Freiwilligenzentrale unterstützt Syrer beim Berufseinstieg

In der syrischen Heimat wurde das Studium absolviert, die Anerkennung in Deutschland bleibt jedoch aus – die Freiwilligenzentrale bietet Hilfe an
„Abitur: mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig“, „Studium Bauingenieurwesen, Spezialisierung Wasserressourcen“, „Fortbildung im Bereich IT-Netzwerke“, „Studium Islamische Rechtswissenschaften“. Die Lebensläufe lesen sich gut, sind lückenlos. Zumindest bis der Krieg kam und damit auch die Flucht nach Deutschland. Die Lebensläufe gehören Seef Alleh Ghabash, Milad Taha Alkasir und Ahmad Rajeh aus Syrien.


Alkasir und Rajeh kamen im September 2015 nach Deutschland, Ghabash im Mai 2017. Seitdem haben die drei Syrer Deutsch- und Integrationskurse belegt. Unterstützung bekamen sie dabei von der Freiwilligen Zentrale Hagen. Besonders viel zum jetzigen Erfolg habe die „kleine Sprachschule“ von Karin Thoma-Zimmermann beigetragen. „Sie ist wirklich unsere Vorzeige-Ehrenamtliche“, sagt Melanie Purps von der Freiwilligenzentrale.
Bürokratie steht Studium im Weg

Die pensionierte Lehrerin bietet Deutschkurse für Flüchtlinge an. Außerdem ist sie „Patin“, das heißt, dass sie Flüchtlinge bei Amtsgängen und sonstigen Terminen begleitet. „Es ist unheimlich viel Bürokratie. Da habe ich teilweise auch Verständnisprobleme und muss mich da reinarbeiten“, sagt Thoma-Zimmermann. Ihre Deutschkurse sind wichtig für die Flüchtlinge, denn um an deutschen Hochschulen studieren zu können, müssen sie ein gewisses Sprachniveau erreichen.


Rajeh hat den benötigten Deutschkurs bereits erfolgreich abgeschlossen und sein Abitur bereits in Syrien gemacht und in Syrien sein Studium in Islamischen Rechtswissenschaften angefangen. Trotzdem kann er nicht in Deutschland studieren. Sein Zeugnis schickte er für eine zertifizierte Übersetzung nach Düsseldorf – vor einem Jahr. Bisher erhielt er keine Rückmeldung. Auf seine Nachfrage hin hieß es, dass die Dokumente vorliegen, es aber noch dauern würde.

Ausbildungsstart im Oktober

In der Zwischenzeit hat sich für ihn eine neue Chance ergeben. Im Oktober fängt er seine Ausbildung als Krankenpfleger im Krankenhaus Hagen Haspe an. „Ich freue mich wirklich über die Möglichkeit. Im Jobcenter wurde mir gesagt, ich sollte im Lager arbeiten oder Lieferantenzusteller werden. Obwohl ich gesagt habe, dass ich gerne mit Menschen arbeiten würde“, sagt Rajeh und schüttelt den Kopf. Den Kontakt zum Hasper Krankenhaus hat er durch eine Patin herstellen können. „Als er dann zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde, haben wir viel mit ihm geübt und ihn auf mögliche Fragen vorbereitet“, sagt Thoma-Zimmermann.



„Ich bin froh, dass ich den Ausbildungsplatz bekommen habe“, sagt Rajeh. Mithilfe eines Computerkurses der Freiwilligenzentrale lernten die Geflüchteten den Umgang mit den Computerprogrammen wie Power-Point, Excel und Word kennen. Beim Schreiben von Lebensläufen fiel Melanie Purps auf, wie gebildet die Kursteilnehmer sind. „Das sind wirklich qualifizierte Facharbeiter“, sagt Purps.

Wille etwas zurückgeben zu wollen

Dazu zählt auch Seef Ghabash. Er ist zertifizierter Bauingenieur und hat erfolgreich den Deutschkurs B1 abgeschlossen. „Ich will vor allem meine Deutschkenntnisse verbessern und später dann auch im Bereich des Bauingenieurs arbeiten“, wünscht sich Ghabash. Auch Alkasir möchte seinen Beruf im Bereich der IT gerne in Deutschland ausüben.Als nächstes absolviert er ein Praktikum bei der Stadt Hagen.



Und auch sonst sind die drei Syrer sehr engagiert. „Wir wollen uns gerne bedanken und etwas zurückgeben“, sagt Rajeh. Sie beteiligen sich bei der Aktion „Helfende Hände“. Mit drei weiteren Flüchtlingen besuchen sie regelmäßig Senioren im Altersheim. Dort helfen sie den Bewohnern und spielen mit ihnen Gesellschaftsspiele. „So können wir auch unsere Deutschkenntnisse verbessern“, sagt Ghabash. Ihren nächsten Einsatz haben die drei am heutigen „Tag des Flüchtlings“ im Volkspark. Dort betreuen sie einen Stand und hoffen mit den Bürgern ins Gespräch zukommen.

https://www.wp.de/staedte/hagen/frei...215432541.html

Ein Traumartikel über Traumflüchtlinge. Es gibt nur ein paar Schattenseiten, nämlich die, dass erfolgreiche syrische Abiturienten in den Naturwissenschaften, syrische Bauingenieure mit Fortbildung in IT-Wissenschaften (sic!) und syrische Studenten der Islamwissenschaften noch nicht einmal bescheidene Anfangskenntnisse im Umgang mit Computern und den Standardprogrammen Word, Excel (sic!) und Power Point haben.