Gibt es zu Wolfratshausen keine Alternative?

Heute ist eine Regelung in Kraft getreten, über die bei den Koalitionsverhandlungen lange „gerungen“ wurde. Flüchtlinge mit „eingeschränktem Schutzstatus“ können ihre Familien nachholen. Allerdings dürfen es alles in allem nur 1.000 „Personen“ monatlich sein. Natürlich ist diese Regelung so willkürlich und so idiotisch wie fast alles, was sich die deutsche Bürokratie einfallen lässt, um ein „humanitäres“ Problem zu lösen.


Das fing mit den „Selfies“ der Kanzlerin an, die den Eindruck erweckten, als würde sie sich um jeden einzelnen Flüchtlng persönlich kümmern, was durchaus dem Erwartungshorizont der Geflüchteten entsprach, die aus autoritär regierten Ländern kommen, und es hört noch lange nicht damit auf, dass diejeneigen, die es geschafft haben, auf dem Weg von Afghanistan oder Somalia nach Hildesheim oder Oldenburg nicht ermordet zu werden oder zu ertrinken, mit einem Etagenbett in einer Flüchlingsunterkunft belohnt werden. Darwinisten nennen so etwas „Survival of the Fittest.“


Und nun dürfen einige ihre Familien nachholen, obwohl sie als „Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutzstatus“ das Land verlassen müssten, sobald sich die Lage in ihrer Heimat stabilisiert hat. Dass dies nicht passieren wird, ist jetzt schon absehbar, denn das würde bedeuten, die Familien noch einmal zu entwurzeln.
Einen besonders dramatischen Fall von „Famiienzusammenführung“ hat „heute“ in seiner gestrigen Ausgabe gefunden, die Familie al Abdulla, Vater, Mutter und zwölf Kinder aus Aleppo. „Die Bomben kamen, die Familie floh und wurde vor drei Jahren auf der langen Flucht getrennt. Einige Kinder landeten im bayerischen Wolfratshausen, die restlichen Geschwister und ihre Eltern in einem Flüchtlingscamp in der Türkei.“ Den Bildern nach zu urteilen, leben die Eltern mit sieben Kindern in der Türkei, fünf Kinder in Wolfratshausen, wo sie von einer ehrenamtlichen Helferin betreut werden, die auch dafür gesorgt hat, dass die Kinder eine Wohnung bekommen. Einige der „Kinder“ sehen schon recht erwachsen aus. Eine der Töchter hält ein Kleinkind in den Armen.
Kann man die Familie nicht in der Türkei zusammenführen?

Die rechtliche Lage, erklärt die ehrenamtliche Helferin, sei absurd, die Eltern dürften nachkommen, aber nicht die Geschwister. Und die wolle die Mutter nicht in der Türkei zurücklassen. Was man nachvollziehen kann, die Kinder sind noch minderjährig.


Was in dem heute-Bericht nicht einmal „angedacht“ wird, ist die Frage, ob es nicht eine andere Möglichkeit der Familienzusammenführung geben könnte. Muss es Wolfratshausen in Bayern sein? Kann man die Familie nicht in der Türkei zusammenführen? Wäre das nicht eine kulturell viel bessere Option? Und ließe sich eine Rückkehr nach Aleppo, sollte sie eines Tages möglich sein, von der Türkei aus nicht viel besser bewerkstelligen? Falls das alles eine Kostenfrage wäre, könnte ja die Bundesrepublik eine Patenschaft für die Famile al Abdulla übernehmen und sie finanziell unterstützen.


Aber darüber kein Wort. Auch kein Wort darüber, was Vater al Abdullah in Aleppo gemacht hat und wie er eine vierzehnköpfige Familie in Wolfratshausen ernähren möchte. Vom Vater ist in dem Bericht nur einmal die Rede, danach sehnen sich die Kinder in Wolfratshausen nur noch nach ihrer Mutter und den Geschwistern. Aber sonst war es ein wirklich schöner und rührender Bericht aus der Abteilung Postfaktisches vom Lerchenberg.

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