Griechenland zeigt sich äußerst großzügig, vielleicht deswegen, weil SPD-Finanzminister Scholz den Griechen die Zinsen für die Kredite zurückzahlt.

Eine Herzschmerzgeschichte, die natürlich nur funktioniert, wenn die Familienzusammenführung in Deutschland geschieht.

Familienzusammenführung von Geflüchteten Das erste Lächeln seit dem Schiffbruch

Sie hat ihre vier Kinder verloren, ihr Boot sank auf der Flucht nach Griechenland: Seit Monaten wartet die Afghanin Fahima in Athen darauf, dass sie zu ihrer Familie nach Deutschland darf. Jetzt kam der Bescheid.
Journalistische Distanz darf man bei solchen Artikeln vermissen.

Die Afghanin blieb weitgehend unverletzt, an der Trauer aber ist sie fast zerbrochen. Seit ein paar Wochen ist sie in einer kleinen Wohnung in Athen untergebracht. Mit ihr leben dort ihre Schwester Zarghona und deren Kinder Darab und Mariam, 25 und 17 Jahre alt, die schon ein paar Wochen vor Fahima in Griechenland angekommen sind. Zarghona war selbst nicht auf dem Boot, aber sie hat ihren Ehemann, ihre älteste Tochter und zwei ihrer Söhne bei dem Unglück verloren.


"Aus humanitären Gründen"



Aufrecht gehalten hat die vier einzig die Aussicht darauf, mit dem Rest ihrer Familie in Deutschland vereint zu werden. Und die war trüb. Gemäß der Dublin-Vereinbarung kann ein EU-Mitgliedstaat zwar einen anderen darum bitten, ein laufendes Asylverfahren zu übernehmen, um "Personen jeder verwandtschaftlichen Beziehung aus humanitären Gründen, die sich insbesondere aus dem familiären oder kulturellen Kontext ergeben, zusammenzuführen". Aber als die griechischen Behörden im Mai ein sogenanntes Übernahmeersuchen an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) schickte, war die EU über die Frage der Verteilung von Geflüchteten heillos zerstritten.
Selbst die Anwältin der griechischen Flüchtlingshilfeorganisation RSA, Natassa Strachini, die das Unglück vom März ausführlich dokumentierte und Fahima und ihre Angehörigen betreute, war skeptisch. Sie hatte gegenüber den Behörden argumentiert, dass die Afghanen in Deutschland ein stabiles Umfeld und Unterstützung durch ihre Angehörigen haben. Auch Karl Kopp, Leiter der Europa-Abteilung von Pro Asyl, war zunächst wenig zuversichtlich.
Umso größer ist die Freude, dass es jetzt doch klappt. Das Bamf hat alle drei Anträge auf Familienzusammenführung genehmigt - den von Fahima, den von ihrem Neffen Darab, der dafür verantwortlich ist, dass seine Tante gerettet wurde, und den Antrag von Darabs Mutter Zarghona mit ihrer minderjährigen Tochter Mariam. Strachini glaubt, dass auch das große öffentliche Interesse an dem Schicksal der Familie zu der positiven Entscheidung beigetragen hat.
Die Erleichterung bei den Geflüchteten ist groß: "Ein positiver Bescheid aus Deutschland war unsere letzte Hoffnung auf ein gutes Leben", sagte Darab SPIEGEL ONLINE, als er über die Entscheidung informiert wurde. "Zum ersten Mal seit dem Schiffbruch habe ich ein Lächeln auf den Gesichtern meiner Mutter und meiner Tante gesehen."
Pro Asyl: "Sieg der Humanität"
Karl Kopp von Pro Asyl lobt die Entscheidung des Bamf: "Wir sind sehr erfreut, dass die Humanität hier gesiegt hat", sagte er. In einer traurigen Debatte über die Flüchtlinge in Europa sei das ein Lichtblick. Die Organisationen werden die Afghanen noch betreuen, bis sie zu ihren Angehörigen reisen.
Wann genau die vier nach Deutschland können, ist noch nicht klar, aber die Bundesregierung hat generell schnellere Zusammenführungen versprochen - im Gegenzug nimmt Griechenland Asylbewerber zurück, die an der deutsch-österreichischen Grenze aufgegriffen werden und in Griechenland zum ersten Mal registriert wurden. Die Regierung in Athen erwartet, dass Deutschland jetzt die rund 2000 Familienzusammenführungen zulässt, die im jüngsten Streit über die EU-Flüchtlingspolitik gestoppt worden waren.
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