Gemeinde kann Wohnungen für Flüchtlinge bauen


Die Gemeinde darf die bestehenden Schlichtwohnungen an der Lindenstraße durch einen zweigeschossigen Neubau ersetzen

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Politik in Henstedt-Ulzburg stimmt Projekt an der Lindenstraße zu. Nun drohen die Anwohner mit einer Klage. Planungskosten sind hoch.





Henstedt-Ulzburg. Die Gemeindevertretung von Henstedt-Ulzburg hat einer Änderung des Bebauungsplans „Westlich Große Lohe“ zugestimmt – demnach darf die Gemeinde die bestehenden Schlichtwohnungen an der Lindenstraße durch einen zweigeschossigen Neubau ersetzen. Perspektivisch sollen hier bis zu zehn Flüchtlingsfamilien gleichzeitig leben können . Die Diskussion hierüber beschäftigt seit Monaten nicht nur die Fraktionen. Eine Anwohnerinitiative hat sich formiert, sie fordert eine deutlich geringere Bebauung, da das bisherige Konzept nicht in die Nachbarschaft passe. Nicht zuletzt sei das soziale Gefüge in Gefahr, wurde mehrfach gewarnt. Da es zudem im Bauleitverfahren formale Fehler gegeben habe, so der Vorwurf, müsse sich Henstedt-Ulzburg auf eine Klage einstellen.

Für die Planung wurden schon 274.000 Euro ausgegeben

„Es gibt keine Prozessrisiken“, versicherte Bürgermeister Stefan Bauer der Politik nun erneut. Das Verfahren ist aufwendig, hat bereits Planungskosten von 274.000 Euro verschlungen. Aus Sicht der Verwaltung herrscht Zeitdruck, denn Ende 2019 laufen die Mietverträge für Wohnungen am Beckersbergring aus, wo knapp 160 Asylbewerber und Flüchtlinge leben – knapp die Hälfte sind Kinder. Die dortigen Reihenhäuser gehören fast alle der Soka-Bau, der Versorgungskasse der Bauwirtschaft. Das Quartier soll nahezu komplett abgerissen und durch Geschosswohnungsbau ersetzt werden. Den Antrag auf Erstellung eines Bebauungs- plans hat Soka-Bau jedoch noch nicht gestellt – manche Politiker gehen sogar davon aus, dass dies 2018 nicht mehr geschehen wird. Ob dann die Personen, die eigentlich in die Lindenstraße umziehen sollen, länger am Beckersbergring bleiben können, ist unklar.


Auch aus einem weiteren Grund ist das Thema politisch noch nicht abgeschlossen. Denn in der heutigen Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses (18.30 Uhr, Ratssaal) wird die Gemeinde Henstedt-Ulzburg überarbeitete Kostenberechnungen für die Lindenstraße sowie eine weitere Unterkunft am Kirchweg – dort sollen Einzelpersonen in „Mikrowohnungen“ à zehn Quadratmeter leben – vorlegen. Gefordert wird, den energetischen Standard auf das Mindestmaß zu senken und die Fußbodenheizung zu streichen.

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