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    Integration: Wie Familie Almahairi hier heimisch wurde

    Integration Wie Familie Almahairi hier heimisch wurde

    Aus Damaskus floh die Familie Almahairi vor dem Krieg. Zunächst nur der Vater mit zwei Söhnen, nachdem seine Firma zerstört war. Jetzt leben sie in Kelkheim und sind bestens integriert, haben Arbeit gefunden oder gehen zur Schule.

    Kelkheim. „Herzlich willkommen.“ Ehssan macht eine kurze Pause. „Herzlich willkommen nochmal“, sagt er in die große und bunte Runde in der Wohnung der Familie Almahairi. Andreas Braun ruft aus dem Hintergrund salopp: „Super Rede!“ Schon gibt es einen kleinen Applaus für den jungen Mann aus Syrien. Zur Vorstellung seiner Familie mit Vater Maher, Mutter Zahia (beide 50), seiner Schwester Marah (22) sowie den jüngeren Brüdern Laith (15) und Ghaith (11) ist der 21-Jährige aufgestanden. Er kann in der syrischen Familie, die zum Teil schon vor knapp drei Jahren hierher kam, am besten Deutsch.


    „So viele Menschen haben geholfen, dass ihr angekommen seid“, fasst Petra Bliedtner den Grund des Treffens in der Wohnung der Familie zusammen. Sie koordiniert die Aktivitäten im Rathaus für Flüchtlinge – und sie weiß, wie viel Arbeit dahinter steckt, bis zum Beispiel die Almahairis nach drei aufregenden Jahren hier in Kelkheim aufatmen können. Der Vater war Schreiner in der Hauptstadt Damaskus, hatte eine große Firma, die unter anderem Restaurants und Banken eingerichtet hat. Auch historische Möbel wurden rekonstruiert. Doch dann kam der Krieg – und die Werkstatt wurde komplett zerstört. Aus Schutz vor dem eigenen Leben entschloss sich die Familie zur Flucht. Zunächst nur der Vater und die beiden älteren Kinder. Per Schiff, Bus, mit dem Fahrrad und gar zu Fuß sei es nach Deutschland gegangen, erinnert sich Ehssan, der jetzt eine Schreinerlehre bei der Münsterer Firma Selig & Kleinsorge macht. Über Hanau und einen Tag in Gießen ging es in die Unterkunft in Ruppertshain.

    Der Glücksfall

    Dort der Glücksfall: Schon am ersten Tag traf die Familie auf Andreas Braun, der dort als Helfer tätig war. Seitdem ist aus Braun und seiner Frau Moni sowie den Almahairis ein gut harmonierendes Team geworden. Das sei für ihn schon so etwas wie eine Herzensangelegenheit, sagt der Kelkheimer. Mit Behördengängen fing es an, es kamen Deutsch-Unterricht und Hilfe bei den Hausaufgaben hinzu. Weitere Helfer sind mit dabei: Martina Georg, Traudl Saller und Andrea Metz. Eine wichtige Rolle spielt Sigrun Horn, die den Schreinerbetrieb Holunder Hof führt. Dort tauchte Braun mit Maher Almahairi plötzlich auf. Der Schreiner aus Syrien habe „total gerührt“ in der Werkstatt gestanden. „Wir haben uns handwerklich gleich sehr gut verstanden.“ Bei den vielen Fachbegriffen gehe das auch ohne perfektes Deutsch. So fing der Vater als Handwerker an. Horn: „Er ist einer meiner verlässlichsten Mitarbeiter geworden.“

    Und die Integration, die alle Helfer als „Musterbeispiel“ loben, ging weiter voran: Ganz wichtig war die Familienzusammenführung. Die Mutter und die beiden jüngeren Söhne brachten aus Damaskus dank einiger Hilfe auch die Wohnzimmereinrichtung mit – reich verzierte Möbel, die der Vater selbst hergestellt hat. Inzwischen haben hier alle ihre Aufgaben: Mama Zahia ist eine sehr gute Köchin, wovon sich die Gäste beim Helfertreffen überzeugen können. Laith und Ghaith gehen in Intensivklassen der Eichendorff- und der Pestalozzischule, der Jüngere spielt auch Fußball bei der SG, der Ältere mag Breakdance. Tochter Marah absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr im städtischen Kindergarten in Fischbach. Sie würde gerne Erzieherin werden, doch dafür braucht sie noch einen weiteren Deutsch-Kurs, dessen Kosten hoch sind. Die Stadt will sich laut Bürgermeister Albrecht Kündiger, ebenfalls zu Besuch bei den Almahairis, nun darum kümmern. Stolz ist die Familie aber darauf, sich selbst zu finanzieren – ohne staatliche Hilfen.

    Versuche und Absagen

    Doch einige Hürden gab es noch zu überwinden – vor allem die Suche nach einer passenden Wohnung. Viele Versuche und auch Absagen habe es schon gegeben, weiß Sigrun Horn. In Kelkheim wurden sie doch noch fündig. Die Vermieterin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, will ihre Mitbewohner „am liebsten nie mehr weg lassen“. Doch sie hat gleich zu Beginn auch auf Regeln hingewiesen, wünscht sich eine gute Integration hier im Land. Da können die Almahairis nur zustimmen. Sie haben wenig Verständnis für Flüchtlinge, die sich nicht zu benehmen wissen oder gar Straftaten begehen. Und sie haben ihre neue Heimat längst verinnerlicht: Zwar hängen im Wohnzimmer syrische Teppiche, doch im Flur sind schon die Kelkheim-Teller zu finden – mit Motiven vom Kloster und aus Eppenhain. Hier habe Integration „funktioniert“, freut sich Petra Bliedtner, die aber weiß: Es gebe auch Fälle, in denen es nicht so läuft. Wichtig sei es, „Probleme direkt anzusprechen“, um für mehr Verständnis zu werben, ergänzt Kündiger. Es gebe leider schon einige Eigentümer, die nicht zur Vermietung an Flüchtlinge bereit seien. Das Beispiel der Almahairis könnte als Chance dafür dienen, es doch einmal zu versuchen . . .
    http://www.kreisblatt.de/lokales/mai...art676,3033924

    Viele Helfer, der Vater hatte selbstverständlich eine ganz große Firma in Damaskus. In Damaskus hat übrigens erst in jüngster Zeit wieder eine internationale Messe stattfgefunden.

    Ein Schreiner, der als Alleinverdiener seine Frau und seine vier Kinder ernähren kann? (Schreiner haben relativ bescheidene Monatseinkommen, besonders wenn sie in Schreinereien arbeiten) Wohl kaum. Er ist auch mit Verdienst auf dauerhafte Hilfe vom Staat angewiesen. Er ist Aufstocker. Die Differenz seines Lohnes zu den Lebenshaltungskosten für die Familie zahlt der Steuerzahler.

    Gehälter Schreiner (Bruttoverdienste)


    Gehälter nach Bundesland: Schreiner (m/w)

    Bundesland Ø Gehalt
    Sachsen 1.861 € Jobs
    Sachsen-Anhalt 1.824 € Jobs
    Schleswig-Holstein 2.125 € Jobs
    Thüringen 1.891 € Jobs
    https://www.google.com/search?q=verd...t=firefox-b-ab

    Selbst wenn dieser Schreiner viel mehr verdienen würde und mit seinem Verdienst sogar oberhalb dieses durchschnittlichen Einkommens liegen würde und er beispielsweise 2.500,-- Euro brutto verdienen würde (was sehr unwahrscheinlich ist), erhielte er unter Ausschöpfung der Kinderfreibeträge und der Lohnsteuerermäßigung für Alleinverdiener ein Nettoeinkommen von 1800,-- Euro monatlich. Selbst mit Kindergeld wohl kaum genug, um eine sechsköpfige Familie zu ernähren, die Miete zu zahlen etc. pp., denn nach den Bedarfssätzen von Hartz IV erhielte die Familie schon höhere Leistungen als sein Verdienst hoch wäre, nämlich 2000,-- Euro. Dazu kämen noch einmal die Mietkosten plus Heizung und Nebenkosten und verschiedene Bedarfe und Freibeträge für Erwerbstätige, mit anderen Worten: Das Sozialamt schießt zu und es wird weiter zuschießen und eher mehr als ich hier errechnet habe, denn ich habe einen Idealverdienst angenommen, den dieser Schreiner nicht erzielen wird.
    Geändert von Turmfalke (15.07.2018 um 17:55 Uhr)
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

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