Asylbewerber absolvieren Sprachkurs



Lampertheims Bürgermeister Gottfried Störmer übergibt das Sprachzertifikat an Abutu Ejoga.

LAMPERTHEIM - Sagen, wo jemand wohnt, davon sprechen, wie das Wetter ist, sich selbst vorstellen – das sind so einfache sprachliche Vorgänge, dass ein Muttersprachler sie kaum wahrnimmt. Kann jemand aber eine Sprache nicht, wird die Frage nach Regen oder Sonnenschein plötzlich zu einer riesigen Kommunikationshürde.


Damit das nicht so bleibt, damit sie Arbeit finden und sich verständigen können, nehmen zurzeit sieben Asylbewerber aus unterschiedlichsten Ländern an einem freiwilligen Sprachkurs der Stadt Lampertheim teil. Jetzt haben sie den ersten Schritt erfolgreich geschafft: Nach knapp einem Jahr können sechs von ihnen sich auf dem sogenannten A1-Level verständigen, haben eine Prüfung abgelegt und von Bürgermeister Gottfried Störmer eine Teilnahmeurkunde erhalten.

Im Sitzungssaal im Alten Rathaus stand die Pizza schon bereit, zur kleinen Feier des Tages gehört das Gesellige unbedingt mit dazu. Denn der Sprachkurs ist mehr als nur die Vermittlung von Grammatik. Die beiden ehrenamtlichen Sprachlehrer Otfried Niederauer und Johannes Haefele sehen sich nicht nur als Dozenten, auch Mentoren seien sie. Für Gottfried Störmer ist klar: „Die sprachliche Weiterbildung ist notwendig, um sich auf einem vernünftigen Niveau unterhalten zu können, deshalb möchte ich mich bei ihnen allen für die Bereitschaft bedanken, Deutsch zu lernen“, sagte er in der kleinen Runde, zu der sich Erster Stadtrat Jens Klingler gesellt hatte.

Kristina Delceva saß auch mit am Tisch, sie ist die Flüchtlingskoordinatorin der Stadt Lampertheim und organisiert den Sprachunterricht. Vier Mal in der Woche treffen sich die Schüler mit ihren Lehrern zu je drei Stunden Lehreinheit. „Unsere Teilnehmer haben aufgrund ihrer Herkunftsländer kein Anrecht auf einen Integrationskurs, sodass sie in einer Art Warteschleife sind und viel Zeit haben. Diese können sie nutzen“, erklärt Johannes Haefele. Er ist derzeit Präsident des Lions Clubs Lampertheim, der den Sprachkurs finanziell zum Ankauf von Lernmitteln unterstützt.


Zwölf Deutschstunden in der Woche, eine intensive Kleingruppe – eigentlich ist da schnelles Lernen programmiert, auch für Erwachsene. Doch so einfach ist es nicht. Denn in den meisten Fällen müssen die Schüler nicht nur eine Zweitsprache, sondern zudem eine Zweitschrift erwerben. Im aktuellen Kurs mussten einige zunächst von ihrem arabischen oder kyrillischen Schriftsystem auf lateinische Schriftzeichen umlernen.




„Fast alle Teilnehmer bringen schon eine abgeschlossene Berufsausbildung mit, sind Apotheker, Möbelschreiner oder Ingenieur und wollen unbedingt arbeiten, es wäre verantwortungslos, diese Menschen nicht zu integrieren“, sagt Otfried Niederauer. Er ist Diplom-Soziologe und setzt sich für interkulturelles Lernen ein, arbeitet bereits seit 2014 in der Flüchtlingshilfe mit. Aus Guinea und Nigeria, aus Äthiopien und Aserbaidschan kommen die Männer und Frauen, die sich bei Gottfried Störmer ihre Teilnahmebestätigung abholten. Die Aserbaidschanin Khava Atlangerieva hat am besten von allen abgeschnitten. Eine 2 steht auf ihrer Urkunde.

https://www.echo-online.de/lokales/b...hkurs_20062317

Ein paar Erläuterungen und Kommentare zum Artikel.

Zuerst zum Bild: Auf diesem sieht man also einen Apotheker, einen Ingenieur und einen Möbelschreiner. Man sieht es am Gesichtsausdruck und der Haltung, die den gebildeten Menschen verrät.

Demzufolge war die beste Note in diesem einjährigen Sprachkurs, der nur die einfachsten Elemente vermittelte, die Note 2, die im Artikel sehr hervorgehoben wurde. Das bedeutet, dass trotz Kleingruppe und intensivster Sprachvermittlung die anderen Noten sehr darunter lagen.

A 1 ist zudem das geringste Sprachlevel, das man erreichen kann. A 1 bedeutet:

Niveau A1 „auf einfache Art verständigen [könnt], wenn die Gesprächspartnerinnen oder Gesprächspartner langsam und deutlich sprechen und bereit sind zu helfen.“

https://deutschlernen-blog.de/blog/2...2-b1-b2-c1-c2/

Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen: Globalskala
Elementare Sprachverwendung
A 1

Kann vertraute, alltägliche Ausdrücke und ganz einfache Sätze verstehen und verwenden, die auf
die Befriedigung konkreter Bedürfnisse zielen. Kann sich und andere vorstellen und anderen Leuten Fragen zu ihrer Person stellen -z.B. wo sie wohnen, was für Leute sie kennen oder was für Dinge sie haben -und kann auf Fragen dieser Art Antwort geben. Kann sich auf einfache Art verständigen, wenn die Gesprächspartnerinnen oder Gesprächspartner langsam und deutlich sprechen und bereit sind zu helfen


https://www.uni-due.de/imperia/md/co...lobalskala.pdf

Welch ein Armutszeugnis!