Die Mittelschicht muss sich ab 2020 auf schwere Zeiten einstellen

**Turmfalke** · Hits: 3804 | 29.11.2018, 00:27

Die Mittelschicht muss sich ab 2020 auf schwere Zeiten einstellen

(...)
Künstliche Intelligenz, humanoide Roboter, selbstfahrende Autos – auf die Wirtschaft rollt eine gigantische Technologiesierungswelle zu. Die bereits stark automatisierten Fabriken erfahren durch selbstlernende Maschinen ein weiteres Upgrade. Logistik und Transport profitieren von autonomen Fahrzeugen. Und durch die Hilfe von Cobots werden körperlich anstrengende Tätigkeiten in Krankenpflege oder Gastgewerbe leichter.

So werden digitale Technologien die Arbeitsproduktivität bis 2030 im Schnitt um 30 Prozent erhöhen.

Die tiefgreifenden Veränderungen im Produktions- und Dienstleistungssektor werden in den kommenden 10 bis 15 Jahren gewaltige gesellschaftliche Turbulenzen auslösen. Denn der Strukturwandel durch die Digitalisierung führt ebenso wie die alternde Bevölkerung zu dramatischen Verwerfungen am Arbeitsmarkt.

In der Folge wird die Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen in den Industriestaaten weiter zunehmen. Wenn die Mittelschicht – das Fundament demokratischer Gesellschaften – erodiert, ist davon auszugehen, dass die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen vielerorts deutlich instabiler werden.

(...)Anders als in der Vergangenheit leiden unter dem rasanten Strukturwandel nicht mehr nur Geringqualifizierte. Mit Lohnrückgang oder gar Jobverlust müssen in den 2020er-Jahren auch gebildete Werktätige mit mittleren und hohen Einkommen rechnen, wenn sie in wenig zukunftsträchtigen Berufen arbeiten....

https://www.handelsblatt.com/meinung...jT4ifnkeR7-ap4

**mutiny** · 29.11.2018, 11:52

gebildete Werktätige

Werktätige ist übrigens reiner SBZ Jargon, also Sprache einer totalitären Diktatur.

So werden digitale Technologien die Arbeitsproduktivität bis 2030 im Schnitt um 30 Prozent erhöhen.

wunderbar, dann kann der Arbeitstag verkürzt werden!

**Chronor** · 29.11.2018, 12:02

Die deutschen Unternehmer -- um sie brauchen wir uns keine Sorgen machen. Die wissen immer, wie man Menschen des Profits wegen auswringt wie einen Schwamm.

**Realist59** · 29.11.2018, 17:40

Es werden immer mehr unqualifizierte Arbeitskräfte auf der Strecke bleiben. Die Masse an Arbeitslosen wird gewaltig ansteigen.

**Turmfalke** · 29.11.2018, 19:18

Zitat von Realist59

Es werden immer mehr unqualifizierte Arbeitskräfte auf der Strecke bleiben. Die Masse an Arbeitslosen wird gewaltig ansteigen.

Auch mehr qualifizierte Arbeitnehmer.

Beispiele, die jetzt schon stattfinden: Personalabteilungen ersetzen qualifizierte Mitarbeiter durch Computerprogramme und angelernte Mitarbeiter, die in der Anwendung der Programme geschult werden. Die sind dann zum Beispiel für Lohnabrechnungen, Erstellen von Zeugnissen, Kündigungen etc. verantwortlich. Natürlich sorgt so etwas im Einzelfall auch mal zu Unstimmigkeiten, Ungereimtheiten und Reibereien, aber das nimmt man in Kauf. Immerhin spart diese Vorgehensweise viel Geld.

Beispiel Rechtsberatungen und Recht: Immer mehr Anwälte in beratender Funktion werden durch Programme ersetzt. Dieser Trend steht erst am Anfang.

Und so weiter. Aber in gewisser Weise kann man sich beruhigt zurücklehnen. Die Richter am Verfassungsgericht werden niemals (oder einst doch?) Computerprogramme sein, sondern immer mit Parteiausweis ausgerüstet von ihren Parteien empfohlen und ins Amt geboxt.

Auch KanzlerInnen und AußenministerInnen und sonstiges Führungspersonal wird aller Voraussicht nach nicht durch Computerprogramme ersetzt werden.

**Turmfalke** · 16.12.2018, 11:59

Zitat von Realist59

Es werden immer mehr unqualifizierte Arbeitskräfte auf der Strecke bleiben. Die Masse an Arbeitslosen wird gewaltig ansteigen.

Das kann aber nicht sein. Wir brauchen mehr unqualifizierte Zuwanderer, so heißt es und so soll es kommen:

Nicht aus der EU stammende Ausländer mit geringer oder mittlerer Qualifikation sollten nach Ansicht von Fachleuten leichter legal nach Deutschland kommen können.

https://www.faz.net/aktuell/politik/...-15941609.html

https://open-speech.com/threads/7829...Migrationswege

Die Bundesregierung will mit ihrem Einwanderungsgesetz die legale Zuwanderung von ungelernten Nicht-EU-Bürgern ausbauen

https://www.welt.de/politik/deutschl...ngsgesetz.html

https://open-speech.com/threads/7829...C3%B6tig%C2%93

**Narima** · 30.11.2018, 07:01

>Die Mittelschicht muss sich ab 2020 auf schwere Zeiten einstellen

ach, dann erst - na dann bin ich ja beruhigt...

Mein Mann (Hardwareentwickler, Programmierer) ist seit 2003 in der selben Firma - bekommt gleichen Lohn wie damals...
Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld kennt er nur aus Erzählungen seiner Eltern - genauso wie ich.... Wir haben da nie erlebt...

gleiches Gehalt bei gleichem AG seit 2003 - nix mit Lohnerhöhung - der letzte der das in Firma ansprach nach langer Zugehörigkeit der wurde sofort gekündigt...

Ein Verdienst von dem man gut leben konnte... damals...

Die Preise sind aber gestiegen.. Vor allem als jmd der jeden Tag 18 0km Wegstrecke hat - 90 km einfach zur Arbeit, für den machen sich die Spirtpreise deutlich bemerkbar. Auch die Heiz- und Stromkosten sind enorm gestiegen...

Konnte man früher sich mal Luxus gönnen - jede Woche einmal Essengehen (2 Personen insg. 30-40 E) ist das heute nur mal so alle 3 Monate einmal drin...

Lebensmittel vor Euro: heute kostet das Zeug des täglichen Bedarfs fast das doppelte... Früher: Schokolade: 99 Pfennig - heute knapp über einem Euro... Obst, Gemüse das gleiche...

Wir hatten früher viel mehr "Luxus" - da wurde auch mal öfters mal Lachs für 5 E für eine Mahlzeit für 2 Leute eingekauft...Da kaufte man öfters mal für 15 E ein Kilo Rindfleisch was bei uns für 2 Personen für 4 mal essen reichte...

Mit den momentanen Spritpreisen/Heizöl, Lebensmittelkosten ist das noch stemmbar - aber wenns so weitergeht hab ich auch Angst... Wir haben neben der Heizölanlage noch 2 Öfen die wir intensiv nutzen um Heizöl zu sparen - das Holz bekommen wir umstonst - aber da kein H4 bleibt wenig Zeit um das kostenlose Holz kleinzumachen...

Ich koche saisonal, baue viel selbst an, halte auch eigene Tier, nutze Freunde - Schützenkollegen die Jäger sind...

**Chronor** · 16.12.2018, 09:55

Zitat von Narima

Vollzitat.

Mit seinen Fähigkeiten müsste es doch ein leichtes sein, in Amerika etc unterzukommen, wo man solche Spezialisten gastfreundlich aufnimmt.
In der brd lohnt sich Arbeit nicht mehr, man bezahlt dann einfach Steuern für seinen eigenen Untergang. Man arbeitet sich arm.

**Realist59** · 01.12.2018, 08:47

Die Mittelschicht! Wer vor 20 Jahren dazu gehörte, ist heute oft schon in die Armut abgerutscht. Es war immer die Mittelschicht, die den Staat getragen hat. Sie verdient zu wenig um durch windige Steuersparmodelle die Steuern zurückzubekommen und verdient zu viel, um vom Staat Wohngeld oder andere Zuschüsse zu erhalten. Die Armen und die Reichen finanzieren dieses Land nicht. Es ist die Mittelschicht, die ausgebeutet und fertiggemacht wird. Ausgerechnet die tragende Säule des Staates.

**Turmfalke** · 01.12.2018, 11:39

Zitat von Realist59

Die Mittelschicht! Wer vor 20 Jahren dazu gehörte, ist heute oft schon in die Armut abgerutscht. Es war immer die Mittelschicht, die den Staat getragen hat. Sie verdient zu wenig um durch windige Steuersparmodelle die Steuern zurückzubekommen und verdient zu viel, um vom Staat Wohngeld oder andere Zuschüsse zu erhalten. Die Armen und die Reichen finanzieren dieses Land nicht. Es ist die Mittelschicht, die ausgebeutet und fertiggemacht wird. Ausgerechnet die tragende Säule des Staates.

Ein großer Teil der Mittelschicht baute früher Häuser und ist heute froh, noch eine günstige Mietwohnung zu bekommen.