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Fachunterricht auf Arabisch an deutschen Schulen - Ein Schuldirektor spricht
Auszüge aus einem Interview. Gefragt wurde nach der Integration der Flüchtlinge. Fieserweise hat man die Behinderten mit in den Artikel genommen.
Frank Stöber im FOCUS-Online-Interview
Direktor verrät, wie Integration von Flüchtlingen in Schulen funktionieren kann
Gut jeder vierte Rektor fühlt sich einer aktuellen Umfrage zufolge mit der Eingliederung behinderter und ausländischer Schüler überfordert – mit steigender Tendenz.
Das Problem ist, dass davon ausgegangen wird, dass die Kinder nach zwei Jahren genug Deutschkenntnisse haben. Das ist aber eine Fehleinschätzung. Die Kinder brauchen länger Zeit und sie müssen sprachlich auch nach den zwei Jahren weiter gefördert werden. Bei den Kindern löst das sonst hohe Frustrationserlebnisse aus.
Wir müssen bedenken, dass nicht nur jüngere Kinder an Grundschulen, sondern auch 14- oder 15-Jährige in unser Schulsystem integriert werden müssen. Wenn diese Kinder nur die Sprache lernen, dann bleiben andere Fächer, wie zum Beispiel Mathe oder Naturwissenschaften auf der Strecke. Während der Zeit in der Sprachlernklasse nehmen sie in der Regel nur an Unterricht teil, bei dem man keine oder nur geringe Sprachkenntnisse braucht, so wie bei Sport oder Kunst. Dort kann man sich auch mit Händen und Füßen verständigen um erfolgreich mitarbeiten zu können.
Was spricht denn dagegen, wenn wir auch Fachunterricht teilweise auf Arabisch anbieten oder dauerhaft Dolmetscher in den Klassen sitzen haben. So haben wir häufig das Problem, dass sehr viele sehr intelligente Kinder an der Sprachbarriere scheitern.
Es gibt noch mehr Probleme. Ich erlebe das oft bei jungen, männlichen Flüchtlingen. Die Jungen haben ein ganz anderes Selbstverständnis. Sie müssen die Kultur verstehen, unsere Umgangsformen und Rituale oder auch das Verhältnis von Männern und Frauen, da wir in Deutschland leben, erklärt bekommen. Sie müssen ja nicht nur eine Sprache lernen, sondern müssen ein ganz neues politisches und gesellschaftliches System kennenlernen. Dabei können Sportvereine oder Arbeitsgruppen helfen. Es geht ja nicht nur um die Schule.
Zudem muss man verstehen, dass viele Kinder auch nicht ganz freiwillig hier sind. Sie sind häufig traumatisiert. Da braucht es nicht nur die Bereitschaft der Flüchtlinge, sich zu integrieren, sondern auch die Toleranz der Gesellschaft.
Meiner Meinung nach geht das nur mit Integrationshelfern im Unterricht. Das müssen keine Lehrkräfte sein. Es gibt viele andere Menschen, die den Kindern Deutsch beibringen oder unsere Kultur näherbringen können. Für verhaltensauffällige Kinder gibt es auch sogenannte Schulbegleiter. Warum nicht auch für Flüchtlinge? Warum gibt es keine Dolmetscher an Schulen, die zum Beispiel auch bei Konflikten helfen können? Wir müssen kreativ sein und uns noch mehr mit Vereinen austauschen, die sich Integration auf die Fahne geschrieben haben. Mit Integrationshelfern könnte man viel erreichen.
Auch Integrationshelfer, Schulbegleiter und Dolmetscher, die alle keine Lehrkräfte sein müssen, brauchen wir an Schulen.
Vielfalt ist immer eine Bereicherung. Wir leben in einer globalisierten Gesellschaft. Wir leben nicht nur in Deutschland, sondern in Europa und Europa liegt in der Welt. Wir sollten uns der Vielfalt nicht verschließen. Die Andersartigkeit und die fremde Kultur, die mit den Flüchtlingen zu uns an die Schulen kommen, können eine Bereicherung sein. Die Angst vor einer Überfremdung kann ich schon verstehen, aber ich habe noch keinen Flüchtling gesehen, der einem deutschen Schüler etwas weggenommen hat.
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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