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    Unterstützung beim Fußfassen für Syrer und seine nachgeholte Familie

    Unterstützung beim Fußfassen

    Im Jahr 2015 sind die ersten Geflüchteten nach Wangen gekommen. Seitdem gibt es den Arbeitskreis Asyl, der die neuen Einwohner aus Syrien beim Fußfassen unterstützt.


    Quasi – Ahmad Alloush will wissen, was dieses Wort bedeutet. Die Vokabel ist im Deutschen so gängig, dass man im Sprachkurs in Wangen bei der Erklärung strauchelt. Auf „sozusagen” als Synonym einigen sich die Muttersprachler.


    Alloush kam vor zweieinhalb Jahren von Syrien nach Deutschland und lebt seit über einem Jahr im Ort. Seine Frau Nisren Alkwaret kam mit den sieben Kindern im März 2017 nach. Seit eineinhalb Jahren lernt er Deutsch, seine Frau seit vier Monaten. Es sei sehr schwer, finden beide. „Bei uns ist es ganz anders”, sagt der 40-Jährige. Hier muss ein anderes Alphabet gelernt werden und in Syrien schreibt man von rechts nach links. Denen, die schon Englisch können, falle das Deutschlernen leichter, sagt Ute Peper, die den Unterricht mit Margret Schradi leitet.


    Den Kurs bietet der Arbeitskreis Asyl an. Von der Gemeinde aus dürfen die Ehrenamtlichen einen Raum im Feuerwehrhaus benutzen. Hier schauen die Einheimischen mit Syrern in Deutschbücher und konjugieren Verben. „Wir haben angefangen, als sie noch keinen Kurs in der Volkshochschule bekommen haben”, erklärt Peper. „Wir wussten auch gar nicht – kriegen die einen Deutschunterricht oder nicht.”


    Nach drei Jahren nehmen heute weniger Leute teil: Vor Alkwaret liegt ein Buch – sie lernt die Formen von „kommen“. Mohamad Ashmar schreibt einen Brief. Das Sprachniveau B1 trennt ihn von seiner Ausbildung zum Krankenpflger. In einem Monat bestehe er die Prüfung zu 100 Prozent, sagt der 26-Jährige überzeugt. In der Klinik hat er ein dreiwöchiges Praktikum gemacht. „Das war sehr schön. Der Chef hat gesagt: ‚Mohamad, du bist zwei Wochen hier und kannst schon Blutdruck und Sauerstoff messen’”, freut sich der Syrer über das Lob. „Ich würde gerne B1 bestehen, wieder arbeiten und weg vom Jobcenter.”


    Der schwäbische Dialekt macht es den Syrern nicht leicht. „In der Schule lernt man was anderes, als auf der Straße oder bei der Arbeit“, sagt Munzer Jouhr, der als Elektriker arbeitet. Die Lehrerin spreche Hochdeutsch, sonst gebe es nur Schwäbisch. „Am Anfang habe ich gar nichts verstanden“ – zum Beispiel „Dahanna“ oder „Tschüssle“.


    „Renaissance“ ist für Feras Rasstanawi ein schwieriges Wort. Er ist im zweiten Lehrjahr zum Bauzeichner, spricht fast fließend Deutsch und dolmetscht manchmal. Auch ihm macht Schwäbisch zu schaffen: „Ich lerne viele Wörter von den Kindern“, die er in Göppingen im Basketball trainiert hat. Wegen der Ausbildung hat er aber keine Zeit mehr. „Ich wollte jetzt gerne in Wangen trainieren.“


    Der Deutschkurs sei für die Syrer wichtig gewesen, „weil sie dadurch mehr Kontakt zu deutschen Mitbürgern hatten“, sagt auch Peper. Jetzt brauchen die Schützlinge Hilfe, um Dokumente auszufüllen. „Wir verstehen die Formulare schon nicht. Wie kann man dann verlangen, dass sie das verstehen?“ Manche Unterrichtsstunde wird wegen Bürokratie hinten angestellt.


    Für diese Aufgaben gibt es seit Juni die Integrationsmanagerin Cornelia Steiner vom Kreissozialamt. Die 53-Jährige ist eine von neun Personen im Integrationsmanagement des Landkreises. „Ich klinke mich ein, wenn die in die neue Wohnung gezogen sind“, erklärt Steiner, die für den östlichen Schurwald zuständig ist. In ihren Sprechstunden und übers Handy ist sie für die Geflüchteten erreichbar. Hauptsächlich bei Problemen: Zum Beispiel bezahlte eine Frau den Strom für eine Wohnung, in der sie seit zwei Jahren nicht mehr lebte. „Die, bei denen alles läuft – die werden von den Ehrenamtlichen versorgt.“


    Die Ehrenamtlichen des Arbeitskreises Asyl machten noch Behördengänge mit, sagt Bea Jockenhöfer. Einige der Geflüchteten gingen mittlerweile zur Fahrschule: „Da hilft man beim Autokauf und schaut, wie sie die Finanzierung geregelt bekommen.“


    Außerdem helfe man bei der Wohnungssuche, aber: „Wir machen keine Aufrufe mehr, weil wir wissen, es kommt einfach nichts“, sagt Jockenhöfer, die ein Paar mit Kind in dem Haus ihrer Oma untergebracht hat. „Es hat zwei, drei Wangener, die welche bei sich wohnen lassen, die man mit der Zeit kennengelernt hat.”


    Die Gemeinde habe im Zuge des Wangener Weges zur Zeit keine Anschlussunterkünfte gesucht, sagt Ordnungsamtsleiter Matthias Lipp. „Es kommen immer wieder Leute, die sagen: ‚Wir würden uns dafür interessieren.’ Dann kommt wieder monatelang niemand.“ In den Jahren vor Troy Duttas Amtszeit sind im Rathaus Hassanrufe und Drohbriefe eingegangen, weil unter den Einwohnern nach möglichen Anschlussunterbringungen gesucht wurde. Der neue Bürgermeister ist sicher, dass sich die Lage wegen guten Erfahrungen entspannt hat: „Es ist für den Vermieter eine sichere Sache, wenn er weiß, die Gemeinde kümmert sich um alles. Dass die Miete und die Nebenkosten gezahlt werden.“


    Das Thema Wohnraum werde in Zukunft ein großes Thema sein, glaubt Dutta. Generell habe es vor der Flüchtlingskrise zu wenig Wohnraum gegeben. Vieles, was aktuell gebaut werde, sei als Investition geplant. „Die Vorstellung, wenn ich als Neubau eine Wohnung für 400.000 bis 500.000 Euro kaufe, dass ich die zu einem günstigen Preis vermiete, ist selten.“ Zu bezahlbaren Wohnraum gebe es im Rathaus Überlegungen – spruchreif seien sie nicht.


    Die Menschen aus Syrien nehmen nicht nur die Unterstützung bei Problemen an. Sie seien froh, dass die Menschen in Wangen so viel Liebe geben und an die neuen Einwohner glauben, sagt Rasstanawi stellvertretend für die Syrer im Ort. Ein Beweis für die gute Beziehungen sind gemeinsames Kochen, Kegeln oder gegenseitige Besuche. „Das ist immer eine Mordsgaudi“, sagt Jockenhöfer. Vor kurzem haben der Turnverein und der Arbeitskreis ein Sommerfest veranstaltet. „Das war ein Fest der Begegnung, ein Hallo von den früheren, die man schon Monate nicht gesehen hat.“ Marcus Jäck, Pressewart des TV Wangen, meint: „Es sind keine Berührungsängste da. Wenn man freundlich auf die Menschen zugeht, funktioniert das.“ Einige Kinder sind als Vereinsmitglieder bei den Sportangeboten aktiv. „Für uns ist das gelebte Integration. Die Kinder machen es vor.“


    Ohne Ehrenamt sei diese Integration nicht zu schaffen, sagt Dutta: „Da sind wir froh, dass wir die ehrenamtlichen haben, die sich auch so engagieren und richtig schöne, freundschaftliche Verhältnisse aufgebaut haben.“ Dass die Syrer gerne in Wangen bleiben möchten, sei auch ein „positives Zeichen für die Arbeit – auch wenn wir ein bisschen schlechter angebunden sind.“


    Zahlen, Fakten, Hintergründe



    Zahlen: In der Gemeinschaftsunterkunft leben aktuell zehn Personen, sagt Integrationsmanagerin Cornelia Steiner. 21 Menschen sind in den Anschlussunterbringungen gemeldet. Wangen muss noch vier Personen aufnehmen.


    Wangener Weg:Die Gemeinde mietet Wohnungen von Privatpersonen und vermietet sie an Geflüchtete unter. Aktuell gibt es zwei Untervermietungen, ursprünglich waren es fünf. Eine weitere Wohnung vermietet die Gemeinde direkt.



    Deutschkurs: An Integrationskursen dürfen Geflüchtete und Asylbewerber teilnehmen, wenn sie geduldet sind, eine gute Bleibeperspektive oder eine Aufenthaltserlaubnis haben. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge kann zu so einem Kurs verpflichten oder man muss einen Antrag auf Zulassung zu einem Integrationskurs stellen. Daher bieten die Ehrenamtlichen vom Arbeitskreis Asyl direkt einen Deutschkurs an.

    https://www.swp.de/suedwesten/landkr...-28015730.html

    Syrischer Familiennachzug: Die Ehefrau und sieben Kinder. Da wird der Mann sicherlich irgendwann, sofern er arbeitet, ganz bestimmt, ich schwöre, nicht mehr von staatlichen Leistungen abhängig sein.



    ........
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: Unterstützung beim Fußfassen für Syrer und seine nachgeholte Familie

    Alloush kam vor zweieinhalb Jahren von Syrien nach Deutschland und lebt seit über einem Jahr im Ort. Seine Frau Nisren Alkwaret kam mit den sieben Kindern im März 2017 nach
    Na klar. Der Herr macht sich auf den Weg, lässt seine Frau und die kleinen Kinder in der angeblichen Gefahr zurück und setzt dann alles daran, diese Großfamilie nachzuholen, weil sie ja in Lebensgefahr sind. Und die dämlichen Deutschen glauben den Schwachsinn auch noch.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  3. #3
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    AW: Unterstützung beim Fußfassen für Syrer und seine nachgeholte Familie

    Zitat Zitat von Realist59 Beitrag anzeigen
    Na klar. Der Herr macht sich auf den Weg, lässt seine Frau und die kleinen Kinder in der angeblichen Gefahr zurück und setzt dann alles daran, diese Großfamilie nachzuholen, weil sie ja in Lebensgefahr sind. Und die dämlichen Deutschen glauben den Schwachsinn auch noch.
    Die dämlichen Deutschen glauben noch was ganz anderes, zumindest die Kollegen von der schreibenden Zunft: Sie glauben doch tatsächlich, dass dieser überaus potente (wär´s ein Bayer, würde man potenter Alpenjodler sagen) Alloush eine Ausbildung zum im idealsten Falle so etwas wie Schreiner oder Krankenpfleger (brauchen wir), im wahrscheinlicheren Fall zum Kleintransport- oder LKW-Fahrer oder Gabelstaplerfahrer macht und mit diesem bescheidenen Gehalt eine Ehefrau, die wahrscheinlich nie in ihrem Leben arbeiten wird und die gemeinsamen 7 Kinder ohne staatliche Hilfe finanzieren und ernähren kann. Und sie glauben vielleicht auch, dass die Frau weitere Deutschkurse besuchen wird und keine Schwangerschaften diesen Weg der Integration behindern werden. Denn man betreibt ja umsichtiges Handeln, Geburtenplanung, Empfängnisverhütung.
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
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