Ich bin mir fast sicher, dass dieser hochaktuelle Artikel bereits vor Monaten schon einmal mit gleichem Titelbild und Wortlaut veröffentlicht wurde. Selbst die Fehler sind erhalten geblieben und auf dem Bild ist es Sommer.

Sei es drum. Alte Geschichten wieder aufzuwärmen, fällt in dieser Vielzahl der Geschichten kaum auf.

Also zu den Arbeitsangelegenheiten für Flüchtlinge, die für die Vereine umsonst sind.

Hassan Sweed hat Eindruck hinterlassen – nicht nur bei „Herrn Manni“


Drensteinfurt -
Ein halbes Jahr lang hat sich Hassan Sweed um die Ascheplätzen des TC Drensteinfurt gekümmert. Als der 46-jährige Syrer seinen „berufspraktischen Einsatz in Arbeitsangelegenheiten für Flüchtlinge“ beendet hatte, wollten ihn viele im Verein am liebsten gar nicht wieder gehen lassen – nicht nur „Herr Manni“.




Zogen nach dem berufspraktischen Einsatz beim TC Drensteinfurt ein positives Resümee: (von links) Johann-Bernhard Holthausen, Gerhard Herrmann, Hassan Sweid, dessen Frau Abeer und Manfred Dresenkamp. Mit im Bild: Tochter Rand Sweid.





Die Netze sind abgehängt, auf den Linien liegen Steine, die Sitzbänke sind im Schuppen verschwunden – nichts auf der Ascheplätzen des TC Drensteinfurt erinnert zurzeit daran, dass hier im Sommer Tennis gespielt wird.

Genau so wenig erinnert aktuell an einen Mann, der sich 2018 ein halbes Jahr lang so intensiv um die Plätze des Vereins gekümmert hat wie sonst nur Platzwart Manfred Dresenkamp:
Hassan Sweed. Als der 46-jährige Syrer seinen „berufspraktischen Einsatz in Arbeitsangelegenheiten für Flüchtlinge“ – wie es im Behördendeutsch heißt – im September beendet hatte, wollten ihn viele im Verein gar nicht wieder gehen lassen.



Er war nicht nur eine große Hilfe, sondern auch menschlich eine Bereicherung für den Verein.

Platzwart Manfred Dresenkamp
„Hut ab“, lobte Sport- und Platzwart Manfred Dresenkamp Sweeds Engagement: „Er war nicht nur eine große Hilfe, sondern auch menschlich eine Bereicherung für den Verein. Er hat Arbeit gesehen und sofort mit angepackt“, so Dresenkamp. Darüber hinaus sei er mit seiner offenen und freundlichen Art immer positiv aufgefallen.

Und auch Geschäftsführer Gerhard Herrmann sprach in den höchsten Tönen über den 46-Jährigen: „Er hat selbstständig gearbeitet. Und ohne seine Hilfe wären viele Arbeiten auf der Anlage nicht so schnell fertig geworden.“
Als Beispiel dafür nannte er die Umrüstung der automatischen Bewässerungsanlage auf elektronische Steuerung. Um die Kabel dafür zu verlegen, mussten ein Graben von mehr als 100 Metern ausgehoben und die alten Steuerventile per Hand ausgegraben werden. „Ohne die Unterstützung von Hassan wäre diese Aktion nicht zeitgerecht erfolgt“, betonte Herrmann.

Sprachbarriere überwunden

Doch aller Anfang war durchaus schwer, denn zu Beginn der Zusammenarbeit gab es einige Sprachbarrieren, die es zu überwinden galt. „,Kein Problem‘ war die häufigste Antwort, die ich von Hassan bekommen habe. ,Kein Problem, Herr Manni‘“, schmunzelt Dresenkamp rückblickend.


Die Kommunikation sei aber von Woche zu Woche besser geworden, denn neben wöchentlich zehn Stunden Arbeit auf der Anlage des TC Drensteinfurt besuchte Sweed, der 2016 nach Deutschland kam, parallel noch 20 Stunden pro Woche einen Sprachkurs in Münster, der vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert wurde. „Sprache lernen ist wichtig, und Kontakt mit Leuten ist wichtig“, betont Sweed immer wieder.


Tochter Rand hat sich gut eingelebt

Ein sehr gutes Beispiel dafür ist seine Tochter Rand. Die Neunjährige spricht fast akzentfreies Deutsch – nur knapp drei Jahre nach ihrer Flucht, die sie mit ihrer Mutter Abeer nach Deutschland führte. Darüber hinaus hat sich Rand „gut eingelebt“, trifft sich regelmäßig mit Freunden und hat selbst schon mal einen Tennisschläger in der Hand gehabt.


Der Kontakt zwischen dem TCD und der Familie Sweed ist übrigens auch nach dem Ende des „berufspraktischen Einsatzes“ nicht abgerissen. Bei der Suche nach einer Wohnung und dem Umzug von Rinkerode nach Drensteinfurt hat der Club sie natürlich tatkräftig unterstützt.



Arbeitsangelegenheiten für Flüchtlinge

Im September 2016 hatte der Kreissportbund Warendorf ein Schreiben des Jobcenters Warendorf an alle Vereine weitergeleitet und auf die „Arbeitsangelegenheiten für Flüchtlinge“ aufmerksam gemacht. Dieses Angebot vom Jobcenter Ahlen und dem Netzwerk Beruf und Bildung in Beckum richtet sich an gemeinnützige Vereine. Johann-Bernhard Holthausen vom Netzwerk sieht darin eine „Win-Win-Situation für beide Seiten“. Vereine bekommen Unterstützung bei der Pflege der Grünanlagen, des Vereinsheims oder der sonstigen Außenanlagen, und für Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund ergebe sich die Möglichkeit, die Sprache intensiv zu lernen und das Gelernte bei den Arbeitseinsätzen anzuwenden. Außerdem sollen „die Menschen eine Tagesstruktur bekommen“, betont Holthausen und bezeichnet die Integration ins Vereinsleben als „ersten Schritt, um sich gut einzuleben

https://www.wn.de/Sport/Lokalsport/S...ei-Herrn-Manni