Beamte sollen Dienstgeheimnisse an Mafia verraten haben

Die Razzia gegen Mitglieder der italienischen Mafia-Organisation 'Ndrangheta zieht weitere Kreise. Wie die Behörden mitteilten, sollen auch Staatsbeamte enge Kontakte in das Milieu gehabt und sogar Dienstgeheimnisse verraten haben.




Die Anti-Mafia-Ermittlungen der Behörden erstrecken sich in Nordrhein-Westfalen auch auf Beamte. Es werde gegen fünf Beschuldigte wegen Verrats von Dienstgeheimnissen ermittelt, sagte eine Sprecherin der Duisburger Staatsanwaltschaft am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
Dabei handele es bei um zwei Polizisten, eine Regierungsbeschäftigte der Polizei, eine Mitarbeiterin der bei Köln gelegenen Stadt Wesseling und eine ehemalige Mitarbeiterin der Stadt Duisburg. Sie alle sollen illegal Informationen an mutmaßliche Mafiosi oder deren Helfer weitergegeben haben.

Details über die Informationen nicht bekannt

Um welche Informationen es sich handelt, wollten die Ermittler nicht preisgeben. Bei der internationalen Anti-Mafia-Razzia mit dem Decknamen "Pollino" war Nordrhein-Westfalen am Mittwoch einer der Schwerpunkte der Ermittler. 23 Objekte waren in NRW durchsucht worden.


Einer der Hauptverdächtigen wurde in Pulheim bei Köln festgenommen. Es handelt sich um einen 45-jährigen Gastwirt. Er wird der mächtigen Mafiagruppe 'Ndrangheta zugerechnet.


Die europäische Justizbehörde Eurojust koordinierte die internationale Aktion. Eurojust-Vizepräsident Filippo Spiezia bezeichnete die Operation als "außerordentlichen Erfolg".
Italienischer Staatsanwalt: Mafia weiter stark

Möglich sei dieser Erfolg durch die Bildung eines gemeinsamen grenzüberschreitenden Ermittler-Teams gewesen, das seine Arbeit bereits Anfang 2016 aufgenommen habe.


Italiens Anti-Mafia-Staatsanwalt Federico Cafiero de Raho wies allerdings darauf hin, dass die 'Ndrangheta weiterhin stark und gefährlich sei: "Wenn wir glauben, wir haben die 'Ndrangheta ausgehoben, dann täuschen wir uns."

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