Das wird auch bei den Dauergästen aus Afrika nicht anders sein.

Zu Gast in Drohne: Lehrer aus Elfenbeinküste staunen über Gleichberechtigung »Bei uns in Afrika ist der Mann Chef«
Von Heidrun Mühlke
Stemwede (WB). Die gemeinnützige Austauschorganisation »Experiment« hat in Kooperation mit dem Goethe-Institut Deutschlehrer in Gastfamilien nach Deutschland vermittelt. Bei der Familie Chapman in Drohne sind Mody Sissoko (26 Jahre) aus Mali und der 41-jährige Olivier Outou von der Elfenbeinküste gelandet.





Zwei Wochen lang haben sie mit ihren Gasteltern die deutsche Kultur sowie das tägliche Leben kennengelernt.
Gaby und Graham Chapman sind seit vielen Jahren erfahrene Gasteltern. Austauschschüler und Studenten aus den USA, Indien und Chile haben sich im Laufe der Jahre in der rührigen Familie wohlgefühlt. »Es macht einfach Spaß«, erklärt Gaby Chapman. Sie würden nicht viel verreisen, darum würden sie sich gerne Menschen aus anderen Kulturen ins Haus holen. Besonders, seitdem die eigenen Kinder aus dem Haus sind, füllen sie ihr Heim auf diese Weise mit Leben.
»Bedingungen für Lehrer sind schlecht«

Die beiden Gäste aus Westafrika erzählen gern aus ihrer Heimat und ihrer Arbeit als Deutschlehrer dort. Recht groß seien die Schulklassen in ihrer Heimat. 35 bis 45 Schüler würden gemeinsam die Schulbank drücken. Schwierig sei es für die beiden Deutschlehrer, an geeignetes Unterrichtsmaterial kommen. »Die Bedingungen für uns Lehrer sind schlecht, es gibt auch keine Bücher«, erklärte Mody. Sie würden an Privatschulen unterrichten und die Schüler seien sehr motiviert.
»Viele Schüler mögen die deutsche Sprache und verbinden Deutschland mit der typischen Auffassung von guter Arbeit und Pünktlichkeit«, sagt Mody. Mit diesen Voraussetzungen seien die Schüler natürlich lernwillig. Die Unterrichtsbasis für Lehrer an Privatschulen sei eher mies, bezahlt würden sie nach Stunden – in den Ferien bekämen sie kein Geld. Dass sie das Stipendium für den Deutschlandaufenthalt erhalten haben, sei großes Glück und wahrscheinlich einmalig gewesen.
Viele Eindrücke haben die beiden Afrikaner in Deutschland bereits sammeln können. Besonders aufgefallen sei ihnen die Gleichberechtigung von Mann und Frau. »Bei uns in der Elfenbeinküste ist der Mann der Chef im Haus und die Frau für die Hausarbeit zuständig«, erklären sie. Durchaus möglich sei es auch, mehrere Frauen zu haben. In ihrer Gastfamilie haben sie aber gern mitgeholfen und die Familie mit typisch westafrikanischen Gerichten verwöhnt.
Von Kino bis Möbelhaus

Unterwegs waren sie in diesen zwei Wochen in Osnabrück, Bad Essen, haben das Kino in Quernheim besucht und der Dümmer stand genauso auf dem Programm wie ein Ausflug zu einem großen schwedischen Möbelhaus. »Wir haben viel normales Leben in Deutschland kennengelernt und zwei Wochen lang nur Deutsch gesprochen. Das war eine sehr gute Übung für uns«, sind sich Mody und Olivier einig.
Vorteile haben auch die Chapmans von dem Austauschprogramm. Sie haben afrikanische Kultur und eine kritische Sichtweise auf das alltägliche Leben sowie die Politik von ihren Gästen vermittelt bekommen. Für die beiden Deutschlehrer endet der Aufenthalt am Samstag, 28. Juli. Dann geht es zurück nach Afrika. »Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt und wurden wie Familienmitglieder aufgenommen«, resümierten die Beiden voller Dankbarkeit.
http://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kr...-der-Mann-Chef


»Bei uns in Afrika ist der Mann Chef«
Gemeinsam mit den afrikanischen Gästen zu kochen machte allen Spaß. (v.li.): Mody Sissoko, Gaby und Graham Chapman sowie Olivier Outou. An diesem Samstag geht es für die beiden Afrikaner zurück in ihr Heimatland Elfenbeinküste.

Gemeinsam mit den afrikanischen Gästen zu kochen machte allen Spaß. (v.li.): Mody Sissoko, Gaby und Graham Chapman sowie Olivier Outou. An diesem Samstag geht es für die beiden Afrikaner zurück in ihr Heimatland Elfenbeinküste.