Letztlich musste die Stiftung des Bauhauses von ihrem Hausrecht Gebrauch machen, um das Konzert zu verhindern:

ZDF-Auftritt in Dessau CDU und AfD verhindern Konzert von Feine Sahne Fischfilet

Das ZDF hat die Punkrock-Band Feine Sahne Fischfilet zu einer Livemusikreihe eingeladen. Doch nun gab es politischen Druck - der Auftritt wurde abgesagt.

Das ZDF sagt ein Konzert mit der Band Feine Sahne Fischfilet in Dessau ab. Zuvor hatte die Stiftung des Bauhauses, wo die Veranstaltung stattfinden sollte, von ihrem Hausrecht gebraucht gemacht und das Konzert gegenüber dem ZDF untersagt.


Der Sender hatte die Punkrocker um Sänger Jan Gorkow für Anfang November in eine Livemusikreihe eingeladen, bei der nationale und internationale Musiker anlässlich des 100. Bauhaus-Jubiläums auf der historischen Bühne auftreten sollten. AfD und CDU übten heftige Kritik an dem Konzert, weil die Rostocker Band zeitweise vom Landesverfassungsschutz in Mecklenburg-Vorpommern beobachtet wurde.


"Kein Ort für Agitation und Aggression"



"Die Einladung der Band ist schwer bis nicht nachvollziehbar", sagte der Regierungssprecher Sachsen-Anhalts, Matthias Schuppe. Deutlicher wurde der AfD-Bundestagsabgeordneter Andreas Mrosek: "Es ist ein Skandal, dass ein von Zwangsabgaben finanzierter und zur Ausgewogenheit verpflichteter öffentlich-rechtlicher Sender einer linksextremistischen Band ein solches Forum bietet."

Nach der öffentlichen Kritik hat das Bauhaus Dessau dem ZDF einen Auftritt der Band schriftlich untersagt. "Das ZDF nimmt diese Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis", heißt es vom Sender. Man suche nun nach einem alternativen Veranstaltungsort.






Nach Informationen des SPIEGEL schickte das Bauhaus bereits am Mittwoch einen Brief an den Fernsehsender und bat darum, das Konzert zu verhindern. Das ZDF hatte an der Planung jedoch festhalten wollen - bis nun das Bauhaus von seinem Hausrecht Gebrauch machte. Es fungiert als Vermieter für das ZDF. Stiftungsratsvorsitzender ist der CDU-Politiker Rainer Robra, der auch Chef der Staatskanzlei und Minister für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt ist.


Als Grund nannte die Kultureinrichtung die Mobilisierung Rechtsradikaler, welche die Veranstaltungsplanung hervorgerufen hat. "Um nicht erneut zum Austragungsort politischer Agitation und Aggression zu werden", hieß es in einer öffentlichen Mitteilung.


"Kunstfreiheit komplett im Arsch"



Der innenpolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Sebastian Striegel, kritisiert das Vorgehen gegenüber dem SPIEGEL: "Wenn Rechte eine Gefahr sind, dann muss man deren Aufmarsch verbieten - und nicht das Konzert." Und zitiert einen Song der Band: "Ich baue darauf, dass in Sachen Kunstfreiheit Sachsen-Anhalt 'noch nicht komplett im Arsch' ist."

http://www.spiegel.de/kultur/musik/a...a-1233927.html