Viele neue Mietinteressenten lassen die Mieten eben steigen, bei dezentraler Ansiedlung dann auch dezentral. Und sie lassen die Mieten vor allem im niedrig- bis normalpreisigigem Sektor steigen, denn Wohnungen "mit gutem Wohnwert" sind von diesen rasanten Steigerungen ausgenommen.

Die Dankesadressen fehlen an dieser Stelle.

Mieten steigen selbst in kleinen Orten rasant


Grimma in Sachsen: In vielen Klein- und Mittelstädten in Deutschland gibt es einen rasanten Preisanstieg.

Die Preise für Neuvertragsmieten sind für alte und neu gebaute Wohnungen mit mittlerem Wohnwert in fast allen Städteklassen schneller gestiegen als 2017.

  • Die Mieten für Wohnungen mit gutem Wohnwert steigen hingegen nicht mehr so stark wie im Vorjahr.
  • Das zeigt der jährliche Wohnpreisspiegel des Immobilienverbands Deutschland, der Neumieten in 380 Städten verglichen hat.






Wenn es um Wohnungsnot und bezahlbaren Wohnraum geht, denkt man sofort an München, Berlin, Stuttgart oder Frankfurt am Main. Dort haben sich nach dem Ende der Finanzkrise seit 2010 die Mietpreise besonders stark erhöht. Doch nun verändert sich das Bild: Während in Deutschlands Metropolen die Mieten für neu abgeschlossene Verträge teilweise nicht mehr ganz so stark zulegen, gibt es in vielen Klein- und Mittelstädten einen rasanten Preisanstieg.



Das Leben dort sei "deutlich teurer geworden", sagt Jürgen Schick, Präsident des Immobilienverbands Deutschland (IVD). In Kommunen mit bis zu 50 000 Einwohnern sei ein "Nachholeffekt" und ein "deutlicher Preissprung nach oben" zu beobachten.


Es geht um Städte wie Aue in Sachsen oder Sulzbach im Saarland mit 10 000 bis 20 000 Einwohnern. In solchen Städten sind laut IVD die Nettokaltmieten für Wohnungen mit mittlerer Lage und Ausstattung binnen eines Jahres im Durchschnitt um zehn Prozent auf durchschnittlich 5,69 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Oder um Städte mit 20 000 bis 50 000 Einwohnern wie Sprockhövel in Nordrhein-Westfalen oder Sindelfingen in Baden-Württemberg. In solchen Mittelstädten betrug das Plus für Wohnungen derselben Kategorie durchschnittlich mehr als sieben Prozent, bei einem Preis 6,27 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: In den Top-7-Städten (Berlin, München, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart) betrug der Anstieg 4,3 Prozent, bei einem Durchschnittspreis von 10,50 Euro.


Immer weniger Menschen schaffen es, die hohen Mieten aufzubringen

Der IVD vertritt Makler, Sachverständige und Wohnungsverwalter, die etwa 3,5 Millionen Wohnungen in Deutschland betreuen. Auf ihren Angaben beruhen die Daten in dem Preisspiegel, für den der IVD Mietverträge berücksichtigte, die von April bis Ende September abgeschlossen wurden.


Für diesen Zeitraum wurden die Neumieten für alte und neue Wohnungen, nicht aber für Häuser in 380 Städten verglichen. Demnach sind die Preise für Neuvertragsmieten für alte und neu gebaute Wohnungen mit mittlerem Wohnwert in fast allen Städteklassen schneller gestiegen als 2017. Die Mieten für Wohnungen mit gutem Wohnwert (gute Wohnlage, bessere Qualität bei Ausstattung, Balkon) stiegen hingegen in den meisten Städteklassen nicht mehr so stark wie im Vorjahr.


Im gehobenen Neubausegment sieht Schick in den Metropolen mittlerweile eine "Beruhigung der Mietpreise". Vielen Zuzüglern auf Wohnungssuche nutzt das aber wenig. Die Mieten bleiben für sie unerschwinglich. Sie suchten deshalb Alternativen im Umland von Großstädten wie Hamburg oder Berlin oder bevorzugten qualitativ weniger gute Wohnungen in der Stadt, sagt der IVD-Präsident.

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