In mehreren Städten gibt es keine Martinsumzüge mehr. Das könnte die Gefühle der Muslime verletzen, so die Begründung. Nun erregt eine Kita Aufmerksamkeit, die eine geplante Andacht in einer Kirche abgesagt hat. Gerüchte machen die Runde..............

Die Kita Pusteblume in Bebra-Breitenbach wollte den Martinstag dieses Jahr neu gestalten. Bald gab es Gerüchte, eine Andacht falle wegen der Muslime aus. In Wahrheit ist es jedoch ganz anders.
Die Breitenbacher haben sich geärgert. Der Unmut machte sich in sozialen Netzwerken breit, Bürgermeister Uwe Hassl wurde eingeschaltet. Und sagt: „Ich bin schon etwas überrascht darüber, wie schnell sich die Dorfseele entzündet hat.“ Was ist passiert? Das Martinsfest der Kindertagesstätte Pusteblume mit Laternenumzug sollte in diesem Jahr etwas anders ablaufen. Ohne Andacht in der Kirche. Und das wegen muslimischer Kitakinder – so die Gerüchte im Bebraer Stadtteil und auf Facebook. Nur: An der Behauptung ist nichts dran.
Das Martinsfest mit Laternenumzug hat Tradition in Breitenbach. Der Ablauf seit gut 15 Jahren: Gestartet wird in der Kirche, dann wandern die Kinder mit ihren Laternen quer durch den Ort zur Kita.
Dass diesmal die Andacht ausfallen sollte, stimmt. Dafür gab es Gründe – der Glaube der Kinder zählte nicht dazu, so die Kitaleitung: „Drei unserer neunzig Kinder kommen aus einem muslimischen Elternhaus“, sagt Maritta Heese. Das sei Anlass genug, die Bockwurst ohne Schweinefleisch anzubieten – aber nicht, die Andacht in der Kirche ausfallen zu lassen. „Wir haben einen Bildungsauftrag, religiöse Erziehung ist uns wichtig“, betont die Leiterin.

In den vergangenen beiden Jahren seien aber viele Besucher während des Festes durch das schlechte Wetter nass geworden und nach der Andacht nach Hause gegangen. Das habe den Ausschlag gegeben, das Martinsfest rund um die Kindertagesstätte zu planen – auch, um flexibler auf den Regen reagieren zu können. Zumal viele kleine Krippenkinder beim Umzug dabei sein wollen. Es sei alles abgesprochen gewesen, mit dem Elternbeirat, mit dem Pfarrer. „Uns ging es um die Gesundheit der Kinder“, sagt der Elternbeiratsvorsitzende Michael Germeroth.
Die Entrüstungswelle, die auf die Entscheidung folgte, überrollte die Kita Pusteblume völlig unvorbereitet. „Deutschland schafft sich tatsächlich ab“, heißt es frei nach Thilo Sarrazin in einem Facebook-Post, der in mehreren Gruppen auftauchte. Auch bei unserer Zeitung gingen Hinweise ein, dass die Unzufriedenheit in Breitenbach groß sei, weil die Kirchenandacht wegen Muslimen ausfalle. „Die Gerüchte haben sich wie verrückt verbreitet“, sagt Heese.

Vor einem klärenden Facebook-Beitrag schreckte die Kita zurück: „Wir wollten es nicht schlimmer machen – oder den Eindruck vermitteln, dass wir uns für irgendetwas entschuldigen müssen.“ Also brodelte die Gerüchteküche weiter. Die Kita zog die Reißleine, telefonierte mit dem Kirchenvorstand. Der gesamte Plan für das Martinsfest wird umgeworfen, alles zurück auf „wie immer“. Die Helferliste wird überarbeitet, das Ordnungsamt, die Polizei und Feuerwehr verständigt. „Eigentlich wollten wir nicht klein beigeben“, sagt Heese. Doch den Druck von allen Seiten habe sie nicht ausgehalten.
„Das hat im Ort so große Wellen geschlagen, weil hinter der Hand falsche Informationen weitergeflüstert wurden“, ärgert sich Bürgermeister Uwe Hassl. Auch Pfarrer Wolf-Benjamin Gittermann hat auf Facebook einen Beitrag veröffentlichen lassen. Es sei eine Andacht organisiert gewesen. Nach der Absage der Kindertagesstätte habe er gedacht, dass niemand zu einer Andacht kommen würde und die Veranstaltung gestrichen. Er sei aber als Pfarrer herzlich zum Martinsfest eingeladen worden. Durch die Diskussion im Dorf sei jetzt klar, „dass eine Andacht stattfinden muss“, so Gittermann, „ich hoffe, dass dieser „Post“ alle ein bisschen beruhigt.“
Startpunkt für das St. Martinsfest mit Laternenumzug ist am Montag, 12. November, um 17 Uhr die Kirche in Breitenbach. Wie immer.
https://www.hna.de/lokales/rotenburg...-10438993.html


.......was für eine billige Ausrede. Als ob es sonst nie regnen würde. Es dürfte doch wohl eher so sein, dass es wirklich um die Muslime geht, denen man keinen Kirchenbesuch zumuten will. Das alles sollte still und leise vonstatten gehen. Pech nur, dass die ganze Sache aufgeflogen ist.