Auszüge:

Vor einigen Tagen brachte die WELT einen Bericht über das Leid der Berliner Lehrerinnen: „Kinder aus Clan-Familien. Treten Sie da mal als Frau auf“. Die Springer-Angestellte (oder ist es noch eine unerfahrene Praktikantin?) Cornelia Hendrich hatte Heidrun Quandt, Chefin eines Berliner Lehrerverbandes interwievt.
Von Wolfgang Prabel

Was wir alle schon längst wissen, wurde nun endlich mit gehöriger Verspätung vor der Leserschaft einer sogenannten „Qualitätszeitung“ ausgebreitet:
Die Zahlen einer neuen Umfrage haben viele alarmiert: In der Hälfte aller Schulen werden Lehrer beleidigt, beschimpft und bedroht.
Von den Ursachen der Probleme hat die Lehrerfunktionärin Quandt schlicht überhaupt keine Ahnung, wie der folgende Interviewschnipsel zeigt:

WELT: Einige halten die Schüler mit Migrationshintergrund für die Schuldigen. Sie arbeiten seit Jahren als Lehrerin in Neukölln. Wie sehen Sie das?


Quandt: Ich habe auch ganz tolle Jungen und Mädchen, die als Migranten nach Deutschland kamen. Aber da ist schon etwas dran. Bei Schülern mit Migrationshintergrund ist das eine andere Art der Auseinandersetzung. Es eskaliert schneller und heftiger. Vielleicht liegt es daran, dass sie durch die Flucht traumatische Erfahrungen gemacht haben….
Nein, Frau Quandt, im Nahen Osten ist es üblich, die Familienehre zu verteidigen. Auch gegen Lehrer. Das Verbreiten von Gewalt hat mit Flucht überhaupt nichts zu tun. Es gibt fast kein arabisches Krankenhaus, in dem nicht vermöbelte Lehrer behandelt werden. Die deutschen Pädagogen haben derzeit noch Glück. Sie kommen oft schadfrei aus brenzligen Sitautionen raus, weil sie dazu neigen Rückzieher zu machen. Aber wenn noch mehr Kundschaft aus dem Orient kommt, können sich die Lehrerinnen ihre Knochen schon mal durchnumerieren. Und die Lehrer auch.
Der Staat hat im Nahen Osten wenig Autorität, da er sich die Macht mit Großfamilien und Imamen teilen muß. Da wo die staatliche Autorität endet – im Machtdunst der Familien – beginnt die sogenannte „Arabische Justiz“ – auch Scharia genannt – sich zu entfalten. Die wirklich wichtigen juristischen Auseinandersetzungen – das sind im Osten Angelegenheiten des Privatrechts zwischen Familien – regelt diese Religionsjustiz.
Auseinandersetzungen zwischen Lehrern und den Brüdern von Schülern sind Kämpfe zwischen dem Clan des Lehrers und dem des Schülers, also letztlich Privatkriege um die Ehre. Die Ehre kann zum Beispiel durch schlechte Zensuren und nicht erteilte Testate verletzt werden. Ich habe solch eine fatale Situation bei einem Besuch im Heiligen Land mal erlebt. Der Lehrer war nach einem verweigerten Testat krankenhausreif.
Der günstigste Fall ist, daß eine Schmähung „übersehen“ wird. Was man nicht bemerkt, muß in der Levante auch nicht geahndet werden. Wehe jedoch, eine Beleidigung ist so offensichtlich erfolgt, daß eine Großfamilie das Gesicht verlieren würde, wenn sie nicht adäquat auf diese Herausforderung reagiert.
Noch ein Wort zum Verständnis des nahöstlichen Staats. Den Staat gibt es in der Rechtsordnung des Islam nicht, es gibt nur das Kalifat. Tasächlich existieren jedoch überall Staaten. Viele Staatenlenker beziehen ihre Legitimation durch die Abstammung von Prophetengefährten. Das ist auf jeden Fall in Jordanien so, aber auch in einigen anderen Monarchien. Die Abstammung ergibt eine Art Kalifatsersatz. Wenn man bedenkt, daß die Zahl der Prophetengefärten auf etwa 40.000 geschätzt wird, so muß die Zahl deren Nachkommen heutzutage in die Millionen gehen.
Einige Regime haben die Macht durch Militärputsche oder Unabhängigkeitskriege zur Zeit des arabischen Nationalsozialismus in den 50er bis 70er Jahren usurpiert. Dazu gehörten der Assad-Clan, Ghadaffi, Saddam Hussein, die algerischen und ägyptischen Herrscher und auch die vorrevolutionäre tunesische Führung. Und dann gibt es die ganz wackligen vom Ausland destabilisierten Staaten Afghanistan, Irak und Tunesien. Die solidesten arabischen Staatskonstrukte sind noch die Monarchien, wo Staat und Religion in einer Art Symbiose verschränkt sind.
Der europäische Staat kann mit ehrsüchtigen Großfamilien nicht umgehen, weil es diese seit Jahrhunderten nicht mehr gibt. Die letzten Zuckungen der Ehrverteidigung in Europa waren Duelle. Sie waren jedoch keine Familienangelegenheiten, sondern betrafen die persönliche Ehre von Adligen. Sie sind aus der Mode. Es fehlt in Europa das rechtliche Umfeld zum Umgang mit Blutrache. Das bildet sich im Schulwesen der deutschen Städte bereits ab. Wir dürfen gespannt sein, wie das endet. Frau Dr. Merkel hat die Lage weder erkannt, noch im Griff.
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