Die Begründung, warum nach den verschwundenen Illegalen nicht gefahndet wird, gibt die Polizei mit der Mutmaßung, dass diese Illegalen nach England wollten und außerdem nicht in der Aufnahmestelle bleiben müßten, ab. (Merkwürdig nur, aber dies scheint die Polizei in ihrer Mutmaßung nicht zu tangieren, dass der LKW aus Belgien Richtung Süden fuhr. England liegt aber nun in entgegengesetzter Richtung, unabhängig davon, ob man über den Tunnel oder per Fähre nach England einreisen möchte). Auch illegale Einreise und illegaler Aufenthalt sind nach Meinung der Polizei keine Straftaten. (Und es werden hier munter Sachen durcheinander geworfen, nämlich die Straftat der illegalen Einreise und des Aufenthalts und die Möglichkeit, eine Aufnahmeeinrichtung zu verlassen.)


Entdeckte Eritreer von der A61
Sechs der 16 Lkw-Flüchtlinge verschwunden

Am Dienstag waren 16 Flüchtlinge auf einem Parkplatz an der A61 bei Esselborn entdeckt worden. Laut Mainzer Polizei sind sechs von ihnen nun verschwunden. Nach ihnen wird aber nicht gefahndet.


Bei den Verschwundenen handelt es sich um sechs Erwachsene. Erste Erkenntnisse der Polizei weisen darauf hin, dass die Eritreer in Richtung England unterwegs sind. Da sie keine Straftat begangen hätten, werde nicht nach ihnen gefahndet. Denn sie hätten keine Pflicht, in der Erstaufnahme in Ingelheim zu bleiben. Eigentlich hätte die Staatsanwaltschaft sie aber noch befragen wollen, sagte ein Polizeisprecher.


Zehn jugendliche Flüchtlinge, die sich ebenfalls in dem Lastwagen befanden, werden laut Polizei noch immer in einer anderen Einrichtung betreut.

Auch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion des Landes (ADD) hebt hervor, dass es keine rechtliche Handhabe gebe, die Flüchtlinge daran zu hindern, die Erstaufnahme zu verlassen. Die ADD ist zuständig für die Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA). "Die AfA in Ingelheim ist eine grundsätzlich offene Fluchtaufnahmeeinrichtung. Das Personal in der AfA hat keinerlei rechtliche Handhabe, die betreffenden Personen festzusetzen", teilte die Aufsichtsbehörde mit.


Lkw kam aus Belgien

Die Flüchtlinge in einem Lkw waren am Dienstag auf dem Parkplatz an der A61 entdeckt worden. Der Laster kam aus Belgien. Die Polizei vermutet, dass der Fahrer den Auflieger mit den 16 Flüchtlingen dort übernommen hatte. Der Wagen war in Richtung Süden unterwegs.


Flüchtlinge zwischenzeitlich in Ingelheim

Ein Zeuge hatte Geräusche aus dem Frachtraum gehört und die Polizei verständigt. Die sechs Erwachsenen waren zwischenzeitlich in die Erstaufnahme-Einrichtung nach Ingelheim gebracht worden. Die zehn Jugendlichen wurden vom Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung in Obhut genommen.

Die Beamten vermuten, die Flüchtlinge hätten sich seit Belgien in dem Lastwagen aufgehalten und nach England fahren wollen. Vermutlich hätten sie auf sich aufmerksam gemacht, als sie merkten, dass sie auf der falschen Strecke unterwegs waren.
Der Lkw-Fahrer durfte seine Fahrt fortsetzen. Die Polizei ermittelt aber weiterhin wegen des Verdachts der Schleuserei.

Bundespolizei: A61 eine "typische Migrationsroute"

Dass auf dieser Autobahn Flüchtlinge entdeckt wurden, ist aus Sicht der Bundespolizei in Koblenz nicht ungewöhnlich. "Die A61 ist eine typische Migrationsroute", so ein Sprecher. Das liege an der günstigen Verkehrslage. Allerdings sei der aktuelle Fall nicht alltäglich, weil so viele Menschen entdeckt worden seien.
Tuberkulose-Verdacht nicht erhärtet

Unter den verschwundenen Männer ist auch derjenige, der am Dienstag mit Tuberkulose-Verdacht ins Krankenhaus gebracht worden war. Dieser Verdacht hatte sich laut Polizei aber nicht erhärtet. Es bestehe also keine Ansteckungsgefahr, sagte ein Polizeisprecher.

https://www.swr.de/swraktuell/rheinl...itrea-100.html