Bislang hat der Focus den Nichtkatholiken noch nicht erzählt, wie die katholische Fastenzeit abläuft, was verboten ist, welchen Zweck dies hat und manches andere katholische Ritual auch nicht. Noch nicht einmal die Beichte. Nicht, dass dies nötig wäre! Warum auch? Dafür erklärt der Focus den Nichtmoslems den Ramadan.

Ramadan 2018So funktioniert der muslimische Fastenmonat
Der Fastenmonat Ramadan beginnt 2018 am 16. Mai. Dann fasten Muslime nicht nur in islamischen Ländern wie etwa der Türkei 30 Tage lang, sondern auf der ganzen Welt, auch in Deutschland . Wie erklären Ihnen die Bedeutung des Ramadan und welche Regeln die Religion vorgibt.
Ramadan 2018: Was bedeutet der Fastenmonat für Muslime auf der ganzen Welt

Der Fastenmonat Ramadan ist die vierte der fünf Säulen des Islam.

  • Das Glaubensbekenntnis, die fünf täglichen Gebete, die Wohltätigkeit gegenüber den Mitmenschen, das Fasten während des Ramadan und die Pilgerfahrt nach Mekka sind die fünf Säulen des Islam. Diese soll jeder gläubige Muslim erfüllen.
  • Ziel des Fastens während des Ramadan ist die Stärkung des Gottesbewusstseins. Außerdem soll es dem Gläubigen Selbstdisziplin und Beherrschung lehren.
  • Ein weiterer Aspekt des Ramadan-Fastens ist, dass Empathie für Bedürftige gestärkt werden soll. So ist während des Ramadan das Spendenaufkommen unter Muslimen besonders hoch. Der Fastenmonat hat also indirekt auch etwas mit der dritten Säule des Islam zu tun, der Wohltätigkeit gegenüber dem Mitmenschen.
  • Der Fastenmonat fällt jedes Jahr auf einen anderen Zeitraum und dauert 29 oder 30 Tage. Er ist der neunte Monat im islamischen Kalender. Berechnet wird er nicht nach dem gregorianischen Kalender, sondern nach dem Mondkalender. Das Mondjahr ist jedoch kürzer als das Sonnenjahr. Demzufolge verschiebt sich der Ramadan jedes Jahr einige Tage nach vorne.

Fastenmonat Ramadan: Das schreibt Glaube und Religion Muslimen vor

Für den Fastenmonat Ramadan gibt es strenge und genau festgelegte Regeln, an die gläubige Muslime sich auch halten.

  • In der Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang darf der Gläubige Muslim weder essen noch trinken. Er darf überhaupt nichts zu sich nehmen.
  • Es geht beim Fasten im Ramadan jedoch nicht nur um Verzicht auf Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Es geht um Enthaltsamkeit in vielen Bereichen. So soll der Gläubige in der vorgeschriebenen Zeit beispielsweise auch nicht Geschlechtsverkehr haben oder Rauchen.
  • Im Ramadan sollen gläubige Muslime freundlichen Umgang pflegen, Streiten ist eine weitere Sache, auf die während der Fastenzeit verzichtet werden soll. Negative Gedanken sollen ausbleiben, es soll ein friedliches Miteinander herrschen.
  • Gegessen und getrunken wird früh morgens, noch bevor die Sonne aufgeht. Die nächste Mahlzeit oder das nächste Getränk dürfen erst wieder nach Sonnenuntergang zu sich genommen werden. Dieses allabendliche Fastenbrechen wird "Iftar" genannt.
  • Dabei wird ausgiebig im großen Kreis gespeist. Abgeschlossen wird das Essen mit einem Gebet.

Ramadan 2018: Wer muss fasten und wer nicht

Wie in der österlichen Fastenzeit bei Christen sieht auch der Islam Ausnahmen vor, wer den Fastenmonat Ramadan nicht einhalten muss.

  • Im Ramadan fasten sollen allen gesunden Muslime, die die nötige Reife dazu haben. Das ist laut dem Islam ab der Pubertät.
  • Ausgenommen von der Fastenpflicht sind alte und kranke Muslime. Außerdem müssen sich schwangere und stillende Frauen nicht an das Fastengebot halten. Auch Frauen während der Menstruation sind ausgenommen.
  • Befindet sich ein Muslim auf einer Reise, muss er den Ramadan ebenfalls nicht einhalten. Wer nicht aufgrund von Alter oder chronischer Krankheit generell vom Fasten entbunden ist, ist jedoch angehalten, das Fasten nachzuholen.

Endes des Ramadan: Das Zuckerfest

Das Ende des Fastenmonats wird groß gefeiert.

  • An den Fastenmonat Ramadan schließt sich ein dreitägiges Fest an, das auch Zuckerfest oder "Id" genannt wird. 2018 beginnt dieses Zuckerfest am 14. Juni.
  • Dieses dreitägige Fastenbrechen steht ganz im Zeichen der Familie. Verwandte kommen zu Besuch, es wird viel gegessen und für Kinder gibt es Geschenke und - wie der Name des Festes schon verrät - viele Süßigkeiten zum Naschen.
  • Muslime beglückwünschen sich zum Zuckerfest mit "Alles Gute zum Id".
  • Das Zuckerfest wird auch Ramadanfest genannt, auf arabisch "Idul Fitr". In der Türkei heißt das Fest "Ramazan Bayramı".


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