Viele Flüchtlinge erkranken nach negativem Asylbescheid

Bad Berleburg. Die Stadt Bad Berleburg möchte Flüchtlingen eine Perspektive geben. Ein Psychologe bietet regelmäßig eine Sprechstunde mit Dolmetscher an.







Die Schutz suchenden Bewohner der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) am Spielacker bleiben immer länger in Bad Berleburg und leiden manchmal unter Perspektivlosigkeit. Dem wollen die Bezirksregierung, die Stadt, der DRK-Betreuungsdienst und die Akteure des Flüchtlingsprojektes „Runder Tisch“ mit verschiedenen Programmen und Angeboten entgegenwirken.



Oberregierungsrat Andreas Bamberg machte am Donnerstagabend in einem Pressegespräch deutlich: „Wir wollen es nicht kleinreden. Personen ohne Bleibeperspektive können bis zu 24 Monate in der Einrichtung sein; das kann zu Problemen führen. Deshalb überlegen wir, wie können mehr Bildungsangebote oder mehr Freizeit-Aktivitäten in die Tagesstruktur eingebunden werden?“ Auch werde darüber nachgedacht, „den Wohlfühlcharakter in den Landeseinrichtungen etwa durch Reduzierung der Betten- und Zimmerzahl zu erhöhen.“ Hier warte die Arnsberger Regierung noch auf Empfehlungen und Vorschläge des Ministeriums.
Kurzer Aufenthalt für Familien

Der neue Leiter der Einrichtung am Spielacker, Hans-Joachim Menzel (66), berichtet von aktuell 240 bis 300 Bewohnern des Hauses. Jene, die wohl länger in Bad Berleburg bleiben werden müssen, seien abgelehnte Asylbewerber, andere hätten Rechtsmittel gegen entsprechende Bescheide eingelegt und warteten auf endgültige Beschlüsse. Erfreulich sei es, dass es bislang gelungen sei, Familien innerhalb von weniger als vier Monaten mit Wohnsitzauflage in eine Kommune zu übergeben. Vielfach blieben dann eben Einzelpersonen übrig. „Und mit ihnen müssen wir arbeiten“, sagte Menzel. Deshalb würden die Flüchtlinge aktiv ins Alltagsleben der Einrichtung eingebunden; sie arbeiten als Friseur oder bedienen im Billard-Café.


Auffällig sei es, dass nach Erteilung eines negativen Bescheides viele Flüchtlinge psychisch erkrankt seien; neun mussten zwangsweise in eine Klinik eingewiesen werden. Jetzt sei mit Prof. Dr. Hans Wenzl aus Erndtebrück ein Psychologe gefunden, der regelmäßig mit einem Dolmetscher Sprechstunde am Spielacker abhält.

Körperverletzung und Diebstahl

Der Erste Polizeihauptkommissar Bernd Dickel, Leiter der Wache Bad Berleburg, berichtete von Körperverletzungen innerhalb der Einrichtung, aber auch von Geschäftsleuten, die Diebstahlsdelikte in ihren Läden und Märkten nicht so einfach hinnehmen. Daher werde dort zu bestimmten Zeiten verstärkt Streife gefahren. Bürgermeister Bernd Fuhrmann kündigte eine Intensivierung der gemeinsamen Streifgänge von Ordnungsamt und Polizei an.

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Was die Zeitung nicht thematisiert, obwohl in der Überschrift zu lesen, warum die Flüchtlinge nach Ablehnung ihres Asylantrags erkranken und welche Folgewirkungen diese Erkrankungen haben: Sie verhindern eine Abschiebung und führen zu einer Duldung, denn die Behandlung der Erkrankung kann nun einmal nur in Deutschland ausreichend sichergestellt werden. Außerdem ist Krankheit an sich schon Abschiebehindernis.