Botschaften als NadelöhrVor allem Syrer beantragen Familiennachzug

Der syrische Bürgerkrieg hat Familien zerrissen. Viele Syrer hierzulande würden gerne Ehepartner, Vater und Mutter oder Kinder zu sich nach Deutschland holen.
Was den gemeinen Deutschen doch immer wieder erstaunt, ist die Tatsache, dass die vor Krieg und Verfolgung und Unterdrückung Geflohenen ihre nächsten Angehörigen (besonders ihre heißgeliebten Frauen und Kinder) im Krieg, der Unterdrückung und Verfolgung zurücklassen und diese dann ganz unbehelligt die Botschaften in ihrem Heimatland aufsuchen können, um sich Visa für die Ausreise nach Deutschland ausstellen zu lassen.

Wem noch nicht ganz einleuchtet, warum dies kurios ist, spiele den oft bemühten Vergleich mit den Flüchtlingen vergangener Tage nach. Ein Ostpreuße flieht nach dem verlorenen Krieg alleine aus den verlorenen Gebieten nach Kerndeutschland und läßt Frau und Kinder zurück. Die begeben sich später in eine Botschaft in der Heimat und beantragen ein Visum. Finde den Fehler!

Man kann natürlich auch den Titanic-Vergleich anstellen (der den Sachverhalt noch von einer anderen Warte beleuchtet, nämlich weniger hinsichtlich Glaubwürdigkeit, sondern hinsichtlich der Resultate und der Wertschätzung): Das Schiff geht unter, Männer und Jungen zuerst.

Wohlgemerkt, es geht nur um die Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutzstatus, also die subsidär Schutzberechtigten, also die, die eigentlich in kürzester Zeit wieder das Land verlassen sollten:

Die weitaus meisten Terminanfragen für den Familiennachzug zu in Deutschland lebenden Flüchtlingen mit eingeschränktem Schutzstatus liegen an der Botschaft in Beirut vor. Insgesamt 22.116 Angehörige haben an der deutschen Vertretung in der libanesischen Hauptstadt bis zum 20. Juli einen Termin zur Erteilung eines Visums beantragt. Das geht aus einer Antwort des Auswärtigen Amts auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Luise Amtsberg hervor.
Subsidiären Schutz bekommt, wem im Heimatland "ernsthafter Schaden" durch Folter, Todesstrafe oder Krieg droht. Diese Gruppe durfte zuletzt zwei Jahre lang keine Angehörigen nach Deutschland holen. Seit dem 1. August können Ehepartner, minderjährige Kinder oder Eltern minderjähriger Kinder wieder Anträge auf Familiennachzug stellen. Bis Jahresende dürfen aber nur 5000 Personen kommen, danach 1000 Menschen pro Monat. Darauf hat sich die Große Koalition nach zähem Ringen geeinigt.
Knapp 132.800 der zum Jahreswechsel in Deutschland registrierten 192.400 Flüchtlinge mit subsidiärem Schutz stammen aus Syrien. Auch die allermeisten Termine an deutschen Auslandsvertretungen (31.326) wurden in Nachbarstaaten des Bürgerkriegslandes beantragt. Nach Beirut gab es die meisten Terminanfragen im irakischen Erbil (4983) und in Istanbul (3748).
Nicht nur Angehörige von Syrien-Flüchtlingen suchen den Weg nach Deutschland. Auf die Region Ostafrika entfielen insgesamt mehr als 1500 Terminanfragen: Die kenianische Hauptstadt Nairobi lag hier mit 1269 Anfragen vorn, gefolgt vom äthiopischen Addis Abeba (176) und dem sudanesischen Khartum (92).
Natürlich wird die Nationalität nicht erfasst....

Das Auswärtige Amt erfasst die Nationalität der Interessenten zwar nach eigenen Angaben nicht statistisch. In vielen Fällen dürfte es sich aber um Menschen aus den ostafrikanischen Staaten Eritrea oder Somalia handeln, da es in Deutschland zuletzt mehr als 13.000 subsidiär Schutzberechtigte aus diesen Ländern gab.
Auch aus Ägypten fliehen Menschen. Vielleicht kann der eine oder andere Ägyptenurlauber gleich mal vor Ort eine Patenschaft annehmen:

n Kairo gab es 874 Terminwünsche für Visa zum Familiennachzug, im jordanischen Amman 479, im pakistanischen Islamabad 325 und im indischen Neu Delhi 109 Anfragen. Hinter jeder Terminanfrage steht eine Person. Unklar ist, wie viele der Anfragen noch aktuell sind, da sie über Jahre gezählt wurden. Das Auswärtige Amt erfasst zudem nur die zehn bislang am stärksten nachgefragten Auslandsvertretungen. Anderswo sei das Aufkommen zu gering, hieß es.
https://www.n-tv.de/politik/Vor-alle...e20575415.html