Unstrut-Hainich-Kreis mietet zwei Blöcke für Flüchtlinge

Der Landkreis verspricht sich eine Einsparung von mehreren Hunderttausend Euro. Derzeit sind 321 Asylsuchende in Obermehler untergebracht.





Mühlhausen. Mehrheitlich setzte der Kreistag auf seiner Sitzung am Mittwoch den vor Jahresfrist gefassten Grundsatzbeschuss um: Die Blöcke 4 und 5 der Wohnanlage Am Flugplatz Obermehler werden für die Betreibung einer Gemeinschaftsunterkunft für 350 Personen, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten, gemietet.

Davon verspricht man sich eine Kostenersparnis von, so Landrat Harald Zanker (SPD)
, mehreren Hunderttausend Euro im Jahr. Genauer ließe sich das nicht beziffern. Derzeit habe der Landkreis 36.000 Euro im Monat zu zahlen, Nebenkosten inklusive.


Eigentümer ist die Firma Spree Beteiligung Ost GmbH aus Berlin. Seit März 2015 werden Flüchtlinge in der Wohnsiedlung Am Flugplatz in Obermehler untergebracht. Hierzu hatte der Landkreis Betreiberverträge mit der Firma Human-Care geschlossen, übernimmt aber am 1. November selbst die Betreibung der Gemeinschaftsunterkunft Obermehler, in der nach einem Kreistagsbeschluss nicht mehr als 400 Menschen leben sollen.


2018 wurden dem Landkreis bisher insgesamt 172 Flüchtlinge zugewiesen. In der bestehenden Unterkunft leben derzeit 321 Personen, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten. Mit einem Anstieg der Aufnahmezahlen ist derzeit nicht zu rechnen. Die Blöcke 4 und 5 der Wohnsiedlung reichen aus, um 350 Flüchtlinge unterzubringen. Mit den Blöcken 4 und 5 und dem kreiseigenen Sozialzentrum wird November die neue Gemeinschaftsunterkunft gebildet. Für 2023 bestehe die Option, nur noch ein Gebäude zu mieten.

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Es ist bereits öfter zu beobachten, dass Wohnraum für Flüchtlinge auf diese Weise beansprucht wird. Somit entfallen Wartelisten auf Wohnraum, so werden Genossenschaftswohnungen an den genossenschaftlichen Mietern bzw. Mietinteressenten vorbei an Flüchtlinge vergeben, so wird regulärer Wohnraum als Anschlußunterbringung oder Flüchtlingsunterkunft deklariert und damit enfallen für die Flüchtlinge auch die Selbstbeteiligungen via Strom und Nebenkosten aus den Bedarfssätzen. Und vor allem: Es gibt nur die kleine Presse und keinen Aufschrei, denn die Deklaration stimmt, denn, wenn vom Bau einer Anschlußunterbringung geschrieben wird, denkt niemand an Neubau-Mietwohnungen für Flüchtlinge.

PS: Noch einmal zum Bild. Gezeigt wird ein solcher Wohnblock. Er besteht aus einer Vorder- und Rückseite mit jeweils gleichen Wohnungen. Fünfstückig, jeweils 8 Reihen, also insgesamt 80 Wohnungen pro Block, macht bei zwei Blöcken, sofern sie nur fünfstückig sind, insgesamt 160 Wohnungen. Damit dürften alle Flüchtlinge in eigenen Wohnungen untergebracht sein, denn es handelt sich ja um 350 Flüchtlinge. Pro Paar mindestens eine Wohnung.