" - ein Nährboden für Verschwörungstheoretiker. Offener Rechtsextremismus werde durch moderne Formen abgelöst, aber das alte völkische Denken gebe es immer noch. Es sei nur nicht mehr so leicht zu erkennen und lasse sich deswegen leichter verbreiten.


Keine "Protestpartei": AfD-Wähler denken rechts

Etwa zehn Prozent der AfD-Wähler stimmen laut der Studie außerdem Sätzen zu wie diesen: "Ohne die Judenvernichtung würde man Hitler heute als großen Staatsmann ansehen." Die Autoren der Studie schlussfolgern daher, dass die AfD nicht nur eine "Protestpartei" sei, sondern ihren Wählern "programmatisch genau das biete, was deren Einstellung entspreche".


Jeder zweite der Befragten hat negative Meinungen gegenüber Asylbewerbern. Dieses Denken sei also salonfähig geworden und in der Mitte der Bevölkerung angekommen. Es gelte nicht mehr so sehr als Vorurteil wie früher, und deswegen fielen auch häufiger Sätze wie "Das wird man ja noch sagen dürfen".


Allerdings sollten alle diese Zeichen nicht als eine immer stärker um sich greifende allgemeine Intoleranz interpretiert werden - das würde zu kurz greifen. Denn die Autoren der Studie fanden auch heraus: Die Vorbehalte gegen Obdachlose haben seit 2014 kontinuierlich abgenommen. Hatten sich im Jahr 2016 noch 18 Prozent der Befragten negativ über wohnungslose Menschen geäußert, so waren es zuletzt nur noch knapp elf Prozent.


Abgenommen haben laut Studie auch die Vorbehalte gegen Homosexuelle. Entsprechende Einstellungen fanden die Forscher zuletzt noch bei rund acht Prozent aller Deutschen. Zwei Jahre zuvor hatte noch fast jeder Zehnte Vorbehalte gegen Lesben und Schwule.

https://web.de/magazine/politik/mitt...ftung-33673542

Leichte Zunahmen registriert die Studie auch bei Islamfeindlichkeit und der Abwertung von Sinti und Roma.

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Weit verbreitet sind auch die Abwertung von Sinti und Roma (26 Prozent), fremdenfeindliche (19 Prozent) und muslimfeindliche Einstellungen (19 Prozent).

Auch der klassische Antisemitismus ist mit fast sechs Prozent verbreitet, modernen Formen des Antisemitismus, die sich auf Israel beziehen, stimmten knapp ein Viertel der Befragten zu.

https://www.welt.de/politik/deutschl...ngestellt.html


Bei der allgemeinen Einstellung der deutschen Bevölkerung zur Demokratie zeigt die Studie, dass fast ein Drittel der Ansicht ist, Demokratie führe eher zu "faulen Kompromissen" als zu sachgerechten Entscheidungen. Mehr als ein Drittel der Befragten ist gegen die Idee gleicher Rechte für alle. Gleichzeitig finden es 86 Prozent unerlässlich, dass Deutschland demokratisch regiert wird. Doch jeder Dritte fühlt sich von der Politik nicht vertreten und nimmt sich politisch machtlos wahr.

https://www.focus.de/politik/deutsch..._10630596.html


Gerechtigkeit
Rechtsextreme Einstellungen steigen – besonders bei jungen Leuten

Was die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung über Deutsche unter 30 verrät.
Sie glauben, dass Asylbewerber nicht in ihrem Heimatland verfolgt würden oder dass es zu viele Ausländer in Deutschland gebe: Rechtspopulistische Einstellungen haben sich in einem Teil der Bevölkerungen verfestigt. ...

https://www.bento.de/politik/studie-...8-79dc378bf670

Rechtes Gedankengut in Deutschland - Studie: Der Mitte geht ihr Kompass verloren




Die Mitte steht auf sumpfigen Boden und droht ihre demokratische Orientierung zu verlieren, ...


https://www.zdf.de/nachrichten/heute...nisse-100.html