Die Ostthüringer Zeitung hat sich ordentlich ins Zeug gelegt. Dies fängt gleich bei der Überschrift an

Beobachtungen bei der Jenaer Messe: „Um den Flüchtling buhlen x Firmen“
Der Flüchtling steht hier exemplarisch für ein einziges Beispielexemplar im weiteren Text, das jedoch namentlich nicht genannt wird.

Dafür erfährt man aber, um welche Branche es geht. Um den Wohnungsbau und die Folgeleistungen. Damit wird dann verständlich, warum es Flüchtlinge braucht, um für Flüchtlinge neue Häuser zu bauen oder kaputtgegangene Installationen zu reparieren.

Die Branche boomt. Millionen neue Wohnungen müssen her und die, die schon bezogen waren, müssen wieder saniert werden.

Die Messe „Bauen – Wohnen – Energie“ ist für die einen ein Ort, um sich vorzustellen und den Kunden Beratung zu bieten, für die anderen ist es eine Gelegenheit, um das Auftragsbuch zu füllen. Der Fachkräftemangel ist und bleibt jedoch das Thema Nr. 1 bei den Handwerkern.
Jena. Wieso eigentlich? Ein allgemeines Handwerker-Problem besteht doch heutzutage darin, vor lauter Aufträgen kaum hinterherzukommen. Und dann ein großer werbender Stand auf der Jenaer Messe Bauen – Wohnen – Energie in der Sparkassen-Arena?
Der Jenaer Christian Seyfarth ist mit seinem Raumausstatter-Betrieb zum dritten Male auf der Jenaer Messe dabei. Und ja, sagt er, es stimme, „mir geht es hier nicht um Aufträge. Unsere Bücher sind voll.“ Im Schnitt fünf, sechs Wochen müsse ein Kunde schon warten zwischen Erteilung eines Auftrags und Umsetzung. „Wir wollen aber etwas für die Wiederkennung tun, einfach ansprechbar sein. Manch einer kennt uns doch nur als Maler und Fußbodenleger“, sagt Seyfarth , der den Betrieb in dritter Generation führt und großen Wert legt auf den programmatisch gemeinten Slogan „Raumausstatter aus Leidenschaft“.
Unternehmen, die Flüchtlinge einstellen, bekommen die Hälfte des Lohnes aus der Arbeitslosenkasse erstattet plus natürlich weitere Hilfen. Außerdem ist es wahrscheinlich, dass sie dann wegen der interkulturellen Öffnung ihrer Firma auch an öffentliche Aufträge herankommen, zum Beispiel an den Bau von Flüchtlingsunterkünften und Anschlußunterbringungen, wie die Neubauten für Flüchtlinge gerne genannt werden.

Auch Seyfarth kann seine Strophe zum Klagelied von den fehlenden Fachkräften anstimmen. – Einen Lehrling habe er im neuen Ausbildungsjahr wieder einmal nicht gewinnen können. Im Alltag stehen ihm vier Angestellte zur Seite, „und der Chef arbeitet mit“.
Schade, dass man nicht erfährt, ob der Flüchtling, um den x Firmen (welche eigentlich?) buhlen, Mohammed oder Mahmoud heißt.


Tatsächlich könne man glatt Angst bekommen, eines Tages die Leute nicht mehr bedienen zu können. Und bezeichnend: Ein junger Flüchtling mit guten Deutsch-Kenntnissen beginnt jetzt bei Christian Seyfarth ein Praktikum. „Ich weiß, um den jungen Mann buhlen schon x Firmen.“
Ein Praktikum kostet den Arbeitgeber übrigens überhaupt nichts und um der besonderen Lage der Flüchtlinge gerecht zu werden, hat man für diese ein Langzeitpraktikum eingeführt, also nicht nur Wochen, sondern Monate und ein Jahr....

Und so verliert sich der Artikel nun in Ausführungen, welche Heizung wann kaputtgegangen ist und welche Wohnungen rollstuhlgerecht umgebaut werden müssen.

Den Rest kann der interessierte Leser hier erfahren

https://jena.otz.de/web/jena/startse...men-1920984106

wobei Flüchtlinge hier keine Rolle mehr spielen.