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Interreligiöser Dialog in Stuttgart Aufregung um Muezzin-Ruf in der Kirche
Interreligiöser Dialog in Stuttgart Aufregung um Muezzin-Ruf in der Kirche
Ein Stuttgarter Chor wollte im katholischen St.-Eberhards-Dom ein Konzert mit einem Muezzin-Ruf singen - und durfte nicht. In der evangelischen Kirche war die vollständige Aufführung des Chorstücks hingegen kein Problem.
Am Ruf des Muezzins, diesem zentralen Gebetsruf der Muslime, hat sich in Stuttgart in einer katholischen Gemeinde ein Streit entzündet. Der Muezzin-Ruf kommt in drei Minuten des Stückes "The Armed Man" von Karl Jenkins vor, das der Solitude-Chor gern in der Domkirche St. Eberhard gesungen hätte - aber nicht durfte.
Chor zeigt sich verärgert
Die Vorsitzende des Chores, Heike Graser, ärgert das. Das Werk sei schließlich laut Titel eine Friedensmesse, gewidmet den Opfern des Kosovokrieges, und gehöre in eine Kirche. "Ich konnte das überhaupt nicht nachvollziehen und überhaupt nicht verstehen, weil ich von dieser Friedensmesse ausgegangen bin", so Graser. Die Botschaft der Friedensmesse sei doch viel wichtiger als der Ruf des Muezzins.
Eine religiös vielstimmige Botschaft erklingt in dem Konzert, das musikalisch Schlachtengetümmel, christliche Messgesänge - wie das Sanctus - mit anderen Religionszitaten vermischt. Gehört das in die Kirche? Das hat sich auch der evangelische Stadtdekan Sören Schwesig gefragt. "Es ist ja kein geistliches Werk, insofern ist der ideale Ort wahrscheinlich ein weltlicher Konzertsaal", so Schwesig.
Konzert findet in evangelischer Gemeinde Anklang
Dennoch: Die Stuttgarter evangelische Andreas-Kirche in Obertürkheim hatte anders als die katholische Kirche keine Probleme mit dem Muezzin-Ruf. Im Gegenteil, wie sich nach dem Konzert zeigte. "Ich bekam danach wirklich nur Zustimmung und Unverständnis über die Reaktion der katholischen Kirche, was mich natürlich sehr gefreut hat", so die Chorvorsitzende Graser.
Vielleicht fiel der Andreas-Gemeinde die Zustimmung auch leichter, weil evangelische Christen ein anderes Verhältnis zu ihrem Kirchenraum haben: "Es ist kein geweihter Ort. Unsere Kirche wird immer in dem Augenblick zu einem heiligen Ort, in dem wir Gottesdienst feiern", so Schwesig. "Außerhalb des Gebetes ist es eben ein wichtiger Raum, aber nicht im katholischen Verständnis ein geweihter Raum."
Aufführung ohne Muezzin-Ruf
Doch Diskussionen gab es auch in der evangelischen Kirche. Als vor drei Jahren das gleiche Werk in der evangelischen Stuttgarter Stiftskirche erklang, wurde statt des Muezzin-Rufes drei Minuten lang geschwiegen. Wie geht es den um den interreligiösen Dialog bemühten Muslimen in der Stadt damit?
Ditib zeigt sich mit Katholiken solidarisch
Ali Ipek vom deutsch-türkischen Moscheeverband Ditib stellt sich hinter die Entscheidung der Katholiken: "Es ist ein sakraler Raum, und da sollte sich niemand einmischen. Das gilt genauso für die Muslime wie für die Christen und Juden." Auch im Gebetsraum der Moschee würde das Konzert wohl nicht passen, so Ipek. Die Gebetsräume seien den Gebeten vorbehalten. Für kulturelle Veranstaltungen habe man separate Veranstaltungsräume.
Katholischer Stadtdekan findet Verständnis
Im Gespräch mit verschiedenen Muslimen in der Stadt hat der katholische Stadtdekan Christian Hermes sein "Nein" zu der Aufführung in der Domkirche begründet - und viel Verständnis gefunden: "Es ist sehr unterschiedlich, wie einzelne Religionen beispielsweise auch sagen, ein solches Konzert könnte, weil es eben ein Konzert und kein Gebet ist, nicht im Sakralraum stattfinden." Jede Religion habe da ihre eigene Regel und die katholische Kirche erlaube eben nicht, dass im geweihten Raum ein zentraler muslimischer Gebetsruf erklingt.
Hermes ist zurzeit auch Koordinator des Stuttgarter Rates der Religionen. Auf seiner Sitzung am Donnerstag wurde der Konflikt mit dem Solitude-Chor intensiv diskutiert. "Wir waren uns einig, dass jede Religionsgemeinschaft selbst entscheidet, was in ihren kulturellen Räumen stattzufinden hat und was nicht", so Hermes. Im Übrigen habe sich auch keine Religion gegenüber der Öffentlichkeit oder irgendeinem Chor zu rechtfertigen. Ein solches Stück in einem Konzertsaal oder einem neutralen Zentrum aufzuführen, finde er sehr gut. Die Kultorte der Religion seien jedoch nicht der geeignete Ort.
https://www.swr.de/swraktuell/baden-...,chor-100.htmlEs ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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09.02.2019, 10:03 #2
AW: Interreligiöser Dialog in Stuttgart Aufregung um Muezzin-Ruf in der Kirche
Natürlich, eine Friedensmesse. Und was ruft der Muezzin da eigentlich?
Allah (Gott bzw. Gottheit) ist groß (größer als alles und mit nichts vergleichbar)
Ich bezeuge, dass es keine Gottheit gibt außer Allah
Ich bezeuge, dass Mohammed Allahs Gesandter ist
Eilt zum Gebet
Eilt zur Seligkeit (Heil/Erfolg)
Das Gebet ist besser als Schlaf
Allah ist groß (größer als alles und mit nichts vergleichbar)
Es gibt keine Gottheit außer Allah
...und so eine Aussage in einer Kirche?Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.
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AW: Interreligiöser Dialog in Stuttgart Aufregung um Muezzin-Ruf in der Kirche
In der evangelischen Kirche war die vollständige Aufführung des Chorstücks hingegen kein Problem.Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland
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AW: Interreligiöser Dialog in Stuttgart Aufregung um Muezzin-Ruf in der Kirche
Kein "Allahu Akbar"-Gesang in Stuttgarter Kirche Chor darf nicht auftreten
Ist das Kunst oder muss das weg? Weil in der Friedensmesse "The Armed Man" auch der Ruf des Muezzin vorkommt, hat der Stuttgarter Stadtdekan geplante Aufführungen untersagt. Ein "Allahu Akbar" will er in der Kirche nicht hören.
DOMRADIO.DE: In der Friedensmesse "The Armed Man" von Karl Jenkins kommt auch der Ruf des Muezzin vor. Deswegen haben Sie die geplante Aufführung im Eberhardsdom oder einer anderen katholischen Kirche der Stadt untersagt. Die Musiker und Sänger reagierten darauf mit Empörung. Sie werfen Ihnen eine "regide" Haltung vor. Können Sie das verstehen?
Christian Hermes (Stuttgarter Stadtdekan und Dompfarrer): Ja, ich kann sie ein stückweit verstehen, insofern man vielleicht sagt: "Die Komposition ist doch als Friedensmesse gemeint und gut gemeint."
Was man, glaube ich, nicht verstanden hat, ist, dass eine katholische Kirche eben kein Konzertsaal ist. Diese sehr interessante Komposition, die ganz verschiedene Texte komponiert, aber eben auch das grundlegende Bekenntnis des muslimischen Glaubens "Allahu Akbar", das da von einem Muezzin – nicht von einem Sänger – vorgetragen werden soll, mag in einem Konzertraum angemessen sein.
Aber in dem Kulturraum der katholischen Kirche, einer geweihten Kirche, ist das für uns nicht vorstellbar.
DOMRADIO.DE: Sie können die Absage auch theologisch begründen, oder?
Hermes: Ja, ich denke schon. Diese Messkomposition oder Kompilation kombiniert Texte aus dem Messordinarium, beispielsweise das Kyrie, das Jesus Christus als den Herrn preist oder das Sanctus, mit diesem Text und anderen Texten. Das ist künstlerisch völlig legitim. Wie gesagt: Der richtige Ort dafür ist ein Konzertsaal. Aber es ist eben aus unserer theologischen Sicht natürlich nicht vereinbar. Der katholische Kultraum, die geweihte Kirche, ist nicht der Ort für den Ruf "Allahu Akbar".
DOMRADIO.DE: Gibt es keinen Spielraum da, Toleranz zu zeigen? Es geht auch – Sie haben es selber schon gesagt – um eine Friedensmesse, interreligiöser Dialog spielt da eine Rolle. Ist das erst einmal alles quasi vom Tisch, wenn wir es hier mit einem geweihten katholischen Raum zu tun haben?
Hermes: Ich glaube es hat alles seinen Ort, wo es hin passt. Wir hatten gestern die Sitzung des Rates der Religionen, den ich mitgegründet habe und mich - glaube ich - als einer der meisten in der Stadt um interreligiösen Dialog bemühe. Es ist bundesweit der größte Rat mit 19 verschiedenen Religionsgemeinschaften, die alle verstehen, warum wir das abgelehnt haben.
Der Rat der Religionen Stuttgart hat gestern einstimmig eine Erklärung dazu abgegeben, in der es heißt, dass jede Religionsgemeinschaft nach ihrem Verständnis selber entscheidet und sich dafür auch nicht öffentlich rechtfertigen muss, welche Art von Veranstaltungen sie in ihren Räumen – insbesondere in den Kulturräumen – zulässt und welche nicht. Dafür erwarten wir alle Respekt.
Es gibt ja, wie gut immer ein Projekt auch gemeint sein mag, nicht so etwas wie einen Rechtsanspruch darauf, zu sagen: Das müssen wir doch in der Kirche aufführen dürfen. Das ist die Entscheidung der jeweiligen Kirche oder Religionsgemeinschaft. Die Muslime oder die jüdische Gemeinde beispielsweise haben selbstverständlich gesagt: Das wäre auch bei uns so nicht möglich.
Es ist interessant, wie das jetzt hochgezogen wird. Ich glaube, wenn die jüdische Gemeinde sagen würde: In der Synagoge wäre Allahu Akbar nicht möglich, dann würde es nicht so empörte Reaktionen geben, als wenn die katholische Kirche sich so positioniert. Aber ich stehe dazu und bin sicher, dass ich das auch gut begründen kann.
DOMRADIO.DE: Es gab hier in Köln mal eine skurrile aber auch schöne Begegnung mit muslimischen Gläubigen und dem Dom. Am 3. Februar 1965 haben sich hier Hunderte von muslimischen Gastarbeitern im Kölner Dom versammelt und durften das Ende des Ramadan feiern. Auch das wurde dann später kritisch eingeordnet. Aber es ist eigentlich ein schönes Zeichen, auch vor dem Hintergrund des Zweiten Vatikanischen Konzils, das ja das Verhältnis der katholischen Kirche zum Islam neu bestimmt hat, oder?
Hermes: Ich glaube aber, dass wir inzwischen vielleicht auch darüber anders denken würden. Wir waren uns gestern beispielsweise einig, dass es auch etwas ganz anderes ist, ob ich jetzt Angehörigen einer anderen Religion gestatte, in einer Kirche, Synagoge oder Moschee selber still ein Gebet zu verrichten oder ob wir wirklich eine offizielle Liturgie feiern. Und gerade natürlich auch dieses zentrale Bekenntnis "Allahu Akbar", "Gott ist groß" und "Mohammed ist der Gesandte Gottes", das ist das Glaubensbekenntnis, das Credo der Muslime.
Dieser Ruf hat natürlich in den vergangenen Jahren für viele Menschen auch noch einmal einen ganz anderen Klang bekommen. Davon können wir uns nicht freimachen. Ich weiß jedenfalls aus vielen, vielen Reaktionen, die ich heute bekommen habe, dass viele Gläubige auch keinerlei Verständnis dafür hätten, wenn wir das hier so zulassen würden.
Es gab eine Variante, die in Stuttgart auch schon vor ein paar Jahren in der evangelischen Hauptkirche, der Stiftskirche, praktiziert wurde, wo es damals – das habe ich jetzt inzwischen erfahren – so umgesetzt wurde, weil auch die evangelische Kirche gesagt hat: "Dieser Ruf kann nicht vorgetragen werden". Dann hat man eine Pause gemacht.
Der Solitude-Chor hat aber diese Kompromisslösung nicht angeboten, sondern gesagt: "Das gehört integral zu diesem Stück und wir wollen das so machen. Wir verstehen nicht warum, die katholische Kirche das nicht zulässt."
DOMRADIO.DE: Vermuten Sie dahinter auch, dass man da ein bisschen polarisieren will?
Hermes: Das würde natürlich diesem Anspruch, mit diesem Kunstwerk zur Versöhnung und zum Dialog beizutragen, ja völlig zuwiderlaufen und diesen auch unglaubwürdig machen. Von daher hoffe ich nicht, dass solche Polarisierungsinteressen dahinterstehen.
Wir haben im Rat der Religionen auch eine Richtlinie für uns hier in Stuttgart beschlossen. Das ist auch in anderen Städten ganz ähnlich festgelegt worden, dass beispielsweise für multireligiöse Feiern, die wir ja von den Schul-Gottesdiensten bis hin zu Gottesdiensten anlässlich von "Großschadensereignissen" wie Attentaten, der Ort eben nicht die Kulträume, weder die Moschee noch die Synagoge noch die Kirche sind, sondern neutrale Orte, weil wir sonst immer – und das hat der Chor einfach übersehen – auch in theologische Probleme kommen.
Eine Kirche ist eben kein Konzertsaal und ist nicht ein neutraler Veranstaltungsort, sondern ein dem christlichen katholischen Gottesdienst geweihter Raum. Und diesen Raum und die Gläubigen, die diesen Raum schätzen, dort beten und Gottesdienst feiern, müssen wir auch schützen.
DOMRADIO.DE: Man könnte aber auch sagen: "Wir glauben an den gleichen Gott, auch mit unterschiedlicher Auslegung."
Hermes: Es ist ein sehr spannendes Thema, das zu diskutieren. Wie gesagt: Bei uns im Rat der Religionen haben wir 19 verschiedene Gemeinschaften, die Bahai, die Ahmadiyya, die Hindus, Christen, Juden, Muslime. Wir haben uns verständigt, dass wir beispielsweise in diesem Rat keine interreligiösen Diskussionen und theologischen Diskussionen führen, sondern uns mit den Fragen beschäftigen – beispielsweise den Fragen der Möglichkeit von Krankenhausseelsorge, von Bestattungen, von vielem anderen mehr – die uns in der Stadtgesellschaft betreffen. Die Erfolgsbedingung dieses Rates – kann ich nach drei Jahren intensiver Arbeit sagen – ist, dass wir ganz klar sagen: Jeder hat sein Bekenntnis. Jeder hat seinen Glauben und den darf er auch haben und den lassen wir einander auch.
Wenn wir in diesen Rat hineingehen und jeder sagt: Ich muss jetzt die anderen von der Wahrheit überzeugen, weil sie sonst in die Hölle kommen, dann können wir diesen Rat der Religionen und alle Räte der Religionen sofort zumachen. Man kann die theologischen Fragen diskutieren. Man muss sie und soll sie diskutieren. Papst Franziskus hatte bei seiner jüngsten Reise auch wichtige Zeichen gesetzt. Aber es hat alles seinen Ort.
Die theologische Diskussion gehört an die Hochschulen, an die Akademien und in die Gemeinden. Aber im Kirchenraum als Raum des Gottesdienstes, im geweihten Raum, an den Gebetsstätten, kann das so - jedenfalls unserer katholischen Überzeugung nach - nicht stattfinden.
https://www.domradio.de/themen/inter...tgarter-kirche
Wenn im Kölner Dom tatsächlich das Ende des Ramadan von Türken gefeiert werden konnte, ist der Dom auf jeden Fall bereits entweiht. Selbst wenn die Katholiken dies nicht so sehen, die Türken tun dies auf jeden Fall, denn die Ditib sitzt nicht umsonst in Köln und Köln ist nicht zufällig der Goldene Apfel, den die Türken immer schon erobern wollten. Wien war nur das zu überwindende Bollwerk, an dem sie scheiterten.
Wenn der Dom für die türkischen Moslems als Kultort möglich ist, dann wird er früher oder später auch Kultort werden. Das Kreuz, unter dem die Kirche steht, wird ihr dann nichts nutzen. Man wird den Dom umgestalten und seiner Geschichte berauben, die Glasfenster demontieren, die Heiligenstatuen, die Bilder, die Altäre, den Schmuck entfernen. Anschließend werden Teppiche ausgelegt... und die Außenfassade wird bröckeln, sofern man die Figuren und Wasserspeier nicht vorher abschlägt.Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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AW: Interreligiöser Dialog in Stuttgart Aufregung um Muezzin-Ruf in der Kirche
Wir hatten gestern die Sitzung des Rates der Religionen, den ich mitgegründet habe und mich - glaube ich - als einer der meisten in der Stadt um interreligiösen Dialog bemühe.Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland
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