Aufgeheizte Stimmung gegen XXL-Flüchtlingsunterkunft im kleinen Boostedt

Die Stimmung in der kleinen 4600-Einwohner-Gemeinde Boostedt ist bedrückend und die Polizeipräsenz so hoch wie in keinem anderen Ort in Schleswig-Holstein. Der Grund: seit 2015 gibt es im Ort eine XXL-Flüchtlingsunterkunft in einer ehemaligen Kaserne. 1200 Asylbewerber leben hier und inzwischen sind es immer mehr frustrierte Flüchtlinge ohne Bleibeperspektive. Anwohner berichten Unglaubliches

Am Mittwochabend fand dazu eine Bürgerversammlung mit dem schleswig-holsteinischen Innenminister statt, in der die Stimmung hochkochte. Hier hatten Betroffene die Gelegenheit endlich ihre zum Teil erschreckenden Erfahrungen zu schildern: Aus einem Supermarkt seien allein im vergangenen Monat 20 Kartons Wodkaflaschen geklaut worden seien. Eine Mutter berichtete, vor den Augen ihrer elfjährigen Tochter hätten drei Flüchtlinge onaniert und gelacht. Innenminister: Mir ist bewusst, was wir Boostedt zumuten

Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) konnte nur den politischen Kurs der Landesregierung verteidigen: „Mir ist bewusst, was wir dieser Gemeinde Boostedt zumuten und zumuten müssen“. Tatsächlich ist laut Polizei die Zahl der Ladendiebstähle von 2016 auf 2017, von 18 auf 43 gestiegen und es gab 15 Taten einfacher Diebstahl und zwei Sexualdelikte mehr als im Jahr davor. Dankbar sind allerdings die Bürger für die Polizeipräsenz. Aus Platzgründen waren nur 400 Menschen zugelassen, aber der Andrang war viel größer, denn die Anwohner fühlen sich mit den Flüchtlingen überfordert. Flüchtlinge nutzen Integrationsangebote kaum

Der Bürgermeister von Boostedt, Hartmut König (CDU), forderte deshalb eine dritte Landesunterkunft für Flüchtlinge in Schleswig-Holstein. Nur mit kleineren Unterkünften lasse sich die Situation entschärfen, denn am Engagement der Bürger mangelt es nicht. Einer berichtete, es habe insgesamt 49 Willkommens-Cafés der örtlichen Kirchengemeinde gegeben - bis kein einziger Flüchtling mehr gekommen sei. „Wie wollen Sie Flüchtlinge für Integrationsangebote gewinnen, wenn die Menschen wissen, dass sie das Land verlassen müssen?“, fragte der Ehrenamtliche. Der Innenminister wies auf die Pläne der Landesregierung hin, Im Laufe des Jahres 2019 soll die Zahl der Flüchtlinge in Boostedt auf 500 sinken. Die Bürger sind allerdings skeptisch, dass diese Pläne wirklich umgesetzt werden.


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